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Das Gesundheitsrisiko kleiner Dosen ionisierender Strahlen. – Können kleine Dosen sogar die Gesundheit fördern?

Der prominente Nuklearmediziner Prof. Dr. Ludwig E. Feinendegen, Universität Düsseldorf, hält einen Vortrag mit anschließender Diskussion über das Gesundheitsrisiko schwacher Strahlen.

Wann

10.03.2015 von 17:00 bis 19:00 (Europe/Berlin / UTC100)

Wo

Hörsaal des Strahlenzentrums der JLU Gießen, Leihgesterner Weg 217

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Die Proportionalität zwischen absorbierter Strahlendosis und Risiko an Krebs zu erkranken (lineare Dosis-Risiko-Beziehung) ist heute Leitlinie für den Strahlenschutz.  Es fragt sich jedoch, ob eine solche Berechnung des Krebsrisikos bei exponierten Personen der Realität gerecht wird.  

 

Der Vortag der Oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunge, Naturwissenschaftliche Abteilung, zeigt an Hand experimenteller und epidemiologischer Forschungsdaten, dass die Annahme der linearen Dosis-Risiko Beziehung keine wissenschaftliche Grundlage hat.  Im Gegenteil, systembiologische Reaktionen nach Bestrahlung mit kleinen Dosen unter etwa 200 mGy induzieren sogenannte adaptive Schutzmechanismen.  Diese wirken im Experiment nicht nur gegen Schäden bei erneuter Bestrahlung sondern auch gegen spontan entstehende Schäden, einschließlich Krebserkrankungen. Dieser Schutz verschwindet zunehmend mit steigender Dosis.  Epidemiologische Daten stehen im Einklang mit den experimentellen Befunden.  Beobachtbare Krebsinzidenz erscheint als Differenz zwischen strahlenbedingtem Krebs und dem strahlenverursachtem Schutz vorwiegend gegen Spontankrebs. Das auf Grund der Befunde erstellte duale Strahlenwirkungsmodell sagt aus, dass bei Dosen unter 100 mGy das Ausmaß des Schutzes den Schaden balanciert oder überwiegt.  Bei höheren Dosen zeigt sich ein zunehmender Verlust der Schutzmechanismen, sodass strahleninduzierter Krebs überwiegt.       

 

Die neuen Forschungsergebnisse stützen den weltweit diskutierten Vorschlag, Strahlenschutzrichtlinien anzupassen und kleine Dosen auch für  ärztliche Therapie zu untersuchen.