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32. Internationale Jahrestagung der Inklusionsforscher_innen

"Inklusion im Spannungsfeld von Normalität und Diversität" 32. Internationale Jahrestagung der Inklusionsforscher_innen 21. – 24.02.2018 Justus-Liebig-Universität Gießen

Wann

21.02.2018 14:00 bis 24.02.2018 14:00 (Europe/Berlin / UTC100)

Wo

Institut für Förderpädagogik und Inklusive Bildung; Karl-Glöckner-Straße 21; 35394 Gießen

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Eine grundlegende Aufgabe von Inklusion ist die Bewältigung von Diversität, womit die Überwindung der Idee einer/s Normalschülers_in, einer Normalbiographie und normaler Entwicklungsverläufe einhergeht. Fast alle aktuellen, nationalen und internationalen Veröffentlichungen zur Inklusion beschäftigen sich mit der Anerkennung von Vielfalt und dem Abbau von Barrieren, um allen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen Bildungserfolg und gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen.

Bereits in den neunziger Jahren galt die Abkehr von den Kategorien der sonderpädagogischen Förderbedarfe als Kennzeichen guter Integration und als Zeichen für die "Anerkennung von Verschiedenheit", dennoch blieben diese Diskurse in einer dichotomen Logik behindert- nicht behindert und sonderpädagogischer Förderbedarf- kein besonderer Förderbedarf verhaftet. Der Diversitätsbegriff fokussiert hingegen unterschiedliche Differenzkategorien, darunter: Race, class, gender, (dis-)ability und zeigt, dass diese miteinander verwoben sind und sich gegenseitig beeinflussen können.

Mit dem Konzept der Intersektionalität können die vielfältigen Risiken und Problemlagen, die sich aus einer Verschränkung der Differenzkategorien ergeben, erfasst und soziale Ungleichheitsverhältnisse und Diskriminierung beleuchtet werden. Deutlich wird, dass nicht Diversität das Problem ist sondern das Vorhandensein von Barrieren.

Als besonders wirkmächtige Barrieren erweisen sich Normalisierungen in allen gesellschaftlichen Feldern, die ein erwünschtes So-sein beschreiben und die Abweichungen identifizieren. Normalisierungen finden sich in den Zeit- und Raumstrukturen der Institutionen, in den leistungs- und alternshomogenen Gruppen, sie sind die Grundlage von Leistungsbewertungen, der Klassifizierung von Entwicklungsstandards und der diagnostischen Verfahren.

Normalisierungen scheinen uns so selbstverständlich, dass sie quasi als natürlich angesehen werden und damit unüberwindbar erscheinen. Sie behindern die Weiterentwicklung einer inklusiven Gesellschaft, denn Normalität ist auf die Setzung von Grenzen angewiesen, die vollständige Anerkennung von Diversität jedoch bedeutet den Verzicht auf Normalitätskonstuktionen.

Die IFO 2018 in Gießen möchte dieses Spannungsfeld zwischen Normalität und Diversität beleuchten und mit zahlreichen Beiträgen aus dem nationalen und internationalen Raum aus unterschiedlichen Perspektiven analysieren und kritisch diskutieren.