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Wie Kinder Lese- und Schreibkompetenzen entwickeln

Gießener Wissenschaftler erhalten Förderpreis des Lehrinstituts für Orthografie und Sprachkompetenz (LOS)

Nr. 243 • 13. September 2011


Zwei Wissenschafter der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) haben den  diesjährigen Förderpreis des wissenschaftlichen Beirats des Lehrinstituts für Orthografie und Sprachkompetenz (LOS) erhalten: Hubertus Hatz, pädagogischer Mitarbeiter an der Professur für Erziehungswissenschaft mit Schwerpunkt Pädagogik des Primar- und Sekundarbereichs (Prof. Dr. Ludwig Duncker) und Dr. Sandra Budde, Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Arbeitsgruppe Pädagogisch-psychologische Interventionsforschung (Leiter: Prof. Dr. Joachim C. Brunstein) der Abteilung Pädagogische Psychologie. Da in diesem Jahr zwei erste Preise vergeben wurden, teilen sich die beiden Gießener Wissenschaftler das Preisgeld von 6.000 Euro. Der Preis wird am 1. Oktober 2011 im Rahmen LOS-Herbsttagung in Saarbrücken überreicht.

Hubertus Hatz wurde ausgezeichnet für seine Forschungsstudie zum Thema „Prävention von Lese-Rechtschreibstörungen – Auswirkungen eines Trainings phonologischer Bewusstheit und eines Rechtschreibtrainings im ersten Schuljahr auf den Schriftsprachenerwerb von Risikokindern”, die in der Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie veröffentlicht wurde. Die empirische Studie ist Gegenstand seiner Dissertation, die er in diesem Jahr abschließen wird. Für die kombinierte Förderung von phonologischer Bewusstheit und Rechtschreibung konnte eine präventive Wirksamkeit nachgewiesen werden. Die wissenschaftliche Untersuchung war Bestandteil des Projekts „Schwerpunkt Sprache“, einem gemeinsamen Forschungsprojekt des Hessischen Kultusministerium, der Albert und Barbara von Metzler-Stiftung (Frankfurt am Main) und des Transferzentrum für Neurowissenschaften und Lernen der Universität Ulm (Leitung: Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer).

Dr. Sandra Budde erhält den Preis für ihre Dissertation mit dem Thema „Förderung selbstregulierten Schreibens in der Grundschule: Entwicklung und Überprüfung eines unterrichtsintegrierten Interventionsprogramms zur Förderung der Schreibkompetenz von Viertklässlern“, die sie im Juli letzten Jahres abschloss. Während ihrer Promotionszeit wurde sie durch ein Stipendium des interdisziplinären Forschungsnetzwerks „Empirische Unterrichts- und Bildungsforschung“ (EuBi) der JLU gefördert. Im Rahmen ihrer Dissertation erprobte sie gemeinsam mit Lehrern und geschulten Trainern ein Unterrichtsintegriertes Selbstregulatorisches Aufsatztraining (USAT). In diesem Training lernen die Schüler anhand von speziellen Strategien, die Qualität ihrer Aufsätze zu verbessern und den Strategieeinsatz selbst zu überwachen und zu kontrollieren. Die Arbeit zeigte, dass das USAT-Programm erfolgreicher war als Aufsatztrainings ohne solche selbstregulatorischen Komponenten.

Der LOS-Verbund fördert in rund 200 Städten in Deutschland, Österreich und Luxemburg insgesamt etwa 20.000 lese- und rechtschreibschwache Kinder und Jugendliche pro Jahr. Außerdem bietet der LOS-Verbund Weiterbildungen für Ärzte und Lehrer zum Thema Legasthenie an.

  • Kontakt:

Prof. Dr. Ludwig Duncker
Institut für Schulpädagogik und Didaktik der Sozialwissenschaften
Karl-Glöckner-Straße 21B, 35394 Gießen
Telefon: 0641 99-24180

Prof. Dr. Joachim C. Brunstein
Pädagogische Psychologie
Otto-Behaghel-Straße 10F, 35394 Gießen
Telefon: 0641 99-26190

Herausgegeben von der Pressestelle der Justus-Liebig-Universität Gießen, Telefon 0641 99-12041

Schlagwörter
Forschung