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Förster, Birte

Betreuer: Prof. Dr. Friedrich Lenger

Birte Förster


Kontakt

Kurzbiographie

geb. 1973 in Ankum/Niedersachsen

1993-2000 Studium der Mittleren und Neueren Geschichte, der Deutschen Philologie und der Anglo-Amerikanischen Geschichte an den Universitäten Köln und Bologna

1993-2000 Stipendiatin des Ev. Studienwerkes Villigst, e. V.

1998-2003 studentische und wissenschaftliche Hilfskraft im DFG-Projekt „Atypische Mädchenliteratur der Kaiserzeit“ im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms „Lesesozialisation in der Mediengesellschaft“

2000 Magisterarbeit mit dem Titel: „Die Konstruktion männlicher und weiblicher Jugend im Krieg im Spiegel von Massenpublikationsmitteln 1914/15“, Gutachter Prof. Dr. Jost Dülffer

Sommer 2000 Postgraduiertenstudium an der International Women’s University, Hannover

ab 2001 Promotionsstudium an der Justus-Liebig-Universität Gießen

2001-2005 Promotionsstipendiatin des Ev. Studienwerkes Villigst, e. V.

seit April 2004 assoziierte Kollegiatin des Graduiertenkollegs Transnationale Medienereignisse

 

Thema der Dissertation

Gender und Nation.
Die medialen Repräsentationen der Königin Luise von Preußen, 1860-1960.

 

Veröffentlichungen

Vom Nutzen der Historie. Die Nationalisierung der Biographie für junge Leserinnen. In: Gisela Wilkending (Hg.): Mädchenliteratur in der Kaiserzeit. Zwischen weiblicher Identifizierung und Grenzüberschreitung. Stuttgart 2003, 219-257.

Das Leiden der Königin als Überwindung der Niederlage. Zur Darstellung von Flucht und Exil Luise von Preußens von 1870/71 bis 1933. In: Horst Carl u. a. (Hg.): Kriegsniederlagen. Erfahrungen und Erinnerungen. Berlin 2004, 299-312.

Gender und Nation. Die mediale Repräsentation der Königin Luise von Preußen, 1860 bis 1960. In: Elisabeth Cheauré u.a. (Hg.): „Vater Rhein und Mutter Wolga...“. Diskurse um Nation und Gender in Deutschland und Russland. Würzburg 2005, 91-102.

 

Projektskizze

Ziel meines Projektes ist es, den Zusammenhang zwischen der kulturellen Konstruktion von Nation und Geschlecht nachzuvollziehen. Das exemplarische Beispiel für diesen Zusammenhang bieten die medialen Repräsentationen der preußischen Königin Luise im Zeitraum von 1860 bis 1960.

Drei unterschiedliche Forschungsfelder spielen dabei eine Rolle: die aktuelle Nationalismusforschung, historische gender studies und Arbeiten zu Medientheorie und -geschichte. Ausgehend von Benedict Andersons These der Nation als imagined community betrachte ich Nationalismus wie Nationenbildung als gemeinschaftliche Praktiken der Konstruktion, die in steter Kommunikation hergestellt werden müssen. Diese kulturelle Konstruktion und Festschreibung von Nation und Nationalidentität weist eine Reihe von Anknüpfungspunkten zu einer weiteren kulturell konstruierten Festschreibung auf: der Kategorie des gender. Dieser Zusammenhang erlaubt, Methoden und Fragestellungen der gender studies konstruktiv auf die Nationalismusforschung anzuwenden. Die medialen Repräsentationen der im Untersuchungszeitraum ebenso populären wie widersprüchlich instrumentalisierten Figur Königin Luise von Preußen (1776-1810) bieten hierfür ein sprechendes Beispiel. Dabei reicht die mediale Vielfalt von bildlichen Darstellungen und deren Reproduktionen, Biographien, Schulfestspiele und Kolportageromane, über Zeitschriftenartikel, Porzellan und Wahlplakate bis hin zu Stumm- und Tonfilmen. Sie bietet dabei in ihren unterschiedlichen Ausdifferenzierungen Aufschluß über Erinnerungskonkurrenzen, Reaktualisierungen und Konjunkturen des Königin Luise-Mythos. Leitfragen der Quellenanalyse und -interpretation sind: Welche Trägerschichten bedienen sich mit welcher (Erinnerungs-)Absicht des Königin Luise-Mythos? Welche Adressatenkreise werden anvisiert? Welche konfessionellen, geographischen und zeitlichen Spezifierungen sind bei der Verbreitung des Königin Luise-Mythos zu konstatieren? Welchen Einfluß haben Medienwechsel und neue Medien auf die Produktion, Rezeption und Dekodierung des Mythos?

Erste Ergebnisse legen nahe, dass die Nationalismusforschung durch die geschichtswissenschaftlichen Methoden der Gender Studies an dieser Stelle sinnvoll ergänzt werden kann. Derzeit befinde ich mich in der Schreibphase der Promotion, weite Teil des Theorie- und Methodenteils sowie Teile des darstellenden Untersuchungsteils sind abgeschlossen.

 

Aktivitäten

2001-2003 Mitglied der Sektion 1 "Medien und Kulturelles Gedächtnis" am GGK

seit Oktober 2004 Mitglied der gemeinsamen Ad-hoc Komission des Rates der EKD und der Deutschen Bischofskonferenz „Zur Zukunft unseres demokratischen Gemeinwesens“

Oktober 2006 Vortrag: Von der Halbwaise zur "Königin der Herzen“ - Familie, Nation und Gender in den Biographien zu Königin Luise von Preußen, Symposium „Familiengeschichten“, Universität Bern