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Wie der Malariaparasit den Wirt wechselt

Marie-Skłodowska-Curie-Fellowship für Dr. Kathrin Buchholz – Förderung über das EU-Programm „Horizont 2020“ – Neue Ansätze für Malaria-Prophylaxe und -Therapie im Fokus

Nr. 30 • 4. März 2016

Dr. Kathrin Buchholz. Foto: Ü. Celebi

Wie schafft es der Malariaerreger, vom Menschen in die Überträgermücke zu wechseln? Der komplexe Lebenszyklus des Parasiten Plasmodium falciparum steht im Mittelpunkt der Forschung von Dr. Kathrin Buchholz aus der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Katja Becker, Professur für Biochemie und Molekularbiologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU). Ab April wird ihre Arbeit mit einem „Individual Fellowship“ der EU-finanzierten Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen (MSCA) gefördert: Für zwei Jahre erhält sie aus dem EU-Programm „Horizont 2020“ rund 170.000 Euro.

Malaria ist eine der bedeutendsten Infektionskrankheiten der heutigen Zeit und verursacht jedes Jahr über eine halbe Million Todesfälle. Betroffen sind meist Kinder unter fünf Jahren, die in Armut leben. Die schwerste Form der humanen Malaria ruft der einzellige Parasit Plasmodium falciparum hervor. Sein Lebenszyklus umfasst den Wechsel zwischen Mensch und der Überträgermücke Anopheles. Um die Aufnahme in die Mücke zu ermöglichen, muss sich ein Teil der Parasiten im menschlichen Blut in spezialisierte sexuelle Formen differenzieren, die sogenannten Gametozyten. Diese Transformation ist ein erstaunlicher, aber bislang nicht gut verstandener Prozess.

Als Vorarbeiten für ihren EU-Antrag identifizierte Dr. Kathrin Buchholz während ihrer Zeit an der Harvard School of Public Health in Boston (USA) Stoffwechselwege, die am Beginn der sexuellen Differenzierung hochreguliert sind. Dabei fielen vier RNA-Bindungsproteine auf, die an posttranskriptionellen Regulationsprozessen beteiligt sind. Diese Genregulationsprozesse finden zwischen der Transkription – der Übersetzung von DNA in RNA – und der eigentlichen Genwirkung statt. Im Rahmen ihres Projektes an der JLU untersucht Dr. Buchholz nun, wie diese RNA-Bindungsproteine zur sexuellen, stadienspezifischen Genexpression beitragen. Zudem sollen die zugrunde liegenden Prozesse der RNA-Verarbeitung erforscht werden.

Mit diesen Forschungsarbeiten möchten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein besseres Verständnis des Wirtswechsels bei Malaria gewinnen und daraus neue Ansätze für Prophylaxe und Therapie der Erkrankung ableiten.

Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen

Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen (MSCA), zu denen die „Individual Fellowships“ gehören, wurden von der Europäischen Kommission eingerichtet, um die länder- und sektorübergreifende Mobilität und die Karriereentwicklung von Forscherinnen und Forschern sowie Personal aus Technik und Management zu fördern und die Attraktivität von wissenschaftlichen Laufbahnen zu steigern. Seit 2014 werden die MSCA-Maßnahmen über das EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation „Horizont 2020“ finanziert.

  • Weitere Informationen

www.horizont2020.de/einstieg-msc.htm


  • Kontakt



Professur für Biochemie und Molekularbiologie   
Interdisziplinäres Forschungszentrum
Heinrich-Buff Ring 26-32, 35392 Gießen
Telefon: 064199-39120

 

Pressestelle der Justus-Liebig-Universität Gießen, Telefon: 0641 99-12041

Schlagwörter
Forschung