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Monachopornomachia: ein Schelmengeschenk an Martin Luther

Zum 500. Jubiläum des Thesenanschlags durch Martin Luther präsentiert die Theatergruppe des Instituts für Germanistik der Universität Gießen den großen Reformator einmal von einer anderen Seite - in einer bissigen Komödie des Simon Lemnius.

  • Monachopornomachia: ein Schelmengeschenk an Martin Luther
  • 2017-06-24T16:00:00+02:00
  • 2017-06-24T17:30:00+02:00
  • Zum 500. Jubiläum des Thesenanschlags durch Martin Luther präsentiert die Theatergruppe des Instituts für Germanistik der Universität Gießen den großen Reformator einmal von einer anderen Seite - in einer bissigen Komödie des Simon Lemnius.
Wann

24.06.2017 von 16:00 bis 17:30 (Europe/Berlin / UTC200)

Wo

Grünberg, Schloß (ehem. Antoniterkloster)

Name des Kontakts

Telefon des Kontakts

99-29080

Teilnehmer

Hatice Acikgöz, Cora Dietl, Nina Dillge, Mike Hedrich, Melissa Heerz, Christine Kluge, Thomas Möbius, Alicja Redisch, Adrian Verscharen, Moritz Wernicke

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„Luther, du Störer des Friedens. Luther du Hetzer des Volkes. Ruchloser, treuloser Fürst unseres sächsischen Stroms!“ – Mit diesen „freundlichen“ Worten widmet der Dichter in seinem Eingangsmonolog die um 1539 verfasste Komödie dem ehemaligen Lehrer und Kollegen. Nein, gut kommt Martin Luther in diesem Stück nicht weg, und auch das Loblied, das Hymenäus (der griechische Gott der Hochzeit) und Venus (die römische Göttin der Liebe), auf ihn singen, vermag Luther nicht ganz zu behagen. Schließlich ist er ein Mönch, und da quält ihn Venus, weil er einer Nonne vorschnell die Ehe versprochen hat, ohne zu wissen, dass sie nicht so keusch ist, wie er dachte...

Das Stück, das seinerzeit vielleicht nie aufgeführt wurde, war als Racheakt gedacht, denn Luther hatte dafür gesorgt, dass Lemnius der Universität Wittenberg verwiesen wurde und nach Chur fliehen musste - wegen seiner Publikation einer Gedichtsammlung im Jahr 1538. Luther hatte nämlich in den Gedichten verschiedene Persönlichkeiten seines Umkreises diffamiert gesehen und deshalb Lemnius gegenüber der Universität angeklagt. Für Lemnius war damit die Sache klar: Wenn sich denn Luther ohnehin schon  beleidigt fühlte, dann sollte er es in der "Monachopornomachia" ("Mönchshurenkrieg") dann auch tatsächlich werden. Das Stück ist ein glänzendes Beispiel literarischer Polemik, die mit Mustern der Moralität, des Fastnachtspiels und der Komödie spielt.