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Interkulturelle Kompetenz in der Lehrerbildung

DAAD-Projekt fördert Auslandsmobilität von Lehramtsstudierenden der Justus-Liebig-Universität Gießen – Pilotprojekt für künftige Islamlehrerinnen und -lehrer

Nr. 156 • 18. Juli 2019
Interkulturelle Kompetenzen für künftige Lehrerinnen und Lehrer: Um bei Lehramtsstudierenden die Bereitschaft für einen Auslandsaufenthalt zu steigern, fördert der Deutsche Akademische Austauschdienst künftig ein Modellprojekt an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU). Die Antragssumme für das Projekt IMPACCT (International Mobility with Partners Abroad for Culturally Competent Teachers), an dem Partnerhochschulen in Österreich, Schweden, der Schweiz und der Türkei beteiligt sind, beträgt 0,5 Millionen Euro. Im Rahmen des Pilotprojekts soll zunächst die Mobilität der Studierenden im Lehramt an Grundschulen mit dem Unterrichtsfach Islamische Religion gesteigert werden – eine Ausweitung auf weitere Lehramtsstudiengänge ist geplant.

„Ich freue mich sehr, dass die Gießener Lehrerbildung mit IMPACCT erneut in einem großen Förderprogramm erfolgreich war“, sagte JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee mit Blick auf die vom BMBF geförderten Projekte Gießener Offensive Lehrerbildung (GOL) und Gießener Offensive Berufliche Lehrerbildung (GOBeL). „Der Erfolg gerade in diesem Wettbewerb kommt nicht von ungefähr: Mit unseren Stärken in der Lehrerbildung, einem Alleinstellungsmerkmal beim islamischen Religionsunterricht in der Grundschule und unserem klaren Internationalisierungsprofil konnten wir hier offenbar punkten.“

Mit dem Projekt IMPACCT begegnet die JLU einer Herausforderung, der sich heute viele Lehrkräfte stellen müssen: Interkulturelle Konferenzen werden angesichts einer immer heterogeneren Schülerschaft immer wichtiger. Die gesellschaftliche Relevanz wird im steigenden Anteil von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund ebenso deutlich wie in der steigenden Nachfrage nach islamischem Religionsunterricht. Während nur rund 55.000 Schülerinnen und Schüler an 800 Schulen islamischen Religionsunterricht besuchen können, ist die Gesamtzahl der muslimischen Schülerinnen und Schüler mehr als zehn Mal so hoch. Insbesondere die künftigen Lehrer und Lehrerinnen für islamische Religion werden mit ihrer interkulturellen Kompetenz maßgeblich in die Gesellschaft zurückwirken.
 
Mit der Einführung von Mehrfächerkooperationen mit passenden Partnern aus dem internationalen Netzwerk der JLU werden für den Pilot-Studiengang internationale Elemente mit interkultureller Vor- und Nachbereitung für das Kerncurriculum verankert. Die Professuren für Islamische Theologie übernehmen die Gestaltung der Curricula sowie die inhaltliche und fachliche Beratung und Betreuung.  Etwa die Hälfte der jeweiligen Kohorte wird für ein Semester an einer der Partnerhochschulen entsendet. Zusätzlich besteht die Option, ein Schulpraktikum im Ausland zu absolvieren. Das Ziel ist die vollständige Anerkennung der Auslandsphasen, so dass den Studierenden kein Zeitverlust im Studium entsteht. Die Partnerhochschulen entsenden ihrerseits Studierende für ein Auslandssemester an die JLU, sodass ein kontinuierlicher Austausch entsteht.

Die Studierenden, die nicht ins Ausland gehen, machen gleichzeitig internationale Erfahrungen „zu Hause“ – unter anderem mit Unterstützung der Austauschstudierenden aus dem Projekt sowie durch Fachkurse, die von internationalen Gastdozentinnen und -dozenten geleitet werden. Eine Summer School in Gießen mit allen beteiligten Partnern soll die internationale Zusammenarbeit zusätzlich stärken.

An der JLU sind das Akademische Auslandsamt, das Zentrum für Lehrerbildung sowie die am Fachbereich 04 verorteten Professuren für Islamische Theologie und ihre Didaktik bzw. für Islamische Theologie mit dem Schwerpunkt muslimische Lebensgestaltung an dem Projekt beteiligt. Externe Geldgeber sind die Santander Universities und die Türkisch-Deutsche Gesundheitsstiftung (TDG), die das Vorhaben mit Auslands- und Deutschlandstipendien unterstützen.  

 


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