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Personal Computer und Workstations, neue Netzwerke, weltweite elektronische Post, Computer-Viren

Die Jahre 1989 und 1990 bringen enorme Fortschritte für die Bereiche Mikrocomputer, Großrechner und Netzwerke. Erstmalig werden am HRZ UNIX-Workstations zur Benutzung frei gegeben. Um einen Eindruck über die damalige Entwicklung zu vermitteln, wird aus der HRZ-Informationsschrift LOGIN und aus dem Handbuch für die Benutzung des HRZ vom Mai 1990 in ausgewählten Auszügen zitiert.

  • PC-Flut (aus LOGIN 1/89, März 1989)

    Die Autorin dieses Artikels, Frau Christina Schatz, absolvierte im Rahmen ihrer beruflichen Ausbildung ein Praktikum am HRZ und assistierte Herrn Weiß (Leiter der Abteilung Anwendung und Dokumentation) bei der Abwicklung des "Weihnachtsgeschäftes".

    Von einem Hochschulrechenzentrum hatte ich eigentlich erwartet, daß es sich in seinen Hauptaufgaben um einen Großrechner "zentriert". Statt dessen drehte sich alles um Personal Computer! ... Auch in Gesprächen mit den Mitarbeitern des HRZ war meist das erste, was ich hörte: "Kaum jemand arbeitet noch an der Cyber, alles konzentriert sich auf die Mikros." Dieser Eindruck machte mich neugierig: "Wird der Großrechner eines Tages überflüssig?"

    Diese Frage stellte die LOGIN-Redaktion dem damaligen Leiter des HRZ Herrn Dr. J. Hammerschick. Er prognostiziert ein baldiges Abklingen des seit 1982 anhaltenden PC-Booms. Die drei Aufgabenschwerpunkte PC-, Großrechner- und Netzwerkbetreuung werden sich seiner Meinung nach etwa in der jetzigen Gewichtung konsolidieren, wobei die künftig weiter zunehmende Bedeutung der Netzwerke den Großrechner zusätzlich unentbehrlich macht.

  • Studieren mit dem Computer - schon die Regel? (aus der Gießener Allgemeinen Zeitung)

  • Das lokale Netzwerk (LAN) im HRZ (aus LOGIN 1+2/90, März 1990)

    Seit Beginn des Jahres 1989 wurde im Gebäude des HRZ Gießen in Eigenregie ein Lokales Netz (LAN) nach dem Ethernet-Prinzip (10 MBit/s) in bisher drei Stufen aufgebaut:

    In der ersten Stufe (Januar 1989) wurde die hausinterne Netzwerk-Infrastruktur geschaffen und ein PC-Netz für die HRZ-Mitarbeiter mit 12 Arbeitsstationen in Betrieb genommen. Die zweite Stufe (April 1989) bestand im Anschluß des HRZ-Zentralrechners CDC Cyber 860 über das CDCNET, zweier Sun-Workstations und des PC-Saals am HRZ (CIP-Cluster HRZ) mit 28 PCs. Schließlich wurde in der dritten Stufe (Juni 1989) das Netzwerk über Lichtwellenleiterkabel in das benachbarte Gebäude der Chemie erweitert.

  • UNIX-Arbeitsplatzrechner im HRZ (aus Benutzerhandbuch, Mai 1990)

    Zur Zeit stehen am HRZ zwei Arbeitsplatzrechner mit dem Betriebssystem UNIX zur Verfügung. Bei den Geräten handelt es sich jeweils um das Modell Sun-Workstations 3/60. Jedes Gerät besitzt 8 MB Hauptspeicher und einen hochauflösenden Bildschirm, der gleichzeitig 256 Farben aus einer Palette von mehreren Millionen Farben darstellen kann. Die zwei Arbeitsplatzrechner sind über das lokale Netz (LAN) im HRZ verbunden und benutzen gemeinsam eine Festplatte mit 327 MB Kapazität und ein Bandgerät für 1/4-Zoll Kassetten mit 60 MB Kapazität. Ein Digitalisierer ist angeschlossen.

  • HRZ-DFÜ-Netz mit Zugang zu anderen Rechnern (aus Benutzerhandbuch, Mai 1990)

    Um mit dem HRZ-Großrechner Cyber 860 einen Dialog führen zu können, muß das Sichtgerät mit dem CDCNET verbunden sein. Die meisten Sichtgeräte sind nicht direkt an das CDCNET, sondern an ein HRZ-Datenfernübertragungsnetz (HRZ-DFÜ-Netz) mit Komponenten verschiedener Hersteller angeschlossen. ... Aus diesem universitären DFÜ-Netz heraus können Sie Verbindungen zu anderen privaten oder öffentlichen Netzen aufbauen, um im Dialog mit anderen Rechnern arbeiten zu können. Weiterhin können Sie den HRZ-Großrechner Cyber 860 beauftragen, über dieses Netz Dateien und sogenannte elektronische Post (mail) zu anderen Rechnern zu senden.

  • Höchstleistungsrechner (aus Benutzerhandbuch, Mai 1990)

    Über Datex-P und WIN ist u.a. der Zugang zu Höchstleistungsrechnern möglich. Derzeit wird Rechenleistung auf Rechnern im Höchstleistungsrechenzentrum der Kernforschungsanlage Jülich angeboten. Die Aufstellung eines Höchstleistungsrechners für alle hessischen Hochschulen ist geplant; der Zugang von Gießen aus wird über eine spezielle Netzanbindung erfolgen.

  • NOS wird am 27.12.1989, 6.00 Uhr stillgelegt (aus LOGIN 2/89, September 1989)

    Dieser Termin rückt unaufhaltsam näher, und Sie sollten nicht zögern, mit der Umstellung Ihrer Arbeiten auf NOS/VE zu beginnen. Praktische Hinweise für die Umstellung finden Sie beispielsweise in LOGIN 1/89 (S. 14). Zu diesem Thema wird es auch noch einen letzten Workshop ab 27.11.89 geben (s. "Lehrveranstaltungen..." in diesem Heft). Warten Sie aber besser nicht bis zu diesem Zeitpunkt.

  • Das X.25-Wissenschaftsnetz (WiN) (aus LOGIN 1+2/90, März 1990)

    Viele unserer Benutzer benutzen schon seit Jahren die vom HRZ Gießen zur Verfügung gestellten öffentlichen Datex-P-Zugänge. Schlagworte in diesem Zusammenhang waren insbesondere "Hardware-PAD" (der Firma Datus), sowie "Software-PAD" (Software-Produkt auf unserem Zentralrechner CDC Cyber 860), aber seit letztem Jahr auch "Accounting-Box des DFN" (Deutsches Forschungsnetz).

    Unseren bisherigen öffentlichen X.25-Zugängen war gemein, daß Sie als Benutzer immer die verbindungsabhängigen Kosten zu tragen hatten. Genau an diesem Punkt setzt das neue Wissenschaftsnetz (WiN) an.

    Alle X.25-Anschlüsse innerhalb des WiN sind jetzt ohne zusätzliche Verbindungskosten zu erreichen, da pro Anschluß vom Betreiber eine Pauschalgebühr an die Deutsche Bundespost entrichtet wird. ...

    Bis April 1990 werden alle bundesdeutschen Universitäten, die meisten Fachhochschulen, sowie viele Forschungseinrichtungen von der Deutschen Bundespost an das WiN geschaltet. Als X.25-Anwender werden Sie daher in Kürze für die meisten Ihrer X.25-Partner im Wissenschaftsbereich neue X.25-Adressen benörigen.

  • Keine Angst vor Computer-Viren? (aus LOGIN 3/90, Oktober 1990)

    Obwohl das Thema "Computer-Viren" schon in den verschiedenen Fachzeitschriften ausführlich behandelt wurde, möchte ich auf Grund verschiedener Ereignisse im Universitätsbereich die Gelegenheit nutzen, einige grundlegende Dinge zum Thema "Computer-Viren" zu erläutern. ...

  • Wissenschaftler-Arbeits-Platz (WAP) (aus LOGIN 4/90, Dezember 1990)

    Unter der griffigen Abkürzung WAP hat der "Planungsausschuß für Hochschulbau" am 28. Juni 1990 ein neues Förderprogramm beschlossen, das die Ausstattung von Wissenschaftler-Arbeitsplätzen mit leistungsfähigen Workstations zum Ziel hat.

    Das WAP-Programm ist vergleichbar mit dem Computer-Investitionsprogramm (CIP). Auch hier wird die Investitionssumme je zur Hälfte vom Land und vom Bund getragen. Die Computer müssen ebenfalls miteinander vernetzt in Clustern zusammengefaßt werden, und die Beschaffungskosten für ein solches Cluster müssen mindestens 150.000 DM betragen.

  • Elektronische Post ohne Großrechner-Kenntnisse (aus LOGIN 4/90, Dezember 1990)

    Mit der in den letzten Jahren zunehmenden Verbreitung der PCs in den Fachbereichen der Universität wurden immer mehr am HRZ-Netz angeschlossenen Sichtgeräte durch PCs ersetzt. Heute gibt es etwa 600 PCs und 150 Terminals, die über das HRZ-Netz mit dem HRZ-Großrechner (Cyber 860) verbunden sind. Im Umfeld dieser sich abzeichnenden Entwicklung lag der Gedanke nahe, ein PC-Programm bereitzustellen, das die für elektronische Post erforderlichen Netz- und Großrechnerbefehle selbständig ausführt. Anwender eines solchen Programms benötigen also keine Großrechnerkenntnisse mehr. Seit April 1990 gibt es ein solches Programm mit der Bezeichnung PC-Mail. ...

  • Prozessortausch am HRZ-Großrechner (aus LOGIN 4/90, Dezember 1990)

    Noch kurz vor Jahresende wurde für das zentrale DV-System am HRZ ein Prozessor des Typs Cyber 960-31 geliefert. Er wird den Prozessor Cyber 860 im Laufe des Januars/Februars ersetzen. Dadurch wird die Leistung um den Faktor 1,8 gesteigert.

Nicht nur der Prozessortausch am HRZ-Großrechner macht deutlich, dass alle Bereiche des HRZ expandiert und leistungsgesteigert werden müssen, damit die anhaltende Nachfrage seiner Benutzerschaft erfüllt werden kann. Auch Behinderte kommen an der EDV nicht vorbei und müssen betreut werden.


Dieter Wolff / HRZ der JLU / 27.09.2007