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Intensive Zusammenarbeit deutsch-türkischer Partner

Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert drei Kooperationsprojekte an der Universität Gießen

Nr. 61 • 11. April 2014

 

Deutschland und die Türkei verbindet eine lange Tradition in der wissenschaftlichen Zusammenarbeit. Auch die engen Kooperationen in mehreren Fachbereichen der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) mit türkischen Kolleginnen und Kollegen tragen Früchte. Im deutsch-türkischen Wissenschaftsjahr 2014 fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Ausschreibung Tur-IntenC insgesamt 15 Projekte mit jeweils bis zu 150.000 Euro. Gleich drei Projekte werden in Gießen an der JLU koordiniert.

 

Ziel der beiden Koordinatoren  auf deutscher Seite, Prof. Dr. Ewald Usleber und Akad. Rat Dr. Ömer Akineden, Professur für Milchwissenschaften am Institut für Tierärztliche Nahrungsmittelkunde der JLU, ist es, die Forschungskooperation  mit den Kolleginnen und Kollegen der Universitäten zu intensivieren. Eingebettet in die Entwicklung gemeinsamer Forschungsstrategien ist ein strukturierter Austausch von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern.

 

Projektinformationen und JLU-Ansprechpartner

 

Molecular Epidemiology of Extended-spectrum betalactamase (ESBL) producing Enterobacteriaceae in the food chain and risk assessment of public health in Turkey
Prof. Dr. Ewald Usleber und Akad. Rat Dr. Ömer Akineden, Professur für Milchwissenschaften am Institut für Tierärztliche Nahrungsmittelkunde der JLU, Fachbereich 10 – Veterinärmedizin


In dem Forschungsvorhaben, das jetzt mit der Kick-Off-Veranstaltung offiziell startet, sollen Erkenntnisse zur Bedeutsamkeit bestimmter Krankheitserreger in Lebensmitteln tierischen Ursprungs in der Türkei gewonnen werden: Die schnelle Verbreitung antimikrobieller Resistenzen stellt eine der größten Bedrohungen für die öffentliche Gesundheit, Lebensmittelsicherheit und lebensmittelrechtliche Perspektiven dar. Die über Lebensmittel verbreitete antimikrobielle Resistenz wurde 2008 durch die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde als biologische Gefahr eingestuft. Die Ausbreitung „Extended-Spektrum β-Laktamase“ (ESBL)-bildender Krankheitserreger reduziert im Erkrankungsfall die Effektivität auch moderner Antibiotika. Die Rolle eines Eintrags von ESBL-Bildnern über die Nahrungskette ist in diesem Kontext aber immer noch relativ unklar. Daher sollen die Vorkommenshäufigkeit und die Bedeutung ESBL-produzierender Enterobacteriaceae in Lebensmitteln tierischen Ursprungs in der Türkei untersucht werden. Abgeleitet aus den Ergebnissen der experimentellen Arbeiten werden mögliche Gesundheitsrisiken für den Verbraucher identifiziert und bewertet.

 

Tracing Organic and Inorganic Pollution Sources of the Agricultural Crops and Water Resources in Güzelhisar Basin of Aegean Region-Turkey (TRACE)
Prof. Dr. Rolf-Alexander Düring, Institut für Bodenkunde, Fachbereich 09 –  Agrarwissenschaften, Ökotrophologie und Umweltmanagement

 

Untersuchungen zu Bodenbelastungen stehen im Zentrum des Kooperationsprojekts TRACE: Das Untersuchungsgebiet Güzelhisar Basin liegt sechs Kilometer von Aliaga in der Ägäis-Region der Türkei. Aliaga als Industriestadt mit Eisen- und Stahlwerken verursacht Schwermetallbelastungen. Im landwirtschaftlich geprägten Güzelhisar-Einzugsgebiet dominieren Baumwolle, Mais, Gemüse, Olivenbäume und Weinreben. Das kontaminierte Wasser des Flusses Güzelhisar und einer Talsperre wird zur Bewässerung in der Landwirtschaft genutzt. Das Ziel der gemeinsamen Forschungsarbeiten ist es, Quellen von Nährstoffen, persistenten organischen Schadstoffen, Radionukliden und Metallen im Einzugsgebiet von Güzelhisar nachzuvollziehen. Hierzu werden Boden-, Pflanzen-, Sediment- und Wasserproben analysiert. Die zwei teilnehmenden Einrichtungen – EGE Universität Izmir und JLU – werden Schadstoffquellen im landwirtschaftlich genutzten Gebiet des Güzelhisar Einzugsgebiets identifizieren und deren Auswirkungen mit analytischen und chemometrischen Methoden abschätzen.

 

Regenerative Therapy in Type 1 Diabetes. Development of New Technologies for  Pancreatic Betacell Proliferation (RegTherDiM)
Prof. Dr. Thomas Linn, Dr. Nadine Englert, Fachbereich 11 – Medizin


Im dritten Gemeinschaftsprojekt geht es um Diabetesforschung: Diabetes mellitus ist eine schwere Stoffwechselerkrankung, die sowohl in Deutschland als auch in der Türkei zunimmt und eine große Belastung für das jeweilige Gesundheitssystem darstellt. Diabetes mellitus geht mit beschleunigtem Altern und eingeschränkter Lebenserwartung und -qualität einher. Die Weltgesundheitsorganisation geht von 180 Millionen Diabetikern und einer Verdopplung bis zum Jahr 2030 aus. Alle bekannten Typen des Diabetes gehen mit einer Dysfunktion des endokrinen Pankreas einher. Medizinerteams beider Länder arbeiten gemeinsam an einem neuen technologischen Ansatz in der regenerativen Therapie dieser Krankheit. Ziel des Forschungsvorhabens sind u.a. die Charakterisierung von Pankreas-Stammzellen in der Zellkultur, die Identifizierung von neuen Zellmarkern zur Charakterisierung von sogenannten Vorläuferzellen des Pankreas sowie die  Entwicklung von Selektionsverfahren für kultivierte Pankreaszellen. Beteiligt ist von türkischer Seite das Institut für Medizinische Forschung (DETAE) in Istanbul.

 

  • Kontakt

, Dipl. ECVPH
Institut für Tierärztliche Nahrungsmittelkunde
Ludwigstraße 21, 35390 Gießen
Telefon: 0641 99-38951
 


Institut für Bodenkunde und Bodenerhaltung, IFZ,
Heinrich-Buff-Ring 26-32, 35392 Gießen
Telefon: 0641 99 37104
Fax: 0641 99 37109

 

,
Medizinische Klinik III,  Poliklinik
Fachbereich 11 der JLU Gießen
Klinikstraße 33,  35392 Gießen
Telefon: 0641 985-42841

 

Pressestelle der Justus-Liebig-Universität Gießen, Telefon 0641 99-12041

 

 

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Forschung