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Friend-Stiftung

Seit dem Sommersemester 2017 findet finanziert aus Mitteln der Friend-Stiftung jährlich ein Sommerseminar statt, zu dem das Institut jeweils eine Philosophin oder einen Philosophen aus den USA einlädt. Die Sommerseminare werden als Blockveranstaltungen abgehalten und geben Studierenden die Gelegenheit, mit den amerikanischen Lehrenden intensiv über deren aktuelle Forschungen zu diskutieren. Genaueres zu vergangenen und zukünftigen Sommersemiaren finden Sie hier.

Dank der großzügigen Unterstützung durch die Friend-Stiftung ist es dem Institut möglich, Anschubstipendien auszuschreiben, die es Postgraduates erlauben, ein Promotionsprojekt und einen Antrag auf Förderung der Promotion durch eine der größeren Stiftungen zu erarbeiten. Hinweise zum Bewerbungsverfahren finden Sie hier.

 

 Über die Stiftung und die Geschichte des Stifters und der Stifterin

 

Die Dr. Alex und Eva Friend-Stiftung geht auf Alexander John George Freund (16.02.1900-10.11.1981) und auf Eva Hanna Löser (10.03.1923-05.11.2013) zurück, die von 1947 bis 1981 verheiratet waren und ihr Vermögen posthum in die Stiftung einbrachten.

Freund, der in Szombathely (Ungarn) geboren wurde, studierte ab 1920 an der Gießener und Hamburger Universität Medizin. Im Juli 1924 wurde er mit einer Arbeit zum Thema »Bestrahlungserfolge der Myome und Metropatienten der letzten 6 Jahre« promoviert. Während seiner Arbeit an den Universitätsfrauenkliniken in Zürich und Berlin begann er ab 1924 ein Studium der Philosophie, das er 1930 in Gießen mit einer Promotion zum Thema »Die geschichtliche Entwicklung des Begriffes des Unterbewußtseins« abschloss. Nachdem Freund 1929 deutscher Staatsangehöriger geworden war, wurde ihm diese Staatsangehörigkeit aufgrund seiner jüdischen Wurzeln im Zuge der Machtübernahme der Nationalsozialisten wieder entzogen. 1940 gelang es ihm, unter dem Namen Sandor Freund auf dem Seeweg über Genua in die USA zu emigrieren, wo er den Namen Friend annahm und 1945 die US-amerikanische Staatsangehörigkeit erhielt.

Alex Friend fand eine Anstellung in einem Krankenhaus in Chicago, wo er die Krankenschwester Eva Hanna Löser kennenlernte. Eva Hanna Löser wurde in Heidelberg als Tochter eines jüdischen Kaufmanns geboren. In der Reichspogromnacht am 9. November 1938 wurde Lösers Elternhaus von der SA gestürmt und ihr Vater schwer misshandelt – ein Erlebnis, das sie zeitlebens verfolgte. 1939 gelang es Löser, mit ihren Eltern und ihrer jüngeren Schwester über Rotterdam auf dem Seeweg in die USA zu emigrieren. Eva Hanna Löser wurde 1944 US-amerikanische Staatsbürgerin, heiratete im März 1947 Alex Friend und nahm den Namen Eva H. Friend an. Alex Friend und Eva H. Friend lebten in Chicago, wo Alex Friend eine gynäkologische Privatpraxis führte. Sie bereisten vielfach die Welt, vor allem Europa, Südamerika und Asien. In den 1970er Jahren ließen sie sich in Wiesbaden nieder. 11 Jahre nach dem Tod von Alex Friend am 10.11.1981 in Wiesbaden heiratete Eva H. Friend in zweiter Ehe den evangelischen Dekan Friedrich Rüb. Sie verstarb 2010 als Eva H. Rüb-Friend ebenfalls in Wiesbaden.

Zu den Anliegen der Friend-Stiftung zählen die Unterstützung der Wissenschaft am Institut für Philosophie als Teil einer demokratischen Hochschule in Gießen sowie die Stärkung der wissenschaftlichen Beziehungen zwischen den USA und Deutschland. Nicht zuletzt ist die Förderung, die sich die Friend-Stiftung zur Aufgabe gemacht hat, Ausdruck der Dankbarkeit gegenüber dem Studiumsort Gießen sowie dem Exilland USA.