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Hinweise des Dekanats zum Umgang mit dem Coronavirus

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

vorab wünschen wir Ihnen, Ihren Familien und Ihren Arbeitsteams, dass Sie wohlbehalten diese kritische Zeit überwinden. Mit Blick auf unseren gemeinsamen Arbeitskontext des Fachbereichs Sozial- und Kulturwissenschaften der JLU geht es uns heute um die in der von der Universitätsleitung bekanntgegebenen Vorgabe, „den Lehrbetrieb vor allem in den ersten vier bis sechs Wochen der Vorlesungszeit aller Voraussicht nach weitgehend ohne Präsenzlehre, d.h. vorrangig auch mit digitalen Formaten“ durchzuführen (Update vom 25. März 2020 zum Umgang mit dem Coronavirus).

Gleichzeitig wird in diesem Schreiben auf den Plan für ein „Optionssemester“ hingewiesen. Dies bedeutet, dass den Studierenden die aktuelle Situation nicht auf BAföG und Regelstudienzeit angerechnet werden könnte, gleichwohl aber die Möglichkeit zum Studium bestehen muss und bestehen soll, damit sichergestellt ist, dass unsere Studierenden ECTS erwerben können. Insbesondere Studierende, die vor ihrem Abschluss stehen sind dringend auf unsere Unterstützung angewiesen. Die potenzielle Möglichkeit des Regelstudienverlaufes für unsere Studierenden ist von daher unser übergeordnetes Ziel.

Zweifellos wird das kommende Sommersemester vor diesem Hintergrund für uns alle mit einer Reihe von Herausforderungen und Mehrbelastungen einhergehen. Gleichzeitig bestehen aber auch gute Chancen, die geforderte sehr kurzfristige Bereitstellung von Alternativen zur Präsenzlehre angemessen umsetzen zu können - vielleicht sogar mit positiven Erfahrungsgewinnen. In diesem Sinne bitten wir Sie bei der Umsetzung der folgenden Planungsschritte nachdrücklich um Ihre besondere Unterstützung. Wir geben im Folgenden einige Hinweise, von denen wir hoffen, dass sie hilfreich sind.

  • Zunächst: Das Ministerium gibt der Universität weitgehende „Beinfreiheit“ hinsichtlich der konkreten Umsetzung. Das heißt konkret: Innerhalb der rechtlichen Grenzen und der aktuell geltenden Maßnahmen zum Pandemieschutz ist Ihnen Freiheit gegeben, wie Sie die Lehre umsetzen. Wir bitten Sie hier unter den gegebenen schwierigen Bedingungen die bestmöglichen Lösungen zu finden. Wichtig ist, dass unsere Regel-Lehre überhaupt stattfinden kann. Wägen Sie ggf. ab, ob im Zweifelsfall eine Reduktion des Stoffumfangs der Lehrveranstaltungen in Betracht kommen kann. Abstriche wird es zudem hinsichtlich kommunikativer Elemente geben müssen, die nur in der Präsenzlehre möglich sind. Auch hinsichtlich der Leistungsanforderungen und Prüfungsformen möchten wir Sie bitten zu überlegen, welche Modifikationen Sie ggf. vornehmen können. Im Rahmen der oben beschriebenen Grenzen können Sie hier eigenverantwortlich entscheiden.
  • Lehrbeauftragte stellen hier eine besonders zu berücksichtigende Gruppe dar. Diese sind in unsere interne Kommunikation mitunter nicht intensiv einbezogen und außerdem werden Lehraufträge in mehreren Instituten oft gerade für praktische Studienteile vergeben, d.h. es handelt sich um Inhalte, die schwer in online-Lehre umzuwandeln sind. Gleichzeitig sind die Lehrbeauftragten oft auf das (leider sehr geringe) Entgelt aus diesen Lehraufträgen angewiesen – teilweise sind diese sogar existenzsichernd. Wir bitten Sie deshalb in ihren Teams mit den Lehrbeauftragten ins Gespräch zu kommen und gemeinsam zu überlegen, ob das Seminar wie geplant digital umzusetzen ist oder, falls nicht, ob es Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit anderen Lehrenden gibt, Seminare gemeinsam umzusetzen (siehe im Folgenden Lehrtandems). Sollte beides nicht möglich sein, bitten wir um entsprechende Information, da wir in einem solchen Fall (leider) gezwungen wären, den Lehrauftrag zu stornieren.
  • Gerade für Hochdeputatsstellen ist die Umsetzung dieser Ziele ausgesprochen schwierig. An dieser Stelle möchten wir explizit dazu auffordern über die Bildung von ‚Lehrtandems‘ (2-3 Lehrende) nachzudenken. Dies bedeutete, dass 1-3 (thematisch ähnlich gelagerte) Lehrveranstaltungen zu einer gemeinsam verantworteten und durchgeführten Lehrveranstaltung zusammengelegt werden können. Das Deputat aller Lehrenden würde in diesem Fall weiter voll angerechnet werden. Die Studierenden bleiben dabei – wie bisher – in ihren jeweiligen Veranstaltungen „eingeflext“. Wir bitten aber auch darum, von dieser Möglichkeit gezielt Gebrauch zu machen. D.h. Lehrende die nur eine einzige oder zwei Lehrveranstaltungen durchführen müssen, sollten primär darum bemüht sein, ihre eigenen Veranstaltungen durchzuführen – oder an mehreren Tandems zu partizipieren. Wir wissen, dass es sich bei der hier angesprochenen Gruppe der Personen mit niedrigen Lehrverpflichtungen zumeist um Wissenschaftler*innen in der Qualifikationsphase handelt, die ihrerseits dem WissZeitVG unterliegen. Aktuell wird zwischen KMK und Ministerien darüber verhandelt, ob es zu einer Verlängerung der Qualifikationszeiten kommen kann.Diesbezüglich liegen jedoch aktuell noch keine abschließenden Informationen vor. Wir möchten hier an Ihre Solidarität gegenüber den Kolleg*innen mit hohen Lehrverpflichtungen appellieren und darum bitten die eigenen Lehrkapazitäten und digitalen Kompetenzen nicht zu reduzieren, sondern ggf. in Lehrtandems einzubringen.
  • Die derzeitige universitäre Planung gibt bisher nur die Linie vor, dass digitale Lehre vorerst bis Pfingsten geplant werden soll. Der Fortgang der Pandemie ist jedoch nicht voraussagbar und es kann sehr gut sein, dass sich dieser Zustand auch nach Pfingsten fortsetzt. Die jetzigen Lehrplanungen müssen von daher doppelgleisig erfolgen: Gleis 1 nach Pfingsten ist Präsenzlehre wieder möglich; Gleis 2 das Seminar muss bis zum Ende digital fortgesetzt werden. Ein konkretes Beispiel: Bitte vermeiden Sie ein Format, in dem bis Pfingsten Texte zu lesen und Referate zu erarbeiten sind, welche nach Pfingsten präsentiert werden sollen.Wenn Sie so planen, dann muss auch über eine digitale Präsentationsmöglichkeit im weiteren Semesterverlauf nachgedacht werden.
  • Ein vollständiger Ausfall von Lehrveranstaltungen wird in unseren Fächern eher eine Ausnahme darstellen. Wir gehen davon aus, dass hier am ehesten praktische/ künstlerische Übungen betroffen sein können. Nichtsdestotrotz kann es diese Situation geben. In diesen Fällen bitten wir Sie, diese konkreten Lehrveranstaltungen bis zum 3.4. per Email an studium@fb03.uni-giessen.de zu melden (Formular zum Download). Begründen Sie dies bitte sachlich und ausführlich mit dem Ziel einer gemeinsam zu vereinbarenden konstruktiven Lösung.
  • Die im Schreiben des Präsidiums genannten 40.000€ an zusätzlichen Mitteln für die Unterstützung der digitalen Lehre stehen für alle Fachbereiche gleichermaßen zur Verfügung. Daraus ergibt sich, dass dem FB 03 etwas weniger als 4.000€ zur Verfügung stehen werden. Das Dekanat wird hier einen Antrag auf Finanzierung zusätzlicher studentischer Hilfskräfte sowie ggf. zusätzlich zu erwerbender Lizenzen stellen. Diese Mittel stehen dann allen Lehrenden des FB 03 gleichermaßen zur Verfügung und wir werden mit den GD der einzelnen Institute darüber beraten, wie diese innerhalb des Instituts am besten eingesetzt werden können.
  • Es gibt auch in diesem Semester mehrere internationale Studierende, die in Deutschland bleiben wollen oder müssen, weil sie nicht in ihre Heimatländer zurückkehren können. Diese sind für den Erhalt ihres (existenzsichernden) Stipendiums dringend auf den Erwerb von ECTS angewiesen. Wir bitten Sie deshalb bei der möglichen Zusammenlegung von Seminaren darauf zu achten, dass ein möglichst breites englischsprachiges Lehrangebot erhalten bleibt.
  • Bei allen Einschränkungen und ggf. Zusammenlegungen möchten wir ausdrücklich darauf hinweisen, dass die potenzielle Möglichkeit des Regelstudienverlaufes gegeben sein soll. D.h. alle Lehrveranstaltungen die zwingend notwendig sind um einen Abschluss zu erreichen oder im WS ohne Zeitverlust das Studium fortsetzen zu können, müssen angeboten werden.
  • Zu diesen Hinweisen ergänzend ahben wir eine FAQ Liste erstellt, die laufend ergänzt und erweitert wird. In den FAQ werden zahlreiche Hinweise zur Umsetzung digitaler Lehre gegeben. Wir wünschen uns natürlich, dass die Vielfalt digitaler Lehre auch genutzt und erprobt wird. Gleichzeitig sind wir uns darüber im Klaren, dass in der Kürze der Zeit vor allem für Kolleg*innen, die bisher eher selten mit diesen Lehrformaten gearbeitet haben, eine radikale Umstellung schwer möglich ist. Hier sei darauf verwiesen, dass bereits StudIP, das Ihnen allen vertraut sein sollte, sehr viele Möglichkeiten einer digitalen Lehre enthält. Auch möchten wir darauf hinweisen, dass vor allem asynchrone Lehrformate gewählt werden sollten. D.h. es werden Materialien entwickelt (z.B. Vorlesungsaufzeichnungen) auf die die Studierenden auch zu anderen als den regulären Veranstaltungszeiten zugreifen können. Dies reduziert die sicherlich zu erwartende Belastung des Netzes erheblich.

Wir sind uns sehr bewusst, dass die Notwendigkeit der Umsetzung digitaler Lehrformate in der Kürze der Zeit und ggf. auch noch unter zusätzlichen familiären Verpflichtungen eine enorme Herausforderung darstellt. Wir hoffen hier auf Ihre Unterstützung und Solidarität! Wir sind seitens des Dekanats darum bemüht, diesen Prozess bestmöglich zu unterstützen, fordern Sie aber auch explizit dazu auf – innerhalb der oben benannten Grenzen – aktiv tätig zu werden und individuell passende Lösungen zu entwickeln oder aber auch die Krise als Chance zu begreifen und ganz neue Lehrformate zu entwickeln. Wir bedanken uns ganz herzlich für alle bisher geleistete und künftig anfallende zusätzliche Arbeit und wissen Ihre Kooperationsbereitschaft und Kollegialität sehr zu schätzen!

 

 

Prof. Dr. Elmar Schlüter          Prof. Dr. Ingrid Miethe             Prof. Dr. Andrea Gawrich

 

Hier gelangen Sie zur Liste mit den häufig gestellten Fragen zur FB03 Lehre im Sommersemester 2020