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"Über Menschliches. Wer wir sind und was wir werden können." Collegium Gissenum 2017: Jährliche Vortragsreihe des Instituts für Philosophie

Wann

03.05.2017 von 19:00 bis 21:00 (Europe/Berlin / UTC200)

Wo

Margarete-Bieber-Saal, Ludwigstr. 34

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Prof. Dr. Matthias Kettner (Witten/Herdecke)


Being digital. Eine Kulturreflexion

Die fortschreitende Umstellung auf digitaltechnologische Medien hat über die ganze Breite unserer Lebensverhältnisse hinweg unseren Umgang mit Möglichkeiten des Wissens, Fühlens und Handelns verändert. Digitalisierung ist ein globaler kultureller Prozess, nicht bloß eine technologische Innovation. Die Thematisierung dieses Kulturprozesses schwankt, wie historisch schon bei früheren enabling technologies, zwischen Apokalyptik und Euphorik. Es fällt schwer, hier pauschale Einschätzungen zu untermauern. Man muss einzelne Praktiken genau analysieren, vom Selfie bis zu Big Data in der Forensik und medizinischen Diagnostik, von digitalen Assistenten bis hin zum ambient assisted living und zum Einsatz von Robotik in der Altenpflege, vom Verlust der Vertraulichkeit durch Geheimdienste bis hin zu neuen Verschlüsselungstechniken für den Hausgebrauch, die Kriminellen ebenso wie rechtschaffenen Bürger_innen zu Verfügung stehen. Der Vortrag wird untersuchen, was es hieß und heißt, „digital zu sein“ (so schon Nicholas Negroponte 1995), und dabei einige Paradoxien behandeln: Transparente Intransparenz im Politischen; Bullshittisierung des Wissens in der Wissensgesellschaft; Schrumpfung realer Subjektivität durch ihre kommunikative Entfesselung.