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Jo Mihaly – Tänzerin, Politikerin, Schriftstellerin

Die Universitätsbibliothek (UB) zeigt vom 26. November 2015 bis zum 17. Januar 2016 eine Ausstellung über Jo Mihaly (1902-1989), eine der vielseitigsten Persönlichkeiten der Weimarer Republik, des deutschen Exils und der frühen Nachkriegszeit.

Die ZEIT bezeichnete Jo Mihaly, die am 25.4.1902 als Elfriede Alice Kuhr im westpreußischen Schneidemühl geboren wurde, als „eine der großen Frauen des 20. Jahrhunderts“. In den zwanziger Jahren kreierte sie eine ganz eigene Form sozialkritischer „epischer Tänze“. Da sie sich früh gegen den Nationalsozialismus engagiert hatte, musste sie schon 1933 mit ihrem Mann, dem jüdischen Schauspieler und Regisseur Leonard Steckel, emigrieren. In der Schweiz wurde Jo Mihaly eine der aktivsten Gestalten des Exils: sie machte Agitprop-Theater, trat mit Ernst Busch auf, inszenierte Kabarett für Kinder. Als Leiterin der „Kulturgemeinschaft der Emigranten“ in Zürich verschaffte sie emigrierten jungen Künstlern erste Auftrittsmöglichkeiten. Mit Hans Mayer redigierte sie die Exil-Zeitschrift „Über die Grenzen“. 1942 erschien ihr Roman „Hüter des Bruders“ über einen politischen Flüchtling und 1945 ihr Gedichtband „Wir verstummen nicht“. Gleich nach dem Krieg wirkte Jo Mihaly als Mitglied im Stadtparlament von Frankfurt/Main und Gründerin der „Freien deutschen Kulturgemeinschaft“ beim politischen und kulturellen Wiederaufbau mit. 1949 zog sie ins Tessin und widmete sich fortan ausschließlich ihrem literarischen Schaffen. 1982 erregte sie Aufsehen mit ihrem Tagebuch aus dem Ersten Weltkrieg „…da gibt’s ein Wiedersehn!“ Posthum erschien 2002 ihr Roman „Auch wenn es Nacht ist“, ein ergreifend versöhnlicher Text über Flucht und Vertreibung aus dem deutschen Osten.

Diese erste Ausstellung über Jo Mihaly wurde von Thomas B. Schumann, Exilliteratur-Verleger und Mihaly-Nachlassverwalter, erarbeitet, in Zusammenarbeit mit dem Gerhart-Hauptmann-Haus, Düsseldorf, und dem Westpreußischen Landesmuseum, Münster. Anhand von Büchern, Bildern, Fotos, Dokumenten, Briefen und Manuskripten dokumentiert sie erstmals Leben und Werk dieser bedeutenden Künstlerin.

Zur Ausstellungseröffnung am 26. November 2015, um 18.00 Uhr laden die UB und Thomas B. Schumann herzlich ein (Ausstellungsraum der Universitätsbibliothek Gießen, Otto-Behaghel-Straße 8, 35394 Gießen). Gefördert wird die Veranstaltung von der Friedrich-Ebert-Stiftung.

 

Ausstellung

Jo Mihaly – Tänzerin, Politikerin, Schriftstellerin

26. November 2015 bis 17. Januar 2016

Die Ausstellung ist während der Öffnungszeiten der UB zu sehen: Montag bis Sonntag von 7.30 bis 23 Uhr (außer an Feiertagen).

 

Ausstellungseröffnung

26. November, 18.00 Uhr

 

Programm

Begrüßung: Dr. Peter Reuter, Leitender Bibliotheksdirektor der UB Gießen

 

Einführung in die Ausstellung: Thomas B. Schumann, Exilliteratur-Verleger, Autor, Buch- und Kunstsammler, P.E.N.-Mitglied und Mihaly-Nachlassverwalter

 

 

Veranstaltungsort

Ausstellungsraum der Universitätsbibliothek Gießen, Otto-Behaghel-Straße 8, 35394 Gießen

 

 

Kontakt

Anja Golebiowski

Universitätsbibliothek Giessen

Otto-Behaghel-Strasse 8

35394 Giessen

 

Tel.: 0641/ 99-14063

E-Mail: anja.golebiowski@bibsys.uni-giessen.de

 

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