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Verstärkung aus Australien für die Gießener Pflanzenzüchtung

DFG fördert Emmy-Noether-Forschergruppe mit 1,3 Millionen Euro

– Dr. Annaliese Mason erforscht ab Januar an der Justus-Liebig-Universität die Züchtung widerstandsfähigerer Pflanzen


Nr. 185 • 10. Oktober 2014

Dr. Annaliese Mason
Dr. Annaliese Mason, Foto: privat


Die Professur für Pflanzenzüchtung der Justus-Liebig-Universität Gießen bekommt Verstärkung: Ab 2015 erhält die australische Biologin Dr. Annaliese Mason eine fünfjährige Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in Höhe von 1,3 Millionen Euro, um eine Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe zur Erforschung der Entstehung von so genannten Arthybriden (Kreuzungen zwischen verschiedenen Arten) zu gründen. Zusammen mit Prof. Dr. Rod Snowdon und dessen Team werden Dr. Mason und ihre Arbeitsgruppe die genetische Kontrolle des Artbildungsprozesses mit Hilfe modernster Genom-Analysetechniken eingehend untersuchen.

Alle Blühpflanzen gehen in ihrer Evolution auf Arthybriden zurück. In besonderen Fällen – wie beim Raps – fanden die entscheidenden zufälligen Artkreuzungen erst vor wenigen tausend Jahren statt. In vielen Kulturpflanzen war dieser Artbildungsprozess mit einem erheblichen Verlust an genetischer Vielfalt verbunden. Die ursprünglichen „Eltern“ dieser Pflanzen dienen Züchtern daher als mögliche Quelle, um beispielsweise verloren gegangene Resistenzen gegenüber Krankheiten zurück zu holen. Allerdings gelingt diese Zuchtmethode nur mit viel Mühe und erheblichem Zeitaufwand.

Durch genauere Kenntnisse, wieso manche Kreuzungen zwischen nahe verwandten Arten die sonst übliche Infertilität überwinden können, will Dr. Mason die Nutzung von genetischen Ressourcen für die Züchtung nachhaltiger Pflanzensorten vereinfachen. Als Objekt für ihre Forschung dienen natürliche Kreuzungen zwischen Brassica-Arten, zu denen neben Kohl und Raps auch verschiedene Senfarten gehören. Zusammen tragen diese Arten viele für den Rapsanbau interessante Merkmale, wie zum Beispiel Trocken- bzw. Hitzetoleranz sowie diverse Krankheitsresistenzen. Daher haben die Forschungsergebnisse auch eine direkte Bedeutung für die konventionelle Züchtung.

Obwohl ihre Promotion an der University of Western Australia (Perth) erst vier Jahre zurückliegt, kann Dr. Mason bereits auf eine beachtliche internationale Karriere zurückblicken. Seit der Promotion leitet sie eine Arbeitsgruppe an der University of Queensland in Brisbane. Zwischendurch absolvierte sie auch Forschungsaufenthalte bei führenden Arbeitsgruppen in Frankreich, China und Indien sowie an der JLU. Derzeit bereitet sie sich mit einem Deutschkurs auf ihre Zeit in Gießen vor.

JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee gratulierte der künftigen JLU-Wissenschaftlerin herzlich: „Wir freuen uns auf eine so profilierte Nachwuchswissenschaftlerin, die unseren lebenswissenschaftlichen Schwerpunktbereich mit ihren Forschungen sehr bereichern wird. Die DFG-Bewilligung – es handelt sich um unsere fünfte Emmy-Noether-Gruppe – ist  zugleich ein Vertrauensbeweis in die Forschungsstärke der Universität Gießen.“

  • Kontakt:

, Professur für Pflanzenzüchtung
Interdisziplinäres Forschungszentrum für Biosystems und Umweltsicherung (IFZ)
Heinrich-Buff-Ring 26-32, 35392 Giessen
Telefon: 0641 99-37420

 

Pressestelle der Justus-Liebig-Universität Gießen, Telefon 0641 99-12041

Schlagwörter
Forschung