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Ausbau vorhandener Bereiche, Zugang zum Rechnernetz EARN/BITNET und zu TELEX/TELETEX

Neben dem Ausbau (weitere CIP-Beschaffungen) der Bereiche Mikrocomputer, Cyber 180-860 mit vorgeschaltetem CDCNET und Terminalnetz Gießen-Marburg werden zwei grundsätzlich neue Anwendungen erschlossen.

Der Zugang zum weltweiten Rechnernetz EARN/BITNET wird bereitgestellt und damit erstmalig ein weltweiter Austausch von elektronischer Post an der JLU ermöglicht. Ein TELEX/TELETEX-Gateway erlaubt den E-Mail-Zugang in das seit Jahren bestehende riesige weltweite Netz zur Übertragung von Texten.

Aus dem "Handbuch für die Benutzung des Hochschulrechenzentrums Gießen" vom Juli 1987 bzw. Frühjahr 1989 wird unten auszugsweise zitiert, um einen Eindruck über die damaligen Gegebenheiten zu vermitteln.

  • Mikrocomputer, Datentransfer

    Die am meisten benutzten Mikrocomputer befinden sich im 2. Stock des HRZ in den Räumen 201, 203, 226, und 229 (Raumplan siehe Anhang). Dabei handelt es sich um 30 Systeme des Typs Olivetti M24 mit 640 KB RAM und zwei Diskettenlaufwerken. Diese Mikrocomputer sind weitestgehend "IBM-kompatibel", d.h. die Eigenschaften dieser Geräte entsprechen denen von "IBM-PCs". Dadurch sind fast alle Programme (einige tausend!), die für den IBM-PC geschrieben wurden, auch hier lauffähig.

    Neben den Programmen zur Textverarbeitung, zur Tabellenkalkulation, für die Statistik, für die Benutzung diverser Programmiersprachen und zur Kommunikation mit dem Großrechner gibt es das weit verbreitete Datenbanksystem dBase III, das auch HRZ-intern Anwendungen findet (Gerätedatenbank, Bestell- und Rechnungswesen).

    Außerdem finden Sie im Erdgeschoß des HRZ im Raum 22 (gegenüber vom Rechnerraum) einige Geräte des Typs Fujitsu FM 16S. Weitere Mikrocomputer stehen im Raum 19. Dabei handelt es sich um Feltron-F5080-Systeme.

    Weitere Computer-Investitionsprogramme für HRZ und JLU bescheren auch dem HRZ viele neue PCs, die in den Räumen 22, 26, 201, 203, 226 und 229 aufgestellt werden. Bald ist in allen Räumen die Kommunikation mit der Cyber 180-860 möglich. Die Fujitsu- und Feltron-Geräte haben keine Zukunft mehr am HRZ.

  • Terminalnetz Gießen-Marburg (mit Datex-P)

    Die meisten Sichtgeräte sind nicht direkt an den Großrechner Cyber 180-860, sondern an ein Netz (DEVELNET) angeschlossen. Dieses Netz besteht aus mehreren Knoten in Gießen, Marburg und Friedberg. Außerdem ist ein Leitungsvermittlungssystem (Data Switch) in dieses Netz integriert. An das Netz sind neben dem Großrechner Cyber 180-860 die Rechner des Hochschulrechenzentrums Marburg (IBM, Sperry und VAX), sowie ein Datex-P-PAD angeschlossen.

    Damit kann man rein technisch von jedem am Netz angeschlossenen Terminal jeden der angegebenen Rechner, sowie alle Rechner, die über das Datex-P-Netz der Deutschen Bundespost erreichbar sind, anwählen. Um auch tatsächlich auf diese Rechner zugreifen zu können, benötigt man natürlich eine entsprechende Zulassung durch den jeweiligen Betreiber. In der Regel sind für die Benutzung eines fremden Rechners auch Gebühren zu entrichten. Bei Benutzung des Datex-P-Netzes fallen außerdem Gebühren an, die die deutsche Bundespost erhebt. Daher muß für die Datex-P-Benutzung ein spezieller Antrag an das HRZ gestellt werden, mit dem sich der Benutzer verpflichtet, diese Gebühren zu tragen.

  • Zugang zum weltweiten Rechnernetz EARN/BITNET

    EARN (European Academic Research Network) ist ein Rechnernetz, das Großrechner von Universitäten und Forschungseinrichtungen fast aller europäischen Länder über Standleitungen miteinander verbindet. Die Cyber 180-860 ist einer dieser "EARN-Knoten". In den USA und Kanada gibt es entsprechende Netze (BITNET und NETNORTH), die mit EARN so eng verbunden sind, daß das Ganze als ein Netz betrachtet werden kann.

    Der Datentransport zwischen je zwei benachbarten Knoten dieses Netzwerkes basiert auf IBM-Protokollen. Auf Grund eines Übereinkommens zwischen der Firma IBM und den nationalen Forschungsressorts ist die Verwendung dieses Netzes bis Ende 1987 für alle Benutzer aus dem Universitätsbereich kostenlos.

    Von jedem Knoten des Gesamtnetzes können Dateien an einen Zielknoten gesendet werden, wenn der Zielknotenname und die Benutzernummer des Empfängers bekannt sind. Ein weltweiter Austausch von Dateien ist damit möglich. Der EARN-Knotenname der Cyber 180-860 des HRZ ist DGIHRZ01.

    Jeder Benutzer, der über das HRZ-Netz Zugang zur Cyber hat und über eine gültige Benutzernummer verfügt, kann mindestens bis Ende 1987 (vergl. oben) kostenlos auf EARN-Dienste zugreifen.

    Der Zugang zu EARN ist z.Zt. nur im Betriebssystem NOS möglich.

  • Telex und Teletex

    Das HRZ stellt zentral für die Universität seinen Telex/Teletex-Anschluß zur Verfügung. Jedes Universitätsmitglied kann damit den Telex/Teletex-Dienst der Deutschen Bundespost in Anspruch nehmen. Die Benutzung kann von jedem am HRZ-Netz angeschlossenen Sichtgerät oder PC erfolgen. Voraussetzung ist ein Antrag an das HRZ (Formblatt HRZ80), der eine Kostenübernahmeverpflichtung des Benutzers enthält.

    Wer einem PC besitzt, der am HRZ-DFÜ-Netz angeschlossen ist, und einen bequemen, halbautomatischen Telex/Teletex-Briefverkehr wünscht, der keine Kenntnisse des Großrechners voraussetzt, der kann das am HRZ Gießen entwickelte Software-Produkt TELE verwenden. Zielgruppe für diese Software sind Sekretariate und Dekanate der Universität.

Mit den Zugängen zu Datex-P, zu EARN/BITNET und zu TELEX/TELETEX ist das Inseldasein der JLU nunmehr endgültig vorbei. Die Kommunikation mit der Außenwelt über Netzwerke wird künftig zunehmende Bedeutung haben. Ganz modern und schon museumsreif wirkt dagegen die noch acht Jahre zuvor für erforderlich gehaltene Rollbahn für Lochkartenkästen im Neubau des HRZ.


Dieter Wolff / HRZ der JLU / 05.10.2007