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Sommerakademie "Juden im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation als multinationalem, multilingualem und multireligiösem Imperium". Noch Plätze an Studierende der JLU zu vergeben. Vorbesprechung 22. Juni, 8.30-10.00 Uhr in C 113 oder nach Vereinbarung.

Juden im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation

 als multinationalem, multilingualem und multireligiösem Imperium

 

7. Sommerakademie des Forschungsclusters „Jüdisches Hl. Röm. Reich"

Anmeldeschluss: 30.07.2015

 

Schwabach/Fulda/Rauischholzhausen

8.-21. August 2015

 

Kurzbeschreibung

 

Ziel der seit 2009 zu wechselnden Schwerpunktthemen in Fürth, Jerusalem, Rauischholzhausen und Freiburg/Fribourg veranstalteten Sommerakademien des Forschungsclusters „Jüdisches Heiliges Römisches Reich“ ist eine konzentrierte, kritische, interdisziplinäre, forschungs- und quellenorientierte Vermittlung von Kenntnissen über die Geschichte der Juden in ihren Beziehungen zur nicht-jüdischen Umwelt im Hl. Röm. Reich und seinen Nachfolgestaaten. In räumlicher Hinsicht erstreckt sich das Programm damit auf Mitteleuropa, zeitlich auf die Neuzeit, vom ausgehenden 15. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Aufgrund ihres forschungs- und quellenorientierten, geschichts-, rechts- und kulturwissenschaftlichen, auf die Frühe Neuzeit und das Römisch-Deutsche Reich fokussierten, aber nicht beschränkten Programms besitzt die Sommerakademie ein international einzigartiges Profil. Vermittelt werden erstens Grundlagen- und Überblickswissen zu Reichs-, Rechts- und jüdischer Geschichte in der Frühen Neuzeit, zweitens vertiefte Kenntnisse zu einem jährlich wechselnden Schwerpunktthema, drittens Einblicke in laufende Projekte und aktuelle Diskussionen, die Forschung und Vermittlung jüdischer Geschichte betreffen, viertens Kenntnisse im Rahmen von Exkursionen und fünftens Kenntnisse im Umgang mit Handschriften und Quellen.

 

 

Schwerpunktthema der Sommerakademie 2015

 

Das Schwerpunktthema der Sommerakademie 2015 lautet „Juden im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation als multinationalem, multilingualem und multireligiösem Imperium“.  Wenn die Sommerakademie nach der Verortung der Juden im Hl. Röm. Reich als einem multireligiösen Gemeinwesen fragt, knüpft sie an bereits gestellte Fragen an. Zur paritätischen Religionsverfassung des Reichs liegt bereits eine umfangreiche Forschung vor. Zumindest ansatzweise ist nach den Rückwirkungen, die die Gleichberechtigung zwischen den christlichen Religionsparteien, die im frühneuzeitlichen Europa einzigartig war, auf die Juden hatte, gefragt worden. Auf diesem Gebiet zielt die Sommerakademie darauf ab, das bereits bestehende Bild von Konfrontation, Ausgleich und Transfer weiter zu differenzieren. Mit der Frage nach den Juden im Hl. Röm. Reich als einem multinationalen, multilingualen und multimemorialen Raum wird dagegen Neuland betreten. Dies gilt ungeachtet von Einzelstudien, z.B. zur Sprachverwendung in einzelnen Teilen des Reichs oder durch Angehörige der Habsburgerdynastie, nicht nur für die jüdische Geschichte, sondern auch die Reichsgeschichte allgemein. Hier bewegt sich die Sommerakademie mit ihrem Programm an den frontiers of research und möchte durch die Vorstellung erster Forschungsergebnisse und die Diskussion weiterführender Fragestellungen einen eigenen Beitrag leisten. 

 

 

Programm & Anrechenbarkeit

 

Das Programm (Download) der Sommerakademie setzt sich aus fünf Komponenten zusammen: „Grundlagen- und Überblick“, „Seminar“, „Forschung & Diskussion“, „Exkursion“ und „Handschriften- und Quellenkunde“. Letztere wird auf unterschiedlichen Niveaustufen in deutscher Sprache und in jüdischen Sprachen (Hebräisch, Judendeutsch, Jiddisch und Judeospanisch) parallel angeboten. Am Fachberech 04 der Justus-Liebig-Universität Gießen wird der Seminarteil der Sommerakademie als Hauptseminar gewertet, die Exkursion als „Exkursion Religionslandschaft Hl. Röm. Reich“ und die Handschriften- und Quellenkurse als Quellenübung. Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem evv der Justus-Liebig-Universität.

 

Ziel der Komponente „Grundlagen- und Überblick“ der Sommerakademie ist es, die Teilnehmern, die aus unterschiedlichen Disziplinen stammen und erfahrungsgemäß trotz ähnlicher Interessenlage über stark divergierende Vorkenntnisse verfügen, in grundlegende Strukturen, theoretisch-methodische Zugänge und Fragen der Rechtsgeschichte, der Reichsgeschichte und der jüdischen Geschichte der Frühen Neuzeit und des jeweiligen Schwerpunktthemas einzuführen. Darüber hinaus werden die Studierenden in Zusammenarbeit mit Archiven, Archivschulen, Bibliotheken und Museen mit der Komplexität der Quellenlage der jüdischen Geschichte in der Frühen Neuzeit vertraut gemacht.

 

Der Seminarteil dient der intensiven Beschäftigung mit dem Schwerpunkthema.

 

In der Komponente „Forschung & Diskussion“ werden die Studierenden unmittelbar mit ausgewählten Forschungsprojekten vertraut gemacht, die entweder unmittelbar aus dem Forschungscluster „Jüdisches Hl. Röm. Reich“ hervorgehen oder in anderen Zusammenhängen entstanden und durchgeführt werden. Die frontiers of research werden mit den Studierenden nicht nur anhand von Forschungsprojekten erkundet, sondern auch im Rahmen zu Roundtable-Diskussionen und Filmvorführungen mit anschließender Diskussion.

 

Die Exkursionen, die innerhalb der Sommerakademie unternommen werden, dienen einerseits der Vertiefung des Schwerpunktthemas, andererseits sollen sie die Teilnehmern mit den Herausforderungen der Vermittlung jüdischer Geschichte allgemein und in der Frühen Neuzeit im Besonderen vertraut machen. 

 

Die Handschriften- und Quellenkunde in deutscher Sprache und in jüdischen Sprachen (Hebräisch, Judendeutsch, Jiddisch und Judeospanisch) gehört zu den besonderen Angeboten der Sommerakademien. Sie wird jeweils in den ersten beiden Stunden veranstaltet und bedarfsabhängig in mehrere Varianten auf Anfänger- und Fortgeschrittenenniveau angeboten: „Deutsche Quellen und Handschriften für Anfänger“, „Deutsche Quellen und Handschriften für Fortgeschrittene“, „Judendeutsche, Jiddische, Judeospanische und Hebräische Quellen und Handschriften für Anfänger ohne Vorkenntnisse“, „Judendeutsche, Jiddische, Judeospanische und Hebräische Quellen und Handschriften für Anfänger mit Vorkenntnissen“, „Judendeutsche, Jiddische, Judeospanische und Hebräische Quellen und Handschriften für Fortgeschrittene“. Um eine möglicht intensive Betreuung zu ermöglichen ist die Teilnehmerzahl in den Fortgeschrittenkursen auf maximal acht begrenzt.

 

 

Kontakt

Fragen richten Sie bitte an

 

Dr. Stephan Wendehorst

Justus-Liebig-Universität Gießen

Historisches Institut

stephan.wendehorst@geschichte.uni-giessen.de