Inhaltspezifische Aktionen

Erfolg über Kontinente hinweg: Internationales Graduiertenkolleg zur Reproduktionsforschung verlängert

Internationales Graduiertenkolleg (IGK) „Molecular Pathogenesis of Male Reproductive Disorders“ kann in die zweite Runde gehen und wird von der DFG mit 4,15 Millionen Euro für weitere 4,5 Jahre gefördert

Nr. 131 • 6. Juli 2017

Mitglieder des Internationalen Graduiertenkollegs, darunter die IGK-Sprecher Prof. Andreas Meinhardt, JLU (Mitte, hinten), und Prof. Kate Loveland, Monash University Melbourne (3.v.r., vorn), gemeinsam mit der australischen Botschafterin Lynette Wood (hintere Reihe) bei der Vor-Ort-Begehung im März 2017 in Gießen. Foto: JLU-Pressestelle / Katrina Friese


English version


Ungewollt kinderlos? Männliche Unfruchtbarkeit kann viele Ursachen haben. Diesem komplexen Zusammenspiel zahlreicher Faktoren sind Forscherinnen und Forscher der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) und der Monash University Melbourne  gemeinsam mit dem wissenschaftlichen Nachwuchs auf der Spur. Groß ist die Freude auf beiden Seiten, dass die seit viereinhalb Jahren währende, beispielhafte und sehr erfolgreiche Zusammenarbeit im internationalen Graduiertenkolleg  (IGK/GRK 1871) „Molecular Pathogenesis of Male Reproductive Disorders“ von einem hochkarätigen Gutachterteam anerkannt und gewürdigt wurde. Die freudige Nachricht kam jetzt aus Bonn: Die International Research Training Group (IRTG) kann in die zweite Runde gehen. Die IRTG wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für weitere 4,5 Jahre bis 2022 bewilligt. Die DFG stellt für einen erweiterten Rahmen mit künftig elf wissenschaftlichen Projekten – in der ersten Förderperiode waren es neun Projekte – insgesamt 4,15 Millionen Euro zur Verfügung. Die  Monash University stellt darüber hinaus zusammen mit ihrer Fakultät Medizin, Krankenpflege und Gesundheitswissenschaft  rund 540.000 AUD sowie 3.665.600 AUD in Form von Stipendien zur Verfügung.

Die IRTG ist das erste deutsch-australische Graduiertenkolleg überhaupt, an dem wissenschaftliche Pionierarbeit geleistet wird. Darüber hinaus hat das internationale Graduiertenkolleg JLU Gießen – Monash eine bahnbrechende Bedeutung und Vorreiterfunktion im Kontext der deutsch-australischen Wissenschaftsbeziehungen. Die australische Botschafterin Lynette Wood hatte sich persönlich für dieses Modellprojekt über Kontinente hinweg stark gemacht und war zur Vor-Ort-Begehung im März eigens nach Gießen gekommen.

Lynette Wood gratuliert allen Beteiligten sehr herzlich: „Das Internationale Graduiertenkolleg Gießen-Monash hat auf vorbildliche Weise gezeigt, wie wir Partnerschaften aufbauen können, die Studierenden dabei unterstützen, innovative und konkrete bahnbrechende Forschung zu entwickeln und Spitzenleistungen unserer Institutionen zu fördern. Ich begrüße den Weitblick ihrer Gründer, ein solches strategisches Modell für die Zusammenarbeit aufzubauen.”

Die Monash University ist eine der weltweit führenden Forschungsuniversitäten und als einer von zwei strategischen Partnern der JLU in Australien zugleich ein Fixpunkt im Rahmen ihrer Internationalisierungsstrategie. JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee adressiert ebenfalls herzliche Glückwünsche an die australischen und deutschen Partner: „Das internationale Graduiertenkolleg von JLU und Monash hat sich als eine beeindruckende Plattform innovativer Spitzenforschung etabliert, bei der alle Partner exzellente Arbeit leisten. Ich freue mich, dass in diesem strukturellen Rahmen begabte Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler ausgebildet werden, die national wie international auf dem Gebiet der Reproduktionsforschung eine hervorragende wissenschaftliche Perspektive haben und künftig auf beiden Kontinenten Fuß fassen können.“

Der Dekan des Fachbereichs Medizin, Prof. Dr. Wolfgang Weidner, sieht die anhaltende Einwerbung medizinischer Spitzenforschung im Rahmen des internationalen Graduiertenkollegs als wichtigen Baustein für die Verstetigung des Universitätsschwerpunktes „Reproduktionsmedizin und -biologie“ an der JLU an: „Die internationale Aufstellung fördert auch für die Zukunft herausragende Forschung in diesem wichtigen Gebiet.“

Ziel des deutsch-australischen Graduiertenkollegs ist es,  durch eine gezielte koordinierte Ausbildung und die Heranführung an die wissenschaftliche Bearbeitung von Themen der männlichen Reproduktionsbiologie bzw. Reproduktionsmedizin an der JLU Gießen und der Monash University Melbourne die nächste Generation von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern heranzubilden. Inhaltlich stehen u. a. Mechanismen im Fokus, mit denen Immunzellen die männliche Reproduktionsgesundheit beeinflussen, etwa in der Folge von Nachbehandlungen bei Nebenhoden- oder Hodenentzündungen (Epididymitis bzw. Orchitis), aber auch bei Hodenkrebs und Prostataentzündungen (Prostatitis). Es geht um die Funktionsweisen von  Schlüssel-Hormon- bzw. Wachstumsfaktor-Signalwegen, die zusammenwirken, um das Wachstum und die Funktion der männlichen Fortpflanzungsorgane (Hoden, Nebenhoden, Prostata) zu kontrollieren. Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchen die Pathomechanismen der Fruchtbarkeitsbeeinträchtigung.

Das Graduiertenkolleg wird in der zweiten Förderperiode von neun auf elf wissenschaftliche Projekte erweitert, die jeweils mehrere der Hauptthemen einbeziehen. Alle Projekte werden von deutsch-australischen Wissenschaftlerpaaren bearbeitet, die die Betreuung der Doktorandinnen bzw. Doktoranden in jedem Projekt gemeinsam vornehmen. Bewerkstelligt wird dies durch einen mindestens einjährigen Austausch in das Labor des internationalen Projektpartners; die Verleihung des Doktortitels durch beide Universitäten ist an den Forschungsaufenthalt im jeweiligen Partnerland gekoppelt.

Die starke translationale und klinische Komponente in Gießen in Kombination mit biomolekularen und zellbiologischen Aspekten sowie reproduktionsbiologisch relevanten Mausmodellen an der Monash University bietet den Doktorandinnen und Doktoranden des Graduiertenkollegs somit ein einzigartiges umfassendes Ausbildungsprogramm. Eine Besonderheit ist die gemeinsame Vergabe des Doktortitels durch beide Universitäten für erfolgreiche Absolventinnen und Absolventen. Das Ausbildungs- und Forschungsprogramm der Doktorandinnen und Doktoranden umfasst gleichermaßen molekular- und zellbiologische sowie translationale Aspekte. 15 JLU- und 14 australische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind involviert.

Sprecher des IGK ist für die deutsche Seite Prof. Andreas Meinhardt vom Institut für Anatomie und Zellbiologie der JLU, für die australische Seite Prof. Kate Loveland, Ph.D., Department of Molecular and Translational Sciences in the School of Clinical Science at Monash University, Head of the Centre for Reproductive Health at the Hudson Institute of Medical Research. Sie hat an der JLU zudem die Liebig-Professur inne.



  • Weitere Informationen

www.uni-giessen.de/fbz/fb11/institute/anatomie/intro/mitarbeiter/profs/meinhardt
http://gepris.dfg.de/gepris/projekt/214322699


  • Kontakt



Institut für Anatomie und Zellbiologie
Aulweg 123, 35385 Gießen
Telefon: 0641 99-47024


Leiterin des Akademischen Auslandsamts der Justus-Liebig-Universität Gießen
Goethestraße 58, 35390 Gießen
Telefon: 0641 99-12130


Monash University Melbourne
Telefon: +61 3 990 29337

Pressestelle der Justus-Liebig-Universität Gießen, Telefon: 0641 99-12041