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EU-Förderung: JLU erprobt neues Beschichtungsverfahren für optische Industrie

Ministerin Angela Dorn überreicht bei Antrittsbesuch Förderbescheid über rund 959.000 Euro

Pressemitteilung des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst

Prof. Dr. Sangam Chatterjee erläutert Wissenschaftsministerin Angela Dorn seine Forschung anhand eines Ionentriebwerks. Foto: JLU / Rolf K. Wegst

Gießen. Die Justus-Liebig-Universität erforscht und erprobt neue Verfahren im Bereich der optischen Beschichtungen – und bekommt dabei Unterstützung aus Europa: Wissenschaftsministerin Angela Dorn hat heute bei ihrem Antrittsbesuch in der Hochschule einen Förderbescheid über rund 959.000 Euro überreicht. Das Geld stammt vom Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE). Im EFRE-Programm des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst stehen bis einschließlich 2023 rund 32,5 Millionen Euro zur Stärkung von Forschung, technischer Entwicklung, Transfer und Innovation an Hochschulen sowie Forschungs- und Transfereinrichtungen zur Verfügung.
 
„Die Förderung aus Europa-Mitteln ist ein toller Erfolg für die Justus-Liebig-Universität und macht einmal mehr deutlich, wie sehr wir auch in Hessen von der EU profitieren. Die Forscherinnen und Forscher um den Physiker Prof. Dr. Sangam Chatterjee stärken mit dem Projekt die Forschungskompetenz im Bereich der Nano- und Materialtechnik“, betonte Wissenschaftsministerin Angela Dorn bei der Übergabe des Förderbescheids. „Das Vorhaben wird auch die Ausbildung hochqualifizierter zukünftiger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ermöglichen und stärkt die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Industrie.“
 
„Das Projekt von Prof. Dr. Sangam Chatterjee und seinem Team ist ein Parade-Beispiel für die wichtige Rolle, die die Justus-Liebig-Universität Gießen als Motor und Ideengeber für die Region spielt“, sagte JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee. „Es ist kein Zufall, dass unsere innovativen Materialwissenschaften im Wettbewerb um die EU-Fördermittel das Ministerium von sich überzeugen konnten. Für die Auswahlentscheidung bin ich dem Land sehr dankbar.“
 
Die heute standardmäßig eingesetzten Beschichtungsverfahren sind in der Industrie etabliert. Optische Linsen werden zum Beispiel speziell beschichtet, damit sie nicht reflektieren. Diese Verfahren stoßen aber an ihre Grenzen, wenn es darum geht, Schichten mit neuen Funktionen zu erzeugen. Eine der derzeit leistungsfähigsten Beschichtungstechnologien ist die lonenstrahl-Sputterdeposition (auf Englisch: ion-beam sputter-deposition, IBS), die auf Ionenstrahlantrieben für Satelliten basiert. Sie erlaubt die Herstellung von extrem anspruchsvollen Dünnschichtsystemen aus neuen Materialien. In dem nun geförderten Projekt wollen die Forscherinnen und Forscher am Zentrum für Materialforschung der Justus-Liebig-Universität dieses Verfahren erstmals für simultane beidseitige Beschichtungsprozesse einsetzen, um so neue Anwendungen zu erschließen. Dieses Knowhow soll an die Industriepartner weitergegeben werden, so dass nach Projektabschluss mit einem industriellen Partner eine industrietaugliche 2DIBS Anlage entwickelt ist und vermarktet werden kann.
 
„Die hessische optische Industrie ist eine Erfolgsgeschichte mit langer Tradition. Aber nicht nur Optik-Großunternehmen spielen eine Rolle. Gerade in Mittelhessen gibt es mehrere kleine und mittlere Unternehmen, die direkt von den Entwicklungsergebnissen der Justus-Liebig-Universität profitieren können. Umso mehr freut es mich, dass die Justus-Liebig-Universität mit der Unterstützung durch Mittel des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung zur Erhöhung der Innovationsdynamik in diesen zukunftsträchtigen Branchen beitragen kann“, so Wissenschaftsministerin Angela Dorn abschließend.