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25 Jahre nach dem Ende der Sowjetunion: Universität Gießen auf Spurensuche

Dreiteilige Veranstaltungsreihe von GiZo, GCSC und der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde – „Gibt es so etwas wie eine Sowjetunion-Nostalgie?“ – 29. November bis 13. Dezember 2016

Nr. 230 • 25. November 2016
Vor 25 Jahren besiegelte die Auflösung der Sowjetunion scheinbar den Untergang des Kommunismus und – so hieß es damals häufig – das „Ende der Geschichte“. Eine dreiteilige Themenreihe der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) wagt sich ab Dienstag, 29. Dezember 2016, auf Spurensuche und fragt nach der Rolle der Sowjetunion in der europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts. Die Reihe „Die Sowjetunion ist Geschichte. Neue Perspektiven auf den Untergang des Kommunismus“ wird vom Gießener Zentrum östliches Europa (GiZo), vom International Graduate Centre for the Study of Culture (GCSC) und von der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde (DGO) veranstaltet.

„Die Frage ist: Können wir Putin besser verstehen, wenn wir uns auf die sowjetischen Traditionen besinnen? Wie lebendig ist die Sowjetunion überhaupt noch im Alltag der Menschen ihrer Nachfolgestaaten? Gibt es so etwas wie eine Sowjetunion-Nostalgie?“, beschreibt der Organisator Prof. Dr. Thomas Bohn (Osteuropäische Geschichte) den hochaktuellen Ansatz der Veranstaltungsreihe. Er selbst hat die Sowjetunion noch als junger Student aus eigener Anschauung kennen gelernt: „Mich hat damals Michail Gorbatschow motiviert, Russisch zu lernen“, berichtet Bohn.
 
Nikola Bakovic, Serbin und Doktorandin am GCSC, beschreibt die Wahrnehmung Russlands in ihrer Heimat, in der es mittlerweile eine große Zuneigung zu Russland gebe.  „Es ist erstaunlich, dass dieses Land vor nicht allzu langer Zeit in einem völlig anderen Licht betrachtet wurde. Was meine Generation über das heutige Russland denkt, und wie die Generation meiner Eltern die Sowjetunion wahrnahm, das sind zwei ganz unterschiedliche Auffassungen." Es sei sinnvoll, 25 Jahre zurück zu reisen, um diesen Unterschied besser zu verstehen.

Den Auftakt der Veranstaltungsreihe, die bis zum 13. Dezember 2016 jeweils dienstags von 18 bis 20 Uhr stattfindet, macht am Dienstag, 29. November 2016,  die Filmvorführung des Dokumentarfilms „Sobytie“ („The Event“, 2015) des ukrainischen Regisseurs Sergei Loznitsa. „Sobytie“ ist eine eindrucksvolle Found-Footage-Dokumentation: Sergei Loznitsa nutzt Archivbilder, um drei Tage des gescheiterten Putschversuchs gegen Gorbatschow im August 1991 in Leningrad festzuhalten. Der Filmabend wird gerahmt durch eine kurze Einführung und anschließende Diskussion des 74-minütigen Films. Die Vorführung findet im GCSC, Alter Steinbacher Weg 38, statt.

Am 6. Dezember setzen sich bei einer Podiumsdiskussion die Journalistin Kerstin Holm, der Publizist Gerd Koenen und der Osteuropahistoriker Stefan Plaggenborg kritisch mit dem Erbe des Kommunismus in der Gegenwart auseinander. Sie diskutieren unter anderem imperiale Nostalgien in der russischen Politik, die Relevanz der Kapitalismuskritik für die aktuelle Finanzkrise und den heutigen Sozialismus in China nach zahlreichen Reformen. Moderiert wird die Abendveranstaltung von Prof. Dr. Thomas Bohn im Senatssaal der JLU, Ludwigstr. 23.

Den Abschluss bildet der Vortrag von Frau Dr. Yuliya von Saal (Institut für Zeitgeschichte, München) zu „Die Bedeutung der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) für Gorbatschows Perestrojka“, worin der Blick auf die Bemühungen zur Demokratisierung vor dem Ende der Sowjetunion gerichtet wird. Der Vortrag findet im Rahmen des Oberseminars der Osteuropäischen Geschichte der JLU am 13. Dezember von 18-20 Uhr in Raum G333 im Philosophikum I (Otto-Behaghel-Straße 10) statt.


Termine (jeweils Dienstag, 18 bis 20 Uhr)

29. November 2016:
Filmvorführung von "Sobytie" (The Event) (2015) von Sergei Loznitsa, GCSC-Gebäude, Multifunktionsraum, Alter Steinbacher Weg 38, Gießen

6. Dezember 2016:
„Die Sowjetunion ist Geschichte. Neue Perspektiven auf den Untergang des Kommunismus“, Podiumsdiskussion mit Kerstin Holm, Gerd Koenen, Stefan Plaggenborg, Senatssaal der Justus-Liebig-Universität, Ludwigstraße 23, 35390 Gießen

13. Dezember 2016:
Vortrag von Dr. Yulia von Saal (München): „Die Bedeutung der KSZE für Gorbatschows Perestrojka“ ,Phil. I, Raum G 333, Otto-Behaghel-Straße 10, Gießen

 

Der Eintritt ist frei.

  • Weitere Informationen

http://www.uni-giessen.de/fbz/fb04/institute/geschichte/osteuropa/aktuelles-inst/termin-WiSe-2016-17 

  • Kontakt

, Historisches Institut / Osteuropäische Geschichte
Otto-Behaghel-Str. 10, 35394 Gießen
Telefon: 0641 99-28250


, International Graduate Centre for the Study of Culture (GCSC)

 

Pressestelle der Justus-Liebig-Universität Gießen, Telefon 0641 99-12041