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„70 Jahre Rundfunk in Hessen“

„Alfred Andersch und das Frankfurter Abendstudio“: Ausstellung in der Universitätsbibliothek Gießen vom 1. Juli bis zum 30. September – Eröffnung am 1. Juli 2015 um 18 Uhr

Nr. 118 • 26. Juni 2015
Die Ausstellung „Alfred Andersch und das Frankfurter Abendstudio“, die am 1. Juli 2015 in der Universitätsbibliothek (UB) der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) eröffnet wird, zeichnet die Anfänge des Kulturradios nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Hessen nach. Unter Kontrolle der alliierten Besatzungsmächte bildeten sich in Westdeutschland die Grundlagen einer stabilen Demokratie heraus. Nach Jahren des Missbrauchs der Medien zu Propagandazwecken im Nationalsozialismus legten die Alliierten besonderen Wert auf die Neugestaltung der Medienlandschaft. Insbesondere die Massenmedien sollten einer Demokratisierung der deutschen Bevölkerung dienen. Neben der kontrollierten Pluralisierung des Pressewesens kam dabei dem Rundfunk eine entscheidende Rolle zu.

Bereits unmittelbar nach Kriegsende richtete die amerikanische Militäradministration den Vorläufer des Hessischen Rundfunks „Radio Frankfurt“ ein. Von Golo Mann und Hans Mayer angestoßen, begann Radio Frankfurt ab 1948, ein Kulturprogramm in Anlehnung an die BBC  zu produzieren. Leiter der Sendereihe unter dem Titel „Abendstudio“ war bis 1954 der Autor und Publizist Alfred Andersch. Alfred Andersch gehört heute zu den bedeutendsten Vertretern der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur und zu den Pionieren der Radiokunst nach 1945. Als Rundfunkredakteur avancierte er zum einflussreichen Netzwerker des bundesrepublikanischen Kulturbetriebs. Durch sein frühes kulturpolitisches Engagement beim Rundfunk war er darüber hinaus maßgeblich an der Entstehung einer demokratischen Öffentlichkeit in der Nachkriegszeit beteiligt.

Die Ausstellung bietet anhand einer Auswahl von bislang weitgehend unbekanntem Text- und Tonmaterial aus dem Archiv des Hessischen Rundfunks Einblicke in die Tätigkeiten Anderschs als Redakteur und Rundfunkautor in Frankfurt zwischen 1948 und 1954. Gezeigt werden unter anderem Typoskripte von Sendungen, erhaltene Konzeptpapiere Anderschs und historische Programmhefte aus den 1940er und 1950er Jahren. Vier Hörstationen geben einen Eindruck von der thematischen Vielfalt und der hohen darstellerischen Qualität der Sendeformate, die Alfred Andersch verfasst hat. Hierzu wurden die Sendungen von den originalen Tonbändern digitalisiert.

Erarbeitet wurde die Ausstellung von einer Studiengruppe unter der Leitung von Dr. Norman Ächtler am Institut für Germanistik der JLU in Zusammenarbeit mit dem Archiv des Hessischen Rundfunks, der Universitätsbibliothek Gießen und der Medienagentur ultraVIOLETT Design.

Zur Ausstellungseröffnung am 1. Juli 2015 um 18.00 Uhr laden die UB und das Projektseminar „Alfred Andersch und das Frankfurter Abendstudio“ des Instituts für Germanistik herzlich ein (Ausstellungsraum der Universitätsbibliothek Gießen, Otto-Behaghel-Straße 8, 35394 Gießen). Zu Gast sind der Journalist und Andersch-Biograph Dr. Stephan Reinhard und Hans Sarkowicz, Ressortleiter von Hr2-Kultur.

  • Programm der Ausstellungseröffnung:

Begrüßung:
Dr. Peter Reuter, Leitender Bibliotheksdirektor der UB Gießen
Einführung:
Dr. Norman Ächtler, Institut für Germanistik der JLU

Podiumsdiskussion mit Hans Sarkowicz (Ressortleiter Hr2-Kultur) und Stephan Reinhard (SWR, Andersch-Biograph)

  • Termin

Ausstellung:
1. Juli 2015 bis 30. September 2015, während der Öffnungszeiten der UB (Montag bis Sonntag von 7.30 bis 23 Uhr (außer an Feiertagen).
Ausstellungseröffnung:
1. Juli 2015, 18.00 Uhr, Ausstellungsraum der Universitätsbibliothek Gießen, Otto-Behaghel-Straße 8, 35394 Gießen

  • Weitere Informationen

www.uni-giessen.de/ub

  • Kontakt

, Institut für Germanistik
Otto-Behaghel-Straße 10B, 35394 Gießen
Telefon: 0641/ 99-29084

 

Pressestelle der Justus-Liebig-Universität Gießen, Telefon 0641 99-12041