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Forschungsprogramm

Das Graduiertenkolleg Transnationale Medienereignisse von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart untersuchte zwischen 2003 und 2012 Formen und Funktionen der medialen Inszenierung von Schlüsselereignissen von der Erfindung des Buchdrucks bis ins globalisierte Internet-Zeitalter. Soziale Kommunikation bedient sich seit der Frühen Neuzeit in zunehmendem Maße technischer Medien. Die hier stattfindenden Diskussionen, Debatten und Kontroversen stellen für die Gesellschaft in doppeltem Sinne Ereignisse dar. Sie bilden Ereignisse ab und sind dabei selbst Ereignis: Medienereignis.

Das heißt zugleich, dass den Untersuchungen kein weitgefasster Medienbegriff zugrunde gelegt wurde. Medien werden nicht als Zeichensysteme überhaupt, auch nicht als Instrumente der Individualkommunikation verstanden, sondern als technische Mittel der Massenverbreitung, die gesellschaftliche Kommunikationsprozesse überhaupt erst ermöglichen: In den Blick rückten also Druck, Photographie, Film, Radio, Fernsehen und Internet.

Herausragende Medienereignisse - Schüsselereignisse im Sinne des Kollegs - zeichnen sich durch einen besonders hohen Grad medialer Aufmerksamkeit und eine spürbare Intensivierung der Kommunikationsprozesse aus. So sind etwa der Sacco di Roma, der Deutsche Herbst und die rumänische Tele-Revolution kommunikationgeschichtliche Indikatoren ersten Ranges, weil sich in ihnen sowohl zentrale Kulturthemen als auch die Medienevolution widerspiegeln. Zudem generieren und strukturieren sie Öffentlichkeiten, die soziale und räumliche Grenzen überschreiten. Die so eröffneten Kommunikationsräume sind transnational, nicht territorial.

Aus interdisziplinärer Perspektive betrachtete das Kolleg solche transnationalen Medienereignisse indes nicht um ihrer selbst willen, sondern als Faktoren oder Katalysatoren grenzüberschreitender Kommunikation und Wissensbildung. So wurden nicht nur die medialen Artefakte und die Inhalte der Kontroversen untersucht, sondern zugleich das Ringen um Meinungsführerschaft, die Überredungsstrategien und Missverständnisse sowie die kommunikativen Vernetzungen und publizistischen Funktionsweisen - kurz: die Praxis des öffentlich-Machens.

 

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