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Reinhäckel, Heide, M.A.

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Heide Reinhäckel

Kurzbiographie

2000-2003 BA-Studiengänge Germanistik und Kommunikationswissenschaften / Universität Greifswald
2002-2006 MA-Studiengang Germanistische Literaturwissenschaft / Universität Greifswald, HU Berlin

 

Projektskizze

Das Dissertationsprojekt mit dem Arbeitstitel: Traumatische Texturen. Der 11. September in der deutschsprachigen Literatur fokussiert den 11. September als transnationales Medienereignis, als Zäsur des beginnenden 21. Jahrhunderts, das gesellschaftliche Diskurse nachhaltig und in ihren Folgen noch nicht absehbar veränderte. Zur Beschreibung dieses Ereignisses soll das kulturelle Deutungsmuster und Narrativ des (kollektiven) Traumas verwendet werden und dessen Historizität, Diversivität und Präfigurierung/Prämedialisierung dargestellt werden. Das kulturelle Deutungsmuster des Traumas und sein Spannungsfeld von Amnesie/Erinnern/Vergessen, Wiederholung/Singularität sowie Individual-/Kollektivebene soll dabei produktiv gemacht werden. Mit dem kulturellen Narrativ des Traumas soll einer Tiefenstruktur von Medienereignissen nachgegangen werden und deren Variabilität in verschiedenen Medien.

 

Das Forschungsprojekt fragt hierbei nach dem Erkenntnispotential eines Medientransfers von der im Gefolge des iconic turn dominanten visuellen massenmedialen Repräsentation von nine eleven („geklonte Bilder“ Mitchell) zu fiktiven-literarischen Repräsentationen. Demnach soll nach dem Vermögen literarischer Texte gefragt werden, das als traumatisches Geschehen gedeutete Ereignis nicht wie die Bildmedien nur zu reproduzieren, sondern einer fiktiven „Durcharbeitung“ zu unterziehen. Dabei liegt ein funktionshypothetisches Verständnis von Literatur (Fluck) zu Grunde, das die Austauschverhandlungen von Literatur mit dem kulturellen Imaginären beachtet.

 

Bei der Analyse eines nach Kriterien der räumlichen und zeitlichen Nähe erstellten Literaturkorpus deutschsprachiger Gegenwartsliteratur stehen Fragen nach einer möglichen traumatischen Textur (narrative Tiefenstruktur des Traumas), die der Widerständigkeit des ästhetischen Material entspricht, narrativen Prozessen, Ikonisierungen und Topisierungen (auch im Wortsinn als spezifische Orte des Traumas, Funktion von Räumlichkeit), sowie die Bedeutung von (medialer) Zeugenschaft. Dabei steht die Annahme im Hintergrund, dass deutschsprachige Literatur auf Grund der historischen Erfahrungen andere Anschlüsse an das Thema nimmt als die zeitgenössische-angloamerikanische Literatur.

 

Das Dissertationsprojekt versteht sich als ein Forschungsdesiderat zur Untersuchung der komplexen literarischen Repräsentation von nine eleven unter der Prämisse, dass Literatur im Verhältnis zum kulturellen Imaginären steht.