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Forschung an tropischer Arzneipflanze Duboisia

Sekundäre Pflanzenstoffe zur Therapie von Unterbauchbeschwerden eingesetzt

 

Nr. 62 • 23. April 2013

Die tropische Arzneipflanze Duboisia, ein wichtiger Lieferant von Stoffen zur Therapie von Reizdarmsymptomen und Unterbauchbeschwerden, wird derzeit von Gießener Wissenschaftlern genauer erforscht. Die Professur für Pflanzenbau der Justus-Liebig-Universität (Prof. Dr. Bernd Honermeier) untersucht, wie der Alkaloid-Gehalt in den Duboisia-Pflanzen gezielt beeinflusst und damit die Herstellung von Medikamenten erleichtert werden kann. Diese Tropan-Alkaloide, sekundäre Pflanzenstoffe aus den Blättern der Pflanze, sind für Menschen toxisch und dienen der Pflanze zur Abwehr von Fraßfeinden. Die durch Extraktion gewonnenen Tropan-Alkaloide, vor allem Hyoscyamin und Hyoscin, werden zu Medikamenten verarbeitet. Das Projekt wird von dem Pharma-Unternehmen Boehringer-Ingelheim GmbH & Co KG (Phyto-Center, Leiter Dr. Hansjörg Hagels) für drei Jahre gefördert.
 
Duboisia ist eine Pflanzengattung der Solanaceae (Nachtschattengewächse), benannt nach dem Botaniker Charles du Bois. Es handelt sich um einen Baum, der in subtropischen Regionen Ostaustraliens beheimatet ist. Tropan-Alkaloide kommen in vielen Nachtschatten-Gewächsen vor (zum Beispiel Stechapfel, Tollkirsche, Engelstrompete, Bilsenkraut) und werden zum Teil zur Herstellung von Medikamenten genutzt. Dazu sind hohe und gleichmäßige Alkaloidgehalte im Pflanzenrohstoff erforderlich.

Im Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung werden seit Januar 2013 verschiedene konventionell gezüchtete Linien dieser Pflanzenart im Gewächshaus vermehrt und unter Feldbedingungen in der Versuchsstation Groß-Gerau in Südhessen kultiviert. Im Rahmen der Promotion der Doktorandin Elisabeth Hartert soll geklärt werden, welchen Einfluss die Position der Blätter innerhalb der Pflanze, das Alter der Pflanzen sowie die Wachstums- und Kultivierungsbedingungen wie Licht, Nährstoffversorgung, Wasserstress, Pflanzendichte und Erntemethode auf die Alkaloid-Gehalte haben. Neben der Promotionsarbeit werden auch experimentelle Masterarbeiten zu dieser Fragestellung angefertigt. An dem Projekt ist auch die Technische Universität Dortmund (Prof. Dr. Oliver Kayser) mit der Betreuung einer weiteren Promotion zur Physiologie der Pflanze beteiligt.

  • Kontakt

Prof. Dr. Bernd Honermeier, Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung
Schubertstrasse 81, 35392 Giessen
Telefon: 0641 99-37440

 

Pressestelle der Justus-Liebig-Universität Gießen, Telefon 0641 99-12041

Schlagwörter
Forschung