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Schreibend Streiten

„Eristische Literalität erkennen, erwerben und erforschen“ – Abschlusstagung eines von der VW‐Stiftung geförderten Projekts an der Universität Gießen – Germanisten treffen sich vom 16. bis 18. September 2015 auf Schloss Rauischholzhausen

Nr. 161 • 8. September 2015

Moderne Wissenschaft versteht sich als ergebnisoffener Streit um die Wahrheit. Kontroverse Formen der Wissensgewinnung prägen die sprachliche Gestalt wissenschaftlicher Texte. Die linguistische Beschreibung dieser Formen schreibenden Streitens und ihre Untersuchung sind Gegenstand eines Forschungsprojekts mit dem Titel „Eristische Literalität“, das an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) noch bis Anfang 2016 von der Volkswagenstiftung gefördert wird. Aktuelle Forschungsergebnisse werden vom 16. bis 18. September 2015 auf Schloss Rauischholzhausen im Mittelpunkt der Abschlusstagung  stehen. „Schreibend Streiten – Eristische Literalität erkennen, erwerben und erforschen“ lautet der Tagungstitel, der sich als roter Faden durch zahlreiche, inhaltlich durchaus sehr unterschiedliche Beiträge ziehen wird.

Die beiden Gastgeber, Prof. Dr. Katrin Lehnen und Prof. Dr. Helmuth Feilke vom Germanistischen Institut der JLU, haben im Rahmen des Programms „Deutsch Plus – Deutsch als Wissenschaftssprache“ unter anderem untersucht, wie Studierende beim Erwerb wissenschaftlicher Textkompetenz unterstützt werden können. Interessiert hat die beiden Gießener Wissenschaftler dabei insbesondere, wie man Studierende aus dem Ausland, deren Erstsprache nicht Deutsch ist, fördern kann, um in Deutschland erfolgreich ein Studium zu meistern. Die Ergebnisse ihrer empirischen Untersuchungen werden sie bei der Abschlusstagung vorstellen und diskutieren. Zudem werden zahlreiche weitere Expertinnen und Expertinnen zu Wort kommen, die an anderen Hochschulen an ähnlichen Fragestellungen arbeiten.

Eristik ist die Lehre vom Streitgespräch und die Kunst der Widerlegung in einer Diskussion oder Debatte. Der Fachbegriff hat seinen Platz somit nicht nur in der Philosophie, sondern betrifft auch die Rhetorik sowie die Linguistik. In den unterschiedlichen Tagungsbeiträgen sollen komplementäre theoretische Perspektiven, didaktische Möglichkeiten der Förderung sowie gesellschaftliche Rahmenbedingungen des Aufbaus eristischer Kompetenzen in den Blick genommen werden. Dazu gehören neben bildungspolitischen Bedingungen auch die Formen der öffentlichen Darstellung wissenschaftlicher Kontroversen und die medialen Möglichkeiten öffentlicher Eristizität. Denn die Fähigkeit, widerstreitende Positionen zu einer Sachfrage darzustellen und für die eigene Problembearbeitung zu nutzen, bildet eine wichtige Grundlage demokratischer Streitkultur.

Vorgesehen sind Vortrags- und Diskussionsrunden, aber auch ein Veranstaltungsblock, in dem es um die Schnittstelle von Wissenschaft und Öffentlichkeit/Medien geht.


  • Termin

Abschlusstagung „Schreibend Streiten“
Auftakt/Begrüßung: 16. September 2015, 15.30 Uhr
Ende: 18. September 2015, 11.30 Uhr Abschlussdiskussion
Veranstaltungsort: Schloss Rauischholzhausen, Ebsdorfergrund

  • Weitere Informationen

www.uni-giessen.de/fbz/zmi/projekte/eristischeliteralitaet


  • Kontakt

Institut für Germanistik der Justus-Liebig-Universität Gießen
Otto‐Behaghel‐Str. 10B, 35394 Gießen

E-Mail: katrin.lehnen@germanistik.uni‐giessen.de

helmuth.feilke@germanistik.uni‐giessen.de

Pressestelle der Justus-Liebig-Universität Gießen, Telefon 0641 99-12041




Schlagwörter
Forschung