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EU-Millionenförderung für Biochemikerin Prof. Dr. Katja Sträßer

Begehrte Auszeichnung unterstützt Wissenschaftlerin der Justus-Liebig-Universität Gießen bei der Erforschung unbekannter Prozesse der Genexpression

Nr. 231 • 1. Dezember 2017

Prof. Dr. Katja Sträßer. Foto: Anja Drescher

Die Gießener Biochemikerin Prof. Dr. Katja Sträßer wird in den kommenden fünf Jahren mit zwei Millionen Euro vom Europäischen Forschungsrat (European Research Council, ERC) gefördert. Die hochdotierte und begehrte EU-Forschungsförderung durch einen ERC Consolidator Grant kommt dem Projekt „Nuclear mRNA Packaging and mRNP Architecture“ zugute. Prof. Sträßer ist seit dem Jahr 2014 Professorin am Institut für Biochemie der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) und forscht auf dem Gebiet der sogenannten Genexpression, einem Prozess, bei dem die in den Genen enthaltene Information zum Leben erweckt wird.

„Ich gratuliere Frau Prof. Sträßer sehr herzlich zu dieser hochdotierten Auszeichnung“, betonte JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee. „Dass sie mit ihren exzellenten Leistungen in der Genforschung einen der begehrten Consolidator Grants an die Universität Gießen holen konnte, freut mich außerordentlich und ist ein weiterer Beleg für die Stärke unseres lebenswissenschaftlichen Profilbereichs.“ Der ERC fördert hervorragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die in visionären Projekten neue Wege in der Grundlagenforschung beschreiten wollen.  Diese Forschungsförderung gilt als die höchste wissenschaftliche Auszeichnung auf europäischer Ebene. Einziges Förderkriterium ist die wissenschaftliche Exzellenz.

Mit ihrem Projekt will Prof. Sträßer dazu beitragen, bislang noch völlig unbekannte Vorgänge der Genexpression zu erforschen. Man weiß bislang, dass die Gene „abgelesen“ werden und eine so genannte Boten-RNA, im Englischen auch „messenger RNA“ oder kurz mRNA produziert wird. Der Name Boten-RNA beschreibt die Funktion der mRNA, da sie die Information der Protein-kodierenden Gene, die im Zellkern aufgehoben werden, in das Zytoplasma bringt. Im Zytoplasma wird die in der mRNA enthaltene Information abgelesen und ein Protein produziert. Die mRNA muss unmittelbar,  bereits während ihrer Herstellung im Zellkern, von Proteinen verpackt werden: ein mRNP (Boten-Ribonukleoprotein) entsteht. Diese Verpackung durch Proteine ist für die Stabilität der mRNA, für ihren Export aus dem Zellkern und oft auch für ihre Funktion im Zytoplasma wichtig. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Mutationen in den Proteinen, die die mRNA verpacken, zu Krankheiten führen. Jedoch ist nach wie vor unbekannt, wie diese Proteine an die mRNA binden und wie ein mRNP aussieht.  Dies wollen Prof. Sträßer und ihr Team mit Hilfe moderner biochemischer und struktureller Hightech-Methoden herausfinden.

Prof. Sträßer studierte in Braunschweig, Genf und San Diego und wurde 2001 in Heidelberg promoviert. Nach einer kurzen Postdoc-Zeit wurde sie sehr früh wissenschaftlich unabhängig und etablierte ihre eigene Arbeitsgruppe am Genzentrum der Ludwig-Maximilians-Universität München. Für ihre Forschungsarbeiten wurde sie mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit einem ERC Starting Grant und vom EMBO-Young Investigator Programm.

  • Weitere Informationen

https://erc.europa.eu/news/erc-2017-consolidator-grants-results

  • Kontakt

, Institut für Biochemie
Telefon: 0641 99- 35400

 

Pressestelle der Justus-Liebig-Universität Gießen, Telefon 0641 99-12041