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Neue Impulse für die Lehrerbildung

Universität Gießen startet Qualitätsoffensive zur Lehrerbildung mit einer Feierstunde

Nr. 22 • 5. Februar 2016

Von links: Prof. Dr. Jochen Wissinger, Prof. Dr. Claudia von Aufschnaiter und Prof. Dr. Ludwig Stecher. Foto: Katrina Friese


Im Rahmen der Ausschreibung „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) wird das Projekt „Gießener Offensive Lehrerbildung“ (GOL) seit Beginn dieses Jahres gefördert. Das Konzept der JLU für eine verbesserte Lehrerbildung war mit einem Antragsvolumen von knapp 6 Millionen Euro von einem Gutachtergremium positiv begutachtet worden. Die Förderung umfasst einen Zeitraum von zunächst dreieinhalb Jahren.

Mit einer Feierstunde ist das Projekt nun offiziell gestartet. JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee gratulierte allen Beteiligten, die mit einer innovativen Konzeption dafür gesorgt hatten, dass die JLU im harten Wettbewerb um die besten Konzepte auf Bundesebene letztlich so erfolgreich abschneiden konnte.  Er sagte: „Als größte lehrerbildende Universität Hessens nehmen wir seit vielen Jahren eine besondere Verantwortung wahr. Ich bin dankbar, dass  wir in der jetzt beginnenden Umsetzungsphase unser umfangreiches Lehramtsportfolio weiterentwickeln und auf eine neue organisatorische Stufe heben können.“

Gemeinsam betonten JLU-Präsident Prof. Mukherjee und JLU-Vizepräsidentin Prof. Dr. Verena Dolle die Bedeutung der Lehrerbildung für die Entwicklung und Zukunftsfähigkeit Hessens. Der Präsident der Hessischen Lehrkräfteakademie, Leitender Ministerialrat Andreas Lenz, unterstrich ebenfalls die wichtige Rolle der JLU als der mit aktuell 6.200 Lehramtsstudierenden größten lehrerbildenden Universität in Hessen. Die JLU bietet von der Grundschulbildung bis zur beruflichen Bildung alle Lehramtsstudiengänge an, wobei die Studierenden aus einer beachtlichen Breite an Fächerkombinationen wählen können.

Die Mitglieder der erfolgreichen Antragsgruppe – Prof. Dr. Ludwig Stecher (Empirische Bildungsforschung), Prof. Dr. Claudia von Aufschnaiter (Fachdidaktik) und Prof. Dr. Jochen Wissinger (Schulpädagogik) – stellten die Kernpunkte des Gießener Konzepts vor. Der Ausgangspunkt ist die Forderung, allen Kindern und Jugendlichen ungeachtet ihres Geschlechts oder ihrer Herkunft Bildungsbeteiligung zu ermöglichen und Bildungserfolg zu sichern. Dabei kommt der Lehrkraft eine besondere gesellschaftliche aber auch pädagogische Verantwortung zu. Die Gießener Offensive leitet aus dieser Verantwortung zwei zentrale Aspekte der Professionalisierung der Lehrkräfte ab: die Ausrichtung des Kompetenzprofils von Lehrkräften auf die Förderung von Kindern und Jugendlichen und die Professionalisierung von Lehrkräften vor dem Hintergrund des Leitbildes eines „reflective practitioners“ – einer Lehrkraft, die in der Lage ist, auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse ihr eigenes Handeln zu analysieren und zu verbessern.

Die anhand dieser beiden Aspekte spezifizierte erste Leitidee „Auf die Lehrkraft kommt es an“ überträgt GOL analog auch auf die Lehre an der Hochschule: „Auf die Uni kommt es an“. Aus dieser zweiten Leitidee ergeben sich zwei zentrale Aspekte für die Weiterentwicklung der Professionalisierungsprozesse an der Hochschule: die Qualitätsentwicklung der akademischen Lehr-Lernkultur und die verstärkte Übernahme von Verantwortung seitens der Universität für die Vernetzung aller Phasen der Lehrerbildung.

„Für die erfolgreiche Umsetzung dieser Maßnahmen bietet die Arbeit des Zentrums für Lehrerbildung beste Voraussetzungen“, so GOL-Projektsprecher Prof. Stecher. Zur Realisierung der im Konzept vorgesehenen Maßnahmen werden in den nächsten Wochen mehrere Stellen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Koordinationsstellen ausgeschrieben. Im Laufe des Jahres werden zudem zwei neue Professuren im Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften für die Lehrerbildung an der JLU eingerichtet.

Hintergrund: „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“

Bund und Länder wollen mit der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ Reformen in der Lehrerbildung anstoßen und unterstützen. Angehende Lehrkräfte sollen auch unter dem Aspekt der inklusiven Bildung besser auf die Schulpraxis vorbereitet werden. Das Programm hat das Ziel, in allen Bundesländern einen wettbewerblichen, breit wirkenden und kapazitätsneutralen Impuls zu geben, mit dem der gesamte Prozess der Lehrerbildung bis in die berufliche Einstiegsphase und die Weiterbildung verbessert werden soll. Insgesamt stellt das BMBF für die „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ bis zum Jahr 2023 bis zu 500 Millionen Euro zur Verfügung.

  • Kontakt


(Projektsprecher GOL)
Professur für Empirische Bildungsforschung, Institut für Erziehungswissenschaft
Karl-Glöckner-Straße 21B, 35394 Gießen
Telefon: 0641 99-24071 (Sekretariat Marie-Luise Dietz)

Pressestelle der Justus-Liebig-Universität Gießen, Telefon: 0641 99-12041