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Patricia Litten liest aus frühen Werken der Holocaust- und Lagerliteratur

Und, da das Schweigen Gift mir wird im Munde,
Gebe ich weinend von der Schande Kunde“, Karl Schnog 1947

 

Unter anderem präsentiert sie Auszüge aus dem Text ihrer Großmutter Irmgard Litten, die 1940 den Bericht „Die Hölle sieht dich an“ über die fünfjährige Konzentrationslagerhaft ihres Sohnes Hans Litten bis zu dessen Selbstmord im KZ Dachau 1938 veröffentlichte. Patricia Litten, die vor allem als Theaterschauspielerin deutschlandweit bekannt ist, wird zudem Auszüge aus einem Roman über das Getto Theresienstadt, aus verschiedenen Erinnerungsberichten sowie satirische Gedichte von dem Konzentrationslagerüberlebenden Karl Schnog präsentieren.

Die Lesung findet am 5. Mai 2015 in der Aula der Justus-Liebig-Universität Giessen im Rahmen der Abschlusstagung des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten „GeoBib“-Projekts (www.geobib.info) statt. Das Projekt widmet sich seit 2012 der bibliographischen Erfassung von frühen Texten der deutsch- und polnischsprachigen Holocaust- und Lagerliteratur der Jahre 1933 bis 1949. Lange Zeit wurden diese Dokumente in der  Wissenschaft und Öffentlichkeit vernachlässigt und sind heute überwiegend vergessen. Sie erfassen unmittelbar die Verbrechen des Holocaust, etwa in den Konzentrationslagern, und sind historische Zeugnisse individueller Schicksale. Die Werke werden in einer Online-Datenbank auf dem Internetportal www.geobib.info wie in einem virtuellen Atlas auf Landkarten vermerkt. Die Datenbankeinträge enthalten biographische Informationen zu den Autoren sowie die Entstehungshintergründe der Werke. Auf diese Weise eröffnet das Projekt einen neuen Zugang zur Erforschung und Nutzung der frühen Holocaust- und Lagerliteratur.

Gemeinsam mit dem Herder-Institut Marburg haben sich die Arbeitsstelle Holocaustliteratur, das Zentrum für Medien und Interaktivität (ZMI) sowie das Institut für Geographie der Justus-Liebig-Universität zur Aufgabe gemacht, die literarischen Werke von NS-Verfolgten zu dokumentieren und in das gesellschaftliche Bewusstsein zurückzurufen.

Zur Lesung am Dienstag, den 5. Mai, von 19 bis 20 Uhr, in der Aula des Hauptgebäudes der Justus-Liebig-Universität Gießen (Ludwigstraße 23) sind alle Interessierten herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen zur Lesung finden sie auf www.geobib.info.

 

Kontakt:

Vera Ermakova M.A.

Wissenschaftliche Koordinatorin im BMBF/E-Humanities-Projekt GeoBib

Justus-Liebig-Universität

Zentrum für Medien und Interaktivität

Ludwigstraße 34

2. OG, Raum 101

35390 Gießen

Tel: 0641/99-16370

Fax: 0641/99-16359

E-Mail: vera.ermakova@zmi.uni-giessen.de