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Forschung & Labore

Die Forschungsaktivitäten der Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie lassen sich grob drei größeren Arbeitsschwerpunkten zuordnen. Die Forschungsarbeiten sind überwiegend experimentell ausgerichtet und beinhalten ein breites Methodenspektrum (peripherphysiologische und endokrinologische Parameter wie Herzrate, Muskelspannung, Stresshormone; EEG; funktionelle Magnetresonanztomographie).

 

Experimentelle Psychopathologie und Mechanismen psychotherapeutischer Veränderung

In der Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie werden Mechanismen der Entwicklung, Aufrechterhaltung und Behandlung von psychischen Störungen mittels experimenteller und klinisch-neurowissenschaftlicher Methoden untersucht.

Aktuell werden störungsrelevante Lern- und Informationsverarbeitungsmechanismen vor allem bei pathologischer Angst untersucht. Speziell werden ausgehend von grundlagenorientierten Erkenntnissen hinsichtlich des Erwerbs und der Aufrechterhaltung emotionaler Gedächtnisinhalte, pathologische Veränderungen solcher Mechanismen bei Patienten mit Störungen wie spezifischen Phobien, sozialen Ängsten, aber auch depressiven Verstimmungen ermittelt. Es wird auch überprüft, inwieweit Alkohol solche dysfunktionale Informationsverarbeitungs¬prozesse moduliert. Ausgehend von Erkenntnissen der Grundlagenforschung wird schließlich die Rolle dysfunktionaler Veränderungen sozial-kognitiver Prozesse bei verschiedenen Störungsbildern analysiert und deren neuronale Korrelate ermittelt.

 

Psychobiologie der Schmerzverarbeitung

Die Entwicklung chronischer Schmerzen geht mit der Ausbildung eines sogenannten „Schmerzgedächtnisses“ einher, basierend auf neuronalen plastischen Veränderungen im Gehirn und dem zentalen Nervensystem. Eine wichtige Frage ist, ob Schmerzerfahrungen in der frühen Kindheit, d.h. zu einem Zeitpunkt, an dem das Schmerzverarbeitungssystem noch nicht vollständig ausgereift ist, langfristig zu Veränderungen im Schmerzerleben und der Schmerzempfindlichkeit führt. Dies wird bei Kindern und Jugendlichen ermittelt, die entweder unmittelbar nach der Geburt intensivmedizinisch betreut wurden oder im Kleinkindalter Verbrennungsverletzungen erlitten. Solche langfristigen Veränderungen der Schmerzverarbeitung könnten ein Risikofaktor für die spätere Entwicklung eines chronischen Schmerzproblem darstellen. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt ist die Untersuchung psychobiologischer Mechanismen wie der kognitiven Bewertung von Schmerz oder Hypervigilanz, aber auch neuronaler Schmerverarbeitungsprozesse bei Kindern und Jugendlichen, die bereits chronisch an Schmerzen wie z.B. Kopfschmerzen oder Bauchschmerzen leiden. Für diese Kinder und Jugendlichen besteht auch ein ambulantes schmerztherapeutisches Angebot.

 

Kooperationen

Es bestehen Kooperationen mit zahlreichen wissenschaftlichen Einrichtungen und Kliniken der Region und überregional (Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim; Abteilung Allgemeine Psychologie II, Universität Frankfurt; Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig; Lehrstuhl Klinische Psychologe, Universität Münster). Die Abteilung ist außerdem am Gießener Graduiertenzentrum Lebenswissenschaften (GGL) beteiligt. Außerdem besteht eine Forschungskooperation mit dem University College London und der University of Manchester.

 

Labore

Die Abteilung verfügt über drei psychophysiologische Labore, die die Aufzeichnung von peripher-physiologischen Maßen (z.B. EMG, Hautleitfähigkeit, Herzrate, Atmung, Schreckreaktion) und EEG ermöglichen. Untersuchungen mit funktioneller Bildgebung werden in Kooperation mit dem BION durchgeführt. Für die Schmerzforschung stehen verschiedene Geräte zur Verfügung, die ermöglichen, die Verarbeitung von Hitzeschmerz, mechanischem Schmerz und Druckschmerz zu untersuchen.