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„Warum klappt es nicht mit einem Europa der Bürger und wie können wir das ändern?”

Die Ringvorlesung des Präsidenten der Justus-Liebig-Universität Gießen beleuchtet Krisenphänomene und Chancen, die ein vereintes Europa für die Zukunft bietet – Vortrag von Prof. Dr. Christine Landfried am 22. Oktober 2018

Nr. 181 • 18. Oktober 2018

Europa sei eine Welt von gestern, so lautete das verzweifelte Vermächtnis des Schriftstellers Stefan Zweig mitten in der Katastrophe des Kontinents. Nach 1945 ist der Westen wie ein Phönix aus der Asche auferstanden, im Jahr 1990 wurde die auf der Konferenz von Jalta beschlossene Teilung Deutschlands überwunden. Doch heute mehren sich Stimmen, die Europa erneut bedroht sehen – von innen und von außen. Die Ringvorlesung des Präsidenten der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) nimmt in diesem Wintersemester unter dem Titel „Europa. Eine Welt von gestern?” aus verschiedenen Blickwinkeln eine Zeitdiagnose vor und behandelt aktuelle Krisenphänomene, aber auch die Chancen, die ein vereintes Europa als Welt von morgen hat. Im Jahr vor der Wahl zum neunten Europäischen Parlament bietet die JLU damit wertvolle Einblicke in einen hochaktuellen Themenkomplex.

Prof. Dr. Christine Landfried geht in ihrem Vortrag am 22. Oktober 2018 der Frage nach: „Warum klappt es nicht mit einem Europa der Bürger und wie können wir das ändern?“ Ein immer größerer Teil der Europäerinnen und Europäer fühlt sich Europa nicht zugehörig. Für ein demokratisches Europa der Bürgerinnen und Bürger fehlen trotz zahlreicher Mitwirkungsmöglichkeiten in Wahlen oder der Europäischen Bürgerinitiative noch immer die kulturellen Voraussetzungen. Dazu gehört das bürgerschaftliche Engagement für eine gemeinsame europäische Zukunft. Ein solches Engagement kann jedoch nicht entstehen, wenn in den EU-Mitgliedstaaten der gesellschaftliche Zusammenhalt brüchig wird.
 
Prof. Dr. Christine Landfried ist emeritierte Professorin für Politikwissenschaft an der Universität Hamburg und Senior Fellow an der Hertie School of Governance, Berlin. Von 2014 bis 2016 hatte sie den Max-Weber-Lehrstuhl an der New York University inne. Sie lehrte an der Sciences Po in Paris, an der University of California in Berkeley und an der Yale Law School. Christine Landfried erhielt den Schader-Preis 2016 für ihre Beiträge zum Dialog zwischen den Gesellschaftswissenschaften und der Praxis. Sie forscht zur politischen Rolle der Verfassungsgerichte, zum Einfluss der Politikfinanzierung auf demokratisches Regieren und zur europäischen Integration. In ihren Arbeiten zur EU untersucht sie die Bedingungen, die es ermöglichen könnten, kulturelle, ökonomische und politische Differenz als Potenzial für das Regieren jenseits des Nationalstaates zu nutzen.

  • Termin


22. Oktober 2018 • Prof. Dr. Christine Landfried
Warum klappt es nicht mit einem Europa der Bürger und wie können wir das ändern?

  • Weitere Termine

19. November 2018 • Prof. Dr. Angelika Nußberger
Gemeinsame europäische Werte – Fiktion oder Wirklichkeit?

10. Dezember 2018 • Dr. Emmanuel Alloa
Wider die Silikonisierung Europas: Plädoyer für eine andere digitale Öffentlichkeit

21. Januar 2019 • Prof. Dr. Peter-André Alt
Universitäten für Europa

28. Januar 2019 • Prof. Dr. Steffen Mau
Europäische Vergesellschaftung: Das Europa der Leute

7. Februar (Donnerstag) 2019 • Lesung und Autorengespräch • Navid Kermani
Entlang den Gräben. Eine Reise durch das östliche Europa bis nach Isfahan

Alle Vorträge finden jeweils um 19.15 Uhr in der Aula im Universitätshauptgebäude, Ludwigstraße 23, 35390 Gießen, statt.

  • Weitere Informationen

www.uni-giessen.de/ringvorlesung

  • Kontakt



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