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Tendam, Marion

derzeitiges Projekt: Promotion

Marion Tendam

 

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Kurzbiographie

1996-2003 Magisterstudium der Vergleichenden Literaturwissenschaft, der Französischen Philologie und der Neueren deutschen Literaturwissenschaft an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Im Wintersemester 1998/99 Studienaufenthalt an der Universität Paris IV. Magisterarbeit über literarische und filmische Paris- und Berlindarstellungen zu Beginn der 1930er Jahre. Seit November 2003 Kollegiatin am Graduiertenkolleg "Transnationale Medienereignisse".

 

Thema der Dissertation

Kulturen des Hörens und Sehens. Der Medienumbruch vom Stummfilm zum Tonfilm in Frankreich und Deutschland aus medienkomparatistischer Sicht

 

Veröffentlichungen

  • "Tonfilmsignale und Metastrukturen im Frühen Tonfilm. Alfred Zeislers Film und Curt Siodmaks Filmroman Der Schuß im Tonfilmatelier(1930)" (erscheint im Sammelband der Gießener Tagung "Metaisierung in der Literatur und anderen Medien. Gattungstheorie, Poetik und Funktionen", April 2005), im Druck.
  • "Filmische Rhetorik zwischen Anklage und Appell. ''J'accuse''(1938) von Abel Gance" (erscheint in einer Festschrift für Franz-Josef Albersmeier, hg. v. Kirsten v. Hagen und Claudia Hoffmann), im Druck.
  • "Audiovisuelle Übergänge in Kameradschaft von G.W. Pabst", in: Isabel Maurer Queipo, Nanette Rißler-Pipka (Hg.): Spannungswechsel. Mediale Zäsuren zwischen den Medienumbrüchen 1900/2000, Bielefeld: Transcript Verlag, 2005, S. 17-30.
  • "Ein Avantgardefilm im Medienumbruch - René Clairs erster Tonfilm Sous les toits de Paris, in: Michael Lommel, Isabel Maurer Queipo, Nanette Rißler-Pipka, Volker Roloff (Hg.): Französische Theaterfilme - zwischen Surrealismus und Existentialismus, Bielefeld: Transcript Verlag, 2004, S. 235-253.

 

Projektskizze

Die Übergangsphase vom Stummfilm zum Tonfilm hat zu Beginn der 1930er Jahre eine bedeutsame Rolle für die Entstehung eines audiovisuellen Medienverbundes, einer Kultur des Hörens und Sehens gespielt. Im Zuge dieser Entwicklung hat sich ein umfassendes Mediensystem, bestehend aus Rundfunk, Schallplatte, tönender Wochenschau und Unterhaltungstonfilm herausgebildet, das weitreichende Wahrnehmungsveränderungen nach sich gezogen hat.

In der Forschungsdiskussion gilt die Tonfilmwende entweder als ein revolutionärer Medienumbruch oder als ein lediglich kleiner Entwicklungsschritt innerhalb einer langfristigen mediengeschichtlichen Evolution. Mein Dissertationsprojekt betrachtet die Tonfilmwende im Gegensatz dazu als transnational bedeutsames Medienereignis, denn die Produkte des frühen Tonfilms mussten entsprechend inszeniert werden, damit sie ästhetisch und kommerziell erfolgreich werden konnten.

Medien-inszenatorische Strategien lassen sich auf mehreren Ebenen beobachten: Einerseits auf der Ebene des Tonfilmdiskurses, etwa der Filmwerbung oder der zeitgenössischen Berichterstattung. So diskutierte die damalige Presse kontrovers über die Erfolgsaussichten der neuen Technik, da Befürworter und Gegner gleichermaßen vom kommerziellen Erfolg des Tonfilms abhängig waren. Andererseits kamen in den frühen Tonfilmen ebenfalls vielfältige Inszenierungsstrategien zum Einsatz. Viele Filme wurden mit Hilfe spezifischer audiovisueller Gestaltungsformen zu sensationellen Events. Aus heutiger Sicht mag das Klangbild dieser Filme auffällig und manchmal sogar störend erscheinen, es erfüllt jedoch eine wichtige medienästhetische Signalfunktion. Das Klangprofil früher Tonfilme machte den Zuschauer bzw. Zuhörer auf das neue Medium aufmerksam, bündelte also gleichsam Medienereignis- bzw. Tonfilmsignale. Nicht nur in den Filmen selbst, sondern auch an der Schnittstelle zwischen Drehbuch- und Filmmaterial lassen sich Tonfilmsignale nachweisen. Gerade im Bereich des ‚Geschriebenen Films’ zeigt sich, wie sehr das komplexe Zusammenspiel von Sprache, Musik, Gesang und Geräuschen im voraus kalkuliert wurde.

Meine Arbeit untersucht Medienereignis- bzw. Tonfilmsignale in Filmbeispielen aus Frankreich und Deutschland, die überwiegend zwischen 1930 und 1932 gedreht wurden. Es handelt sich um von der Tonfilmforschung bislang weniger beachtete Filme unter Berücksichtigung ihrer dort ebenfalls kaum zur Kenntnis genommenen Original-Drehbuchmaterialien, u.a. von Abel Gance, Walter Ruttmann, René Clair, G.W. Pabst, Julien Duvivier, Karl Hartl, Fedor Ozep, Robert Wiene und Jean Grémillon.

 

Aktivitäten

Mitarbeit bei der Konzeption und Organisation der Ausstellung "Unvergessliche Augenblicke. Die Inszenierung von Medienereignissen" in Zusammenarbeit mit dem Museum für Kommunikation, Frankfurt/M.

Mitarbeit in der GGK-Sektion (Inter-)Medialität - Theatralität - PerformativitätInszenierungen in (Neuen) Medien, Mediengeschichte und -theorien.