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Prof. i. R. Dr. Ulrich Karthaus

Ulrich Karthaus (1935 – 2021)

Der Fachbereich Sprache, Literatur, Kultur und das Institut für Germanistik der Justus-Liebig-Universität Gießen trauern um Ulrich Karthaus, der am 16. September 2021 verstorben ist.

Prof. i.R. Dr. Ulrich Karthaus, 1935 in Düsseldorf geboren, studierte in Köln und Freiburg Germanistik, Philosophie und Geschichte. Mit seiner vielfach wahrgenommenen Studie „Der andere Zustand. Zeitstrukturen im Werke Robert Musils“ wurde er 1964 promoviert. Von 1965 bis 2000 war er an der Justus-Liebig-Universität Gießen tätig, zunächst als Assistent, ab 1972 als Professor für Didaktik der deutschen Literatur und Literaturgeschichte. Herr Karthaus war mehrfach Dekan des seinerzeit noch selbständigen Fachbereichs Germanistik und langjähriger Vertrauensdozent der Friedrich-Ebert-Stiftung. 1981 und 1987 nahm er Gastprofessuren an der Universität von Limoges wahr, von 1977 bis 1987 war er Partnerschaftsbeauftragter der Universität Gießen. Seine besondere Liebe galt dem Werk Thomas Manns, dessen Poetischer Theologie er 2017 noch ein eigenes Buch widmete. Darüber hinaus galt sein akademisches Interesse der deutschen Literaturgeschichte in ihrer Breite von der Empfindsamkeit bis zur Moderne. Seine Einführung in die Epoche des Sturm und Drang ist bis heute ein Standardwerk der Forschung, das auch viele Studierende begleitet hat. Den Hörerinnen und Hörern des Hessischen Rundfunks wird er als langjähriges Mitglied des Rateteams in Peter Härtlings „Literatur im Kreuzverhör“ in Erinnerung bleiben.

Für sein herausragendes langjähriges Engagement für die deutsch-französische Völkerverständigung und die Zusammengehörigkeit der Bürgerinnen und Bürger im ehemals geteilten Deutschland wurde Professor Karthaus mit dem Ordre des Palmes Académiques und dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Ulrich Karthaus verkörperte einen hochgeschätzten Gelehrten und höchst beliebten akademischen Lehrer alter Schule. Sein Stilbewusstsein und sein Humor werden im Kreis der Kolleginnen und Kollegen und allen, die bei ihm studiert haben, unvergessen bleiben. Der Fachbereich Sprache, Literatur, Kultur und das Institut für Germanistik werden ihm ihr ehrendes Andenken bewahren.

Foto: Gießener Allgemeine Zeitung