Inhaltspezifische Aktionen

Langlebige Energiespeicher ohne flüssige Elektrolyte

Internationaler Workshop zu Festkörperbatterien

Nr. 228 • 3. Dezember 2014

Die Forschung zu Festkörperbatterien stand im Fokus eines internationalen Workshops, den das Laboratorium für Materialforschung und der LOEWE-Schwerpunkt STORE-E der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) gemeinsam mit der Deutschen Bunsen-Gesellschaft für Physikalische Chemie e.V. am 27. und 28. November 2014 veranstaltet haben. Das Ziel dieses Bunsen-Kolloquiums war es, die Forschung an Festkörperbatterien und deren Komponenten zu beleuchten und internationale Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bereichen – von der Elektrochemie und der Materialwissenschaft bis hin zur Festkörperphysik und der Verfahrenstechnik –  zusammenzubringen.

Wegen des Spannungsfelds zwischen Grundlagenforschung und industriellem Interesse beim Thema Festkörperbatterien lag ein Schwerpunkt des Kolloquiums darin, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Universitäten und Forschungsinstituten mit Expertinnen und Experten aus der Industrie zu vernetzen. Der intensive Austausch der rund 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer über die theoretischen und praktischen Grenzen von Festkörperbatterien förderte neue Ideen und bot dem wissenschaftlichen Nachwuchs einen attraktiven Rahmen für die Vorstellung eigener Arbeiten.

Der flüssige Elektrolyt moderner Lithiumionen-Batterien garantiert nicht nur die herausragenden Eigenschaften dieser unverzichtbaren Energiespeicher – er ist gleichzeitig auch ihre Achillesferse. Besonders die organischen Lösungsmittel der Elektrolyte sind anfällig für Nebenreaktionen mit den Lithium-speichernden Elektroden, was die Lebensdauer und Speicherkapazität begrenzt. Es ist daher eine naheliegende und attraktive Vorstellung, keramische und langlebige Festelektrolyte anstelle von Flüssigelektrolyten einzusetzen. Das Ergebnis wären Festkörperbatterien, die keine flüssigen Komponenten mehr enthalten, und die häufig als sicher und langzeitstabil betrachtet werden.

Trotz dieser Vorteile gegenüber herkömmlichen Batteriezellen wurden Festkörperbatterien bisher in Forschung und Entwicklung wenig beachtet, da der erfolgreiche Einsatz fester Elektrolyte viele Herausforderungen mit sich bringt: So gibt es bislang nur wenige feste Elektrolyte mit ähnlich guter ionischer Leitfähigkeit wie sie flüssige Elektrolyte zeigen, und die Stabilität ist im Kontakt mit Elektrodenmaterialien nicht immer gegeben. Darüber hinaus erfordert die Herstellung von Festkörperbatterien vermutlich neue und möglicherweise kostenintensive Prozesse, was eine spätere Markteinführung erschweren würde. Damit gilt es, auf dem Weg zur konkurrenzfähigen Festkörperbatterie sowohl eine Reihe grundsätzlicher wissenschaftlicher Fragestellungen zu lösen, als auch technologische Fragen rund um eine möglichst effiziente Herstellung zu bearbeiten.

Bunsen-Kolloquien sind seit Jahrzehnten eine sehr erfolgreiche Veranstaltungsform der Deutschen Bunsen-Gesellschaft für Physikalische Chemie, die hochaktuelle Forschungsthemen aufgreifen. Dieses Kolloquium wurde gemeinsam organisiert von der Deutschen Bunsen-Gesellschaft für Physikalische Chemie e.V. (DBG), der Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e.V. (Dechema), dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) sowie dem Laboratorium für Materialforschung (LaMa) und dem LOEWE-Schwerpunkt STORE-E der JLU. Die wissenschaftliche Vorbereitung und Organisation wurde im Wesentlichen von Prof. Jürgen Janek (JLU), Dr. Thomas Leichtweiß (JLU) und Dr. Torsten Ochs (Robert Bosch GmbH) übernommen.

Das Kolloquium fand statt in den Veranstaltungsräumen des HOLM (House of Logistics and Mobility) am Frankfurter Flughafen. Das HOLM bot mit seiner zentralen Lage, der exzellenten Verkehrsanbindung und der hervorragenden technischen Ausstattung den idealen Rahmen.

  • Kontakt


Physikalisch-Chemisches Institut
Heinrich-Buff-Ring 58, 35392 Gießen
Telefon: 0641 99-34571
E-Mail: thomas.leichtweiss@phys.chemie.uni-giessen.de

Pressestelle der Justus-Liebig-Universität Gießen, Telefon 0641 99-12041

Schlagwörter
Forschung