Inhaltspezifische Aktionen

JLU-Student bringt neuen Schwung in Anti-Tabak-Kampagnen

App zeigt Schülerinnen und Schülern ihr älteres Ich – mit und ohne Zigaretten

Nr. 32 • 18. Februar 2015

Titus Brinker (hier als Testperson in seiner eigenen App)

Ein Medizinstudent der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) bringt seit einigen Jahren neuen Schwung in die Anti-Tabak-Kampagnen an Schulen. Dank der 2012 von Titus Brinker gestarteten und preisgekrönten Initiative „Aufklärung gegen Tabak e.V.“  klären heute über 700 Medizinstudierende von 26 deutschen, drei österreichischen und einer Schweizer Universität pro Jahr 16.000 Schüler der 6. bis 8. Klassen über das Rauchen auf. Jetzt hat Titus Brinker nachgelegt: Mit seiner neuen „Smokerface“-App zeigt er den Jugendlichen, welche Folgen das Rauchen für ihr Äußeres hätte – Falten, fahle Haut und gelbe Zähne inklusive.   

„Die Beschriftungen auf den Zigarettenpackungen sollen zwar schockieren, bleiben als Gefahr aber abstrakt und machen das Rauchen vielleicht erst recht reizvoll“, sagt Titus Brinker, der an der JLU im 9. Semester Medizin studiert. „Dagegen hat der Blick in die eigene Zukunft eine viel direktere Wirkung.“ Brinker hat in den letzten Jahren bereits viel Erfahrung mit Anti-Tabak-Aufklärung an Schulen gesammelt. Dank seiner Initiative werden bereits an sechs Standorten, darunter an der JLU,  Wahlpflichtfächer oder freiwillige Veranstaltungen von universitärer Seite unterstützt. Darin geht es vor allem um die Tabakentwöhnung am Patienten. Hierfür initiierte Brinker die Zusammenarbeit mit dem Tabakentwöhnungsexperten PD Dr. Tobias Raupach MME (Kardiologe und Oberarzt, Universitätsmedizin Göttingen).

„Unser Ziel ist es, die medizinische Lehre in Deutschland langfristig so zu verändern, dass dieses aktuell noch stark präsente Ausbildungsdefizit vollständig behoben wird“, sagt Titus Brinker. „Wir sind auf gutem Weg, bis Ende 2015 an allen 36 medizinischen Fakultäten vertreten zu sein und damit etwa 40.000 Schüler pro Jahr erreichen zu können.“ Wichtig ist dabei die interaktive Aufklärung auf Augenhöhe, damit die jungen Menschen auf der Grundlage von altersgerechten Informationen eine eigene Entscheidung treffen können. Das Besondere: Studierende lernen durch praktische Anwendung im Klassenraum, komplexe medizinische Inhalte in für Schüler verständliche Worte zu bringen. Gleichzeitig sind die Studierenden den Jugendlichen schon aufgrund ihres Alters näher als Ärzte oder Lehrer und wirken deshalb glaubwürdiger.
 
Ein ausgewählter wissenschaftlicher Beirat evaluiert die Initiative, die vom Deutschen Zentrum für Lungenforschung (DZL) und der Deutschen Herzstiftung unterstützt wird, und sorgt unter anderem für den Einbezug der Erkenntnisse aus der Aufklärungsarbeit in Forschung und Lehre. Der Leiter des DZL und renommierte JLU-Lungenforscher Prof. Dr. Werner Seeger ist einer der wichtigsten Unterstützer des Studenten Brinker. Prof. Seeger hält die Aufklärung gerade der jüngsten potenziellen Raucher für sehr wichtig. „Die Gefahren des Rauchens – Herz-Kreislauferkrankungen, erhöhte Sterblichkeit, Lungenkrebs – entstehen schon in diesen frühen Jahren“, betont Prof. Seeger.

Titus Brinkers Engagement zahlt sich auch für ihn persönlich aus. So konnte er sich vor wenigen Tagen über ein Kaltenbach-Doktorandenstipendium der Deutschen Herzstiftung freuen. Außerdem wird er im März und April Chief Editor des New England Journal of Medicine Dr. Jeffrey Drazen und an der Harvard Medial School hospitieren. Aktuell leitet er eine Multicenterstudie zur Aufklärung gegen Tabak. „Ich bin der Justus-Liebig-Universität sehr dankbar für diese Kontakte und vor allem für die Unterstützung meiner Arbeit“, erklärt Brinker.

  • Weitere Informationen

www.gegentabak.de

  • Kontakt:


Fachbereich Medizin
Telefon: 0151 75084347

 

 

Pressestelle der Justus-Liebig-Universität Gießen, Telefon 0641 99-12041