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Erfolge in der Exzellenzstrategie und deutlich mehr Drittmittel – Baulicher Sanierungsbedarf sorgt aber für Minus in der Kasse

Kanzlerin der Justus-Liebig-Universität Gießen stellt Jahresabschluss 2018 im Senat vor

Nr. 155 •  17. Juli 2019
Die Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) hat wegen dringend notwendiger umfangreicher Investitionen in ihren Gebäudebestand das Jahr 2018 mit einem negativen Jahresergebnis abgeschlossen. Der am Mittwoch im Senat der JLU vorgestellte Jahresabschluss weist ein Minus von 6,1 Millionen Euro aus. Das Ergebnis kommt nach dem knapp positiven Abschluss im vergangenen Jahr (0,2 Millionen Euro) nicht überraschend, sondern ist geplant: Das Präsidium baut derzeit aktiv die Rücklagen ab, auch um im bauinvestiven Bereich den Erneuerungsprozess fortzuführen. Die Erträge der JLU sind im gleichen Zeitraum – auch aufgrund der sehr erfolgreichen Einwerbung von Forschungsfördermitteln – gestiegen: von 400,4 Millionen Euro im Jahr 2017 auf 420,6 Millionen Euro.  Auf die Grundfinanzierung des Landes entfielen davon 265,9 Millionen Euro.

Die extremen Kostensteigerungen für Bauleistungen, höhere Anforderungen an die Gebäudesicherheit und die gestiegenen Personalkosten waren wesentliche Komponenten für den weiter steigenden Finanzierungsbedarf. „Trotz der in Heureka- und in anderen Investitionsprogrammen getätigten enormen Investitionen des Landes reichen die uns zugewiesenen Baumittel nicht aus, um wichtige Baumaßnahmen zu Gunsten der Studierenden und der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zeitgerecht durchführen zu können“, führte die JLU-Kanzlerin Susanne Kraus aus und verwies auf die Bausubstanz der JLU: „Rund 60 Prozent unserer Flächen sind sanierungsbedürftig.“ Daher setzt das Präsidium im Rahmen seiner finanziellen Möglichkeiten Grundfinanzierungsmittel der JLU für Bauinvestitionen ein. Hierzu gehören insbesondere die Sanierung von Haus A (Audimax) im Philosophikum II, die Sanierung der Pferdeklinik sowie der Neubau des Centers for Infection and Genomics of the Lung (CIGL).  

„Die Ergebnisse der derzeit laufenden Hochschulpaktverhandlungen mit dem Land bilden die wesentliche Grundlage für unsere weitere Finanzplanung“, sagte die Kanzlerin. „Wir begrüßen die von der Landesregierung genannten Ziele der Verhandlungen: Stärkung der Planungssicherheit, Transparenz sowie die Verbesserung der Betreuungsrelationen.“ Sie wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass insbesondere die zusätzlichen Herausforderungen der Digitalisierung einen erhöhten Finanzierungsbedarf für die Hochschulen bedeuten.

Forschungserfolge und höhere Drittmitteleinnahmen

In einem hochkompetitiven Wettbewerb um Forschungsfördermittel konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der JLU Drittmittel in Höhe von 76,7 Millionen Euro einwerben – insbesondere von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), dem Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie der Europäischen Union. Das sind 10,4 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Als herausragendes Beispiel ist der Erfolg im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder zu nennen. Mit einem Exzellenzcluster und einer Beteiligung an einem weiteren Cluster ist die JLU die erfolgreichste hessische Universität im Exzellenzwettbewerb.

Insgesamt hat die JLU eigene Einnahmen in Höhe von insgesamt 109,6 Millionen Euro erzielt. Dazu zählen zusätzlich zu den genannten Drittmitteln weitere Forschungsfördermittel aus dem Landesexzellenzprogramm LOEWE in Höhe von 9,3 Millionen Euro. Hinzu kommen Einnahmen aus anderen Aktivitäten; beispielhaft seien hier die Kliniken des Fachbereichs Veterinärmedizin genannt.

Die Universität erhielt darüber hinaus weitere zweckgebundene Sonder- und Projektmittel des Landes, unter anderem die Mittel zur Qualitätssicherung der Lehre, Mittel aus dem Hochschulpakt 2020 für den Aufbau zusätzlicher Studienplätze sowie Mittel aus dem Innovations- und Strukturentwicklungsbudget, im Gesamtumfang von 37,8 Millionen Euro.

Das Verhältnis der Grundfinanzierung zur temporären Projektfinanzierung hat sich geringfügig verändert; der Anteil der vom Land bereitgestellten Grundfinanzierung am Gesamtbudget der JLU betrug im Berichtsjahr 63,2 Prozent (Vorjahr: 62,5 Prozent).

Investitionen im Berichtsjahr 2018

Die Forschungserfolge der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Studierendenzahlen auf weiterhin hohem Niveau führen zu einem steigenden Bedarf an Flächen sowie an einer modernen, zeitgemäßen Infrastruktur für Forschung und Lehre. Die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der JLU ist unmittelbar mit soliden baulichen und infrastrukturellen Rahmenbedingungen verknüpft.

Die JLU hat zusammen mit den finanziellen Mitteln aus dem HEUREKA-Programm des Landes im Jahr 2018 insgesamt 45,5 Millionen Euro investiert. Hiervon entfallen 24,2 Millionen Euro auf Investitionsmaßnahmen in Neubauten und 21,3 Millionen Euro auf die Modernisierung der wissenschaftlichen Infrastruktur, wie zum Beispiel die Ausstattung der Neubauten mit wissenschaftlichen Geräten. Seit dem Jahr 2016 investiert die JLU zudem 23 Millionen Euro in den Hochschulbau aus Mitteln, die ihr vom Bund und dem Land aus den Hochschulpaktsondermitteln zum Aufbau zusätzlicher Studienplätze in der aktuellen Paktphase bis 2020 zur Verfügung gestellt wurden.  



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