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Sprachenkonflikte und Sprachenpolitik in Russland und der Ukraine

Abschlusskonferenz des trilateralen Projekts Gießen-Kazan-Kiew – Förderung durch die VolkswagenStiftung

Nr. 64 • 11. April 2019


Ist Zwei- oder Mehrsprachigkeit die Lösung für multiethnische Staaten? Inwieweit dämmen sie mögliche Konflikte in multiethnischen Gesellschaften ein? Oder fördern sie gar Konflikte in Nation-building-Prozessen solcher Gesellschaften? Sind solche Konflikte überhaupt Sprachenkonflikte oder vielmehr Stellvertreterkonflikte? Oder sind sie vielmehr von politischen Akteuren konstruiert? Fragen wie diese werden auf der Abschlusskonferenz eines trilateralen Projektes der Gießener Slavistik mit Partnern in Russland (Kazan) und der Ukraine (Kiew) diskutiert. Am 15. und 16. April 2019 kommen die Projektpartner aus Kazan und Kiew an die Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) und diskutieren ihre Ergebnisse. Mit dabei sind weitere auf Sprachenkonflikte spezialisierte Expertinnen und Experten aus Deutschland, Russland, Schweden, Großbritannien und Ungarn.

Gefördert wurde das Projekt „Bi- and multilingualism between conflict intensification and conflict resolution. Ethno-linguistic conflicts, language politics and contact situations in post-Soviet Ukraine and Russia“ über drei Jahre von der VolkswagenStiftung in der Förderlinie „Trilaterale Partnerschaften – Kooperationsvorhaben zwischen Wissenschaftler(inne)n aus der Ukraine, Russland und Deutschland“. „Angesichts des anhaltenden Russland-Ukraine-Konflikts gilt es, wissenschaftliche Kooperationskanäle nicht nur offenzuhalten, sondern auch auszubauen“, sagt die Gießener Projektleiterin Prof. Dr. Monika Wingender. „Dies war auch eines der Ziele des trilateralen Projektes.“

Schon jetzt ist klar, dass es keine einfachen Antworten auf die Fragen nach der Rolle von Sprachenkonflikten und Sprachenpolitik gibt – zumal sich die betreffenden Sprachsituationen allein in der dreijährigen Projektlaufzeit stark verändert haben. Dies zeigen die umfangreichen Feldforschungen, die im Rahmen des Projektes in Tatarstan in Russland, in verschiedenen Regionen der Ukraine und auf der Krim durchgeführt worden sind. „Wir sehen mit Spannung den Präsentationen auf der Abschlusskonferenz entgegen“, so der Gießener Projektmitarbeiter Daniel Müller.

Für die nicht immer einfache trilaterale Kooperation waren die langjährigen Universitätspartnerschaften der JLU mit Kazan – hier wird im Mai dieses Jahres das 30-jährige Bestehen der Partnerschaft gefeiert – und Kiew der Garant für Stabilität. Diese Partnerschaften haben sich nicht nur bewährt, sondern wurden auch durch die thematische Kooperation zu Sprachkonfliktthemen weiter intensiviert. „Holprig waren die Anfänge der wissenschaftlichen Zusammenarbeit mit der Krim“, berichtet Wingender. „Zur unserer großen Freude gelang es schließlich, die Kommunikationsbarrieren abzubauen.“ Die Krim war in den Projektantrag aufgenommen worden, um den Einfluss unterschiedlicher Sprachsituationen mit vergleichbarer Sprachkonstellation (Ukrainisch-Russisch in der Ukraine, Russisch-Tatarisch in Russland, Russisch-Ukrainisch-Tatarisch auf der Krim) in Bezug auf mögliche Sprachkonfliktursachen und -katalysatoren zu analysieren.

  • Termin

Abschlusskonferenz des trilateralen Projekts Gießen-Kazan-Kiew: 15. und 16. April 2019
Auftakt: Montag, 15. April 2019, 9 Uhr

Ort: Philosophikum I (Raum E209), Otto-Behaghel-Straße 10E, 35394 Gießen

  • Weitere Informationen

www.uni-giessen.de/fbz/fb05/slavistik/fachrichtungen/bi-and_multilingualism

  • Kontakt



Institut für Slavistik
Otto-Behaghel-Straße 10D, 35394 Gießen
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