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„Trauma-Screening und dann?“

Fachtag zu Traumafolgestörungen der Refugee Law Clinic und des Zentrums für Psychiatrie und Psychotherapie am 10. Juni 2016 an der Universität Gießen

Nr. 94 • 7. Juni 2016

Eine große Anzahl der in Deutschland lebenden und neu ankommenden Schutzsuchenden leidet unter Traumafolgestörungen. An einigen Orten in Deutschlande entstehen daher erste Angebote für traumatisierte Schutzsuchende, die auf andere Standorte übertragbar wären. Ein Fachtag zum Thema  „Trauma-Screening und dann?“ am 10. Juni 2016 an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) stellt die Möglichkeiten, aber auch die Grenzen und Probleme eines flächendeckenden Trauma-Screenings für Geflüchtete in den Mittelpunkt. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden fachübergreifend über die konkrete Umsetzung von Screening und dessen Folgen diskutieren. Außerdem werden verschiedene therapeutische Projekte für traumatisierte Geflüchtete vorgestellt. Der Fachtag endet mit einer Podiumsdiskussion mit Vertreterinnen und Vertretern des Regierungspräsidiums, des Hessischen Sozialministeriums und des Hessischen Landtags. Dabei wird es um Konzepte zum Schutz traumatisierter Geflüchteter gehen.

Der Fachtag ist eine gemeinsame Veranstaltung der Refugee Law Clinic der JLU und des Zentrums für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM), Standort Gießen. Er baut auf einer langfristigen Kooperation der Fachbereiche 01 –
Rechtswissenschaft und 11 – Medizin auf, in deren Rahmen bereits 2012 und 2013 Fachtagungen zum Thema Trauma, Trauma-Therapie und Trauma-Screening stattgefunden haben.

Die Vertreterinnen und Vertreter der Medien sind herzlich eingeladen.
Die abschließende Podiumsdiskussion (ab 16.00 bis ca. 17.30 Uhr) kann auch von interessierten Gästen kostenlos und unabhängig vom restlichen Programm des Fachtags besucht werden.

Dass zahlreiche der neu ankommenden Schutzsuchenden mit Fluchthintergrund unter Traumafolgestörungen leiden, wurde kürzlich durch ein Screening-Pilotprojekt unter Leitung der JLU-Wissenschaftler Dr. Bernd Hanewald und Dr. Markus Stingl vom Trauma¬therapiezentrum Gießen (TTZG) am Zentrum für Psychiatrie und Psychotherapie bestätigt. Die dort erhobenen Daten belegen einen hohen Bedarf an Unterstützung für traumatisierte Schutzsuchende. Gleichzeitig ist die Frist zur Umsetzung der EU-Aufnahmerichtlinie (Richtlinie 2013/33/EU) in deutsches Recht im Juli 2015 abgelaufen. Dies bedeutet, dass sich Menschen nun unter bestimmten Umständen auf ihre darin festgeschriebenen Rechte direkt berufen können. Aus der Richtlinie lassen sich insbesondere auch Rechte für besonders schutzbedürftige Geflüchtete – beispielsweise traumatisierte Personen – ableiten.

  • Programm


10:00 Uhr Begrüßung
                   Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz
10:15 Uhr Potenziale der EU-Aufnahme-Richtlinie
                   Friederike Foltz, UNHCR Berlin

11:00 Uhr Praktische Beispiele von Screeningverfahren und Therapieansätzen für
                   Traumafolgestörungen
                  
1.    SAVE: Screening-Verfahren bei Asylsuchenden – Validierung und Etablierung
                   Dr. Bernd Hanewald, Dr. Markus Stingl, JLU/ UKGM Gießen

   2.    Annäherung an einen Standard zur medizinischen Versorgung von unbegleiteten
          Minderjährigen Ausländern (UMA)
                   Werner Fleck, Arzt

   3.   STEP–BY–STEP: Ein Pilotprojekt zur Unterstützung von Geflüchteten in der
          Erstaufnahmeeinrichtung Michaelisdorf in Darmstadt
                   Nora Hettich, Sigmund-Freud-Institut, Frankfurt
   
   4.  Da.Sein – Ein Projekt zur psychologischen Erstbetreuung Geflüchteter
                  Dr. Dr. Ricarda Nater-Mewes, Philipps-Universität Marburg

13.00 Uhr Mittagspause
14.00 Uhr Screening und dann? – Folgen für Geflüchtete (Good and Worst Practices) und
                   relevante Problematiken bei der Umsetzung
                   Dipl. Psych. Jenny Baron, Bundesweite Arbeitsgemeinschaft Psychosozialer
                   Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer e.V.
                   Dipl. Psych. Jenny Schellberg, Frankfurter Arbeitskreis Trauma und Exil e.V.
15.30 Uhr Kaffeepause
16.00 Uhr Umsetzung der Ergebnisse von Screening in die Praxis – Podiumsdiskussion
                   Marcus Bocklet (MdL, Grüne)
                   Barbara Cardenas (MdL, die Linke)
                   Sabine Fellner von Feldegg (Regierungspräsidium Gießen)
                   Gerhard Merz (MdL, SPD)
                   Stefan Sydow (Hessisches Ministerium für Soziales und Integration)
                   Moderation: PD Dr. Michael Knipper, Justus-Liebig-Universität Gießen
ca. 17:30 Uhr Ende




  • Termin


Fachtag „Trauma-Screening und dann?“ am 10. Juni 2016 von 10.00 – 17.00 Uhr
Ort: Aula, Universitätshauptgebäude, Ludwigstraße 23, 35390 Gießen

  • Weitere Informationen

https://www.uni-giessen.de/fbz/fb01/studium/rlc


  • Kontakt



Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Projektkoordination Refugee Law Clinic
Professur für Öffentliches Recht und Europarecht
Licher Straße 64
35394 Gießen
Telefon: 0641 99-21166

Pressestelle der Justus-Liebig-Universität Gießen, Telefon: 0641 99-12041