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Tetzelocramia - Eine Komödie zum Reformationsjubiläum

Zum 500. Reformationsjubiläum führt die Theatergruppe des Instituts für Germanistik am 1. 7., 9., 11. und 14. Dezember 2017 eines der Stücke auf, die zum 100. Reformationsjubiläum 1617 verfasst worden sind: Heinrich Kielmanns bissige Komödie "Tetzelocramia" aus Stettin.

  • Tetzelocramia - Eine Komödie zum Reformationsjubiläum
  • 2017-12-09T16:00:00+01:00
  • 2017-12-09T17:45:00+01:00
  • Zum 500. Reformationsjubiläum führt die Theatergruppe des Instituts für Germanistik am 1. 7., 9., 11. und 14. Dezember 2017 eines der Stücke auf, die zum 100. Reformationsjubiläum 1617 verfasst worden sind: Heinrich Kielmanns bissige Komödie "Tetzelocramia" aus Stettin.
Wann

09.12.2017 von 16:00 bis 17:45 (Europe/Berlin / UTC100)

Wo

Grünberg, Hospitalkirche

Name des Kontakts

Telefon des Kontakts

99-29080

Teilnehmer

Prof. Dr. Cora Dietl; Ronja Boiger; Joanna Cramm; Mike Hedrich; Melissa Heerz; Christine Kluge; Scarlett Lüsser; Adrian Verscharen

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Ist Gelegenheitsdichtung nicht in dem Moment hinfällig, in dem der Anlass für ihre Komposition verstrichen ist? Sicherlich nicht, wenn der Anlass alle 100 Jahre wiederkehrt und die Texte mit Witz und Verstand verfasst sind. – Dieser Gedanke steht hinter der Textauswahl der Theatergruppe des Instituts für Germanistik für das diesjährige Reformationsjubiläum. Mit Heinrich Kielmanns Tetzelocramia, ehemals für die Fürstenschule in Pommern-Stettin verfasst, bringen die Gießener Studierenden aus der großen Auswahl von Schauspielen, die für das erste Reformationsjubiläum 1617 verfasst worden sind, das Stück auf die Bühne, das sicherlich mit dem meisten Witz die Vorgaben umsetzt, die in verschiedenen protestantischen Ländern für die Feier des 100. Jubiläums des sog. Thesenanschlags Luthers erlassen worden waren. Kielmann nämlich lässt sich von den Lesungstexten anregen, die für die Festgottesdienste vorgeschriebenen waren: der Warnung vor falschen Predigern und der Ankündigung des Sturzes Satans. So stilisiert er den Ablassprediger Johannes Tetzel zum Prediger des Antichrist und Papst Leo zum stürzenden Satan, folgt dabei allerdings entschieden seiner Grundüberzeugung, dass Feste in übermütiger Stimmung zu feiern seien. Daher sei es geradezu notwendig, erklärt er, „gesalzene“ Scherze in den Text einzufügen. So kann etwa der Narr Miska seinem losen Mundwerk freien Lauf lassen und sich weigern, dem Papst den A... zu küssen. Schließlich werden ja all die losen Sprüche des „Michelchens“ hinterher durch den Erzengel Michael auf eine höhere Ebene gehoben. Und Beelzebub darf seine große Freude daran haben, dass er (wenn auch nicht ganz freiwillig) als sanctus angerufen wird, auch wenn das letztlich nur seinen Untergang einläutet.

 

Die Aufführung ist eine erneute Kostprobe frühneuzeitlicher Polemik, von den Studierenden der Justus-Liebig Universität unter Anleitung der Germanistikprofessorin Cora Dietl wie immer mit Augenzwinkern und einer Spielfreude vorgetragen, die das Publikum anstecken will. Dieses Jahr sind besonders viele Aufführungen geplant: am 1.12. in Bamberg, am 7.12. in Hungen, am 9.12. in Grünberg, am 11.12. in Gießen und am 14.12. in Marburg.