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3. Vortragsveranstaltung der Medizinischen Gesellschaft Gießen e.V. im Wintersemester 2019/2020

Wann

18.12.2019 von 18:00 bis 20:00 (Europe/Berlin / UTC100)

Wo

Ernst-Leitz-Hörsaal des Biochemischen Instituts, Friedrichstraße 24, 35392 Gießen

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Dr. Klaus Deckmann (Innovations-Preisträger 2018) Institut für Anatomie & Zellbiologie, Fachbereich Medizin, JLU, Gießen

Eigenschaften von cholinergen, chemo-sensorischen Zellen der Harnröhre


Prof. Karin Mölling (Med. Mikrobiologie, Universität Zürich; Max-Planck-Institut für Molekulare Genetik, Berlin) 

Unsere Viren - mehr Freunde als Feinde

Am 18.12.2019 findet die dritte Veranstaltung als Metschnikoff-Vorlesung statt, die von Frau Prof. Karin Mölling gehalten wird zum Thema: „Unsere Viren - mehr Freunde als Feinde“. Die Entwicklung von Viren begann vor mehr als 3,5 Milliarden Jahren in der Morgenstunde des Lebens, als es noch nicht einmal Zellen gab. Viren sind, wie die Grant Dame der Virusforschung zeigen wird, keineswegs nur Feinde: Sie leisten zu unserer Entwicklung und Gesundheit wesentliche Beiträge. Es gibt mehr Viren als Sterne am Himmel, es gibt sie überall, und selbst unser Erbgut besteht zur Hälfte aus viralen Bausteinen. Nicht wenige sind unvorstellbar alt. Die kleinsten Viren sind hundertfach kleiner als Bakterien, die größten, sogenannte Gigaviren, die Forscher im ewigen Frost wieder zum Leben erweckt haben, sind größer als viele Bakterien. Viren kennen nur einen Daseinszweck - sich zu vermehren - und das tun sie auf Kosten anderer. Manche Viren lagern ihr Erbgut im Kern der Wirtszelle ein und verbleiben so ein Leben lang im Körper des betroffenen Menschen. Gemeinhin werden Viren als Krankmacher definiert (z.B. Pocken, Hepatitis B, Polio, Spanische Grippe, Aids), wobei die meisten Viren gar nicht gefährlich sind. Mehr und mehr werden sie sogar zu Heilungszwecken eingesetzt, und die Autorin selbst entdeckte im Rahmen ihrer Aids-Forschung einen Mechanismus, der bakterielle Krankheitserreger durch Virentherapie in den Selbstmord treiben kann. Ohne Viren gäbe es kein höheres Leben, so dass man sie sogar als „Supermacht des Lebens“ bezeichnen kann.