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Systematische Theologie/Ethik

Das Christentum ist seit seinen historischen Ursprüngen denkende Religion, Impulsgeber für individuelle und soziale Lebensgestaltung und prägender Kulturfaktor. Zu den religionsgeschichtlichen Besonderheiten des Protestantismus als Religion der Freiheit gehören die wissenschaftlichen Fähigkeiten, die Grundlagen der eigenen Religion historisch-kritisch zu erforschen, religionskritisch in Frage zu stellen und im Horizont des religiös-weltanschaulichen Pluralismus kulturhermeneutisch zu deuten.

 

Für diese Aufgaben haben sich im Laufe der Zeit drei unterschiedlich aufgebaute, aber vielfältig miteinander verknüpfte Teilgebiete der Systematischen Theologie entwickelt:

 

In der Dogmatik werden christlich-religiöses Denken und Deuten von Gott, Welt und Mensch in Auseinandersetzung mit theologiegeschichtlichen Problemlagen und gegenwärtigen (An-)Fragen hermeneutisch und produktiv reflektiert.

 

In der Ethik geht es um die Theorie menschlicher Lebensführung vor dem Hintergrund der Geschichte der Ethik, gegenwärtiger ethischer Debatten und gesellschaftlicher Konflikte .

 

Mit der neuzeitlichen Religionskritik, den Infragestellungen des christlichen Glaubens und dem Aufstieg eines wissenschaftlich-technischen und ökonomischen Weltbildes hat das Nachdenken über Begründungsfragen von Religion, Religionen und Gottesgedanken in der Religionsphilosophie an Bedeutung gewonnen.

 

Im interdisziplinären Gespräch mit Kultur-, Literatur-, Geschichts- und Sozialwissenschaften erforscht die Systematische Theologie unsichtbare und sichtbare religiöse Dimensionen humaner Kultur. Im Austausch mit den anderen Theologien denkt Evangelische Theologie über Szenarien der Interreligiosität/Interkulturalität nach. In diesen innertheologischen und interdisziplinären Diskursen sind sowohl Hermeneutik als auch Kritik der Religion(en) für das wissenschaftliche Arbeiten in der Systematischen Theologie konstituierend: Selbsthistorisierung, Selbstrelativierung und Selbstreflexion sind Haltungen eines ideologiekritischen und dialogoffenen aufgeklärten Protestantismus, der sich im 21. Jahrhundert für Freiheit und Gerechtigkeit, Menschenwürde und Menschenrechte, Toleranz und Demokratie einsetzt.