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Trauma und Posttraumatische Belastungsstörung

Was ist ein Trauma?

Jeder Mensch besitzt bestimmte Strategien, um mit belastenden Ereignissen umzugehen und diese zu verarbeiten. Ereignisse, die durch ihr extremes Ausmaß diese Schutzmechanismen überfordern, werden als traumatisch bezeichnet. Ein Trauma umfasst Bedrohungen durch bevorstehenden oder tatsächlichen Tod, schwerwiegende Verletzungen und sexuelle Übergriffe. Im Speziellen zählen dazu schwere Verkehrsunfälle, Naturkatastrophen, schwere körperliche Angriffe (z. B. bei Überfällen und Raub), sexueller Missbrauch, Vergewaltigungen, Kriegserfahrungen, Entführungen und Geiselnahmen. Auch körperliche und sexuelle Misshandlung (mit und ohne Körperkontakt) sowie Vernachlässigung im Kindes- und Jugendalter sind für die Betroffenen häufig traumatisierend.

 

Was ist eine Posttraumatische Belastungsstörung?

Eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) kann entstehen, wenn eine Person über einen kurzen oder langen Zeitraum einem extrem belastenden, traumatischen Ereignis ausgesetzt ist. Oft ist die an der Störung leidende Person selbst von dem Ereignis betroffen gewesen. Eine PTBS kann jedoch auch auftreten, wenn die Person Zeuge eines solchen Ereignisses wurde oder über andere erfährt, dass einer nahestehenden Person etwas zugestoßen ist.

Die Symptome der Posttraumatischen Belastungsstörung sind komplex und vielfältig. Als besonders belastend wird das häufige Wiedererleben des Traumas (sog. Intrusionen) empfunden. Hierbei drängen sich Erinnerungen an die Belastung oder das Ereignis, häufig auch im Traum, unwillkürlich auf und können kaum kontrolliert werden. Bei sehr intensivem Wiedererleben (sog. Flashbacks) können die Betroffenen Erinnerung und Realität nicht mehr klar unterscheiden. Da solche Zustände durch bestimmte Reize ausgelöst werden können, vermeiden viele Betroffene jegliche Situationen und Personen, die sie an das traumatische Erlebnis erinnern könnten. Dabei ziehen sie sich aktiv aus ihrem sozialen Umfeld zurück, brechen Kontakt zu Freunden und Familie ab.

Oft entwickeln Betroffene ein hohes Misstrauen gegenüber anderen, haben generell negative Erwartungen an die Zukunft und geben sich selbst die Schuld für das, was ihnen widerfahren ist. Ihre Stimmung ist oft gedrückt und von intensiven, belastenden Gefühlen wie Angst geprägt. Angenehme Gefühle wie Freude oder Glück nehmen hingegen ab. Auch das Interesse an früher gemochten Aktivitäten und Unternehmungen wird weniger. Viele Menschen mit Posttraumatischer Belastungsstörung beschreiben sich als extrem reizbar, sodass sie ihre Wut oftmals nur schwer kontrollieren können. Ihr Stressniveau ist oft chronisch erhöht. Sie sind besonders wachsam gegenüber möglichen Bedrohungen, leiden unter anhaltender Nervosität und Schreckhaftigkeit. Konzentrations- und Schlafprobleme können ebenso vorhanden sein, wie riskantes oder selbstschädigendes Verhalten, z. B. in Form von Alkohol- und Drogenkonsum oder Suizidversuchen.

 

Wie häufig entsteht eine Posttraumatische Belastungsstörung?

Es wird davon ausgegangen, dass die Mehrheit der Bevölkerung mindestens einmal in ihrem Leben einem traumatischen Ereignis ausgesetzt ist. Zwischen 10 und 20% der Betroffenen entwickelt nach aktuellen Schätzungen eine Posttraumatische Belastungsstörung. Insbesondere physische Angriffe, sexuelle Übergriffe, Missbrauchshandlungen im Kindes- und Jugendalter und Vergewaltigungen stellen ein Risiko für die Entstehung einer entsprechenden Symptomatik dar. Obwohl Männer häufiger traumatische Erfahrungen machen, ist die Gefahr, infolge eines Traumas an einer Posttraumatischen Belastungsstörung zu erkranken, für Frauen doppelt so groß.