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Evolution von Gehörorganen

Phylogenie der Ensifera
Die Gehörorgane bei Insekten sind mehrfach (13x ?) unabhängig voneinander im Laufe der Evolution entstanden und ihre Struktur ist dementsprechend sehr vielfältig. Neben den hörenden Taxa, gibt es in vielen Gruppen der Insekten verwandte, nicht-hörende Taxa. Daher kennt man zwar die grundsätzlichen Vorläuferstrukturen (Chordotonalorgane), aber die Bedingungen unter denen Gehörorgane entstehen sind nur unzureichend verstanden. 

In der AG werden, insbesondere am Beispiel der Ensifera, vergleichende Studien an den mechanosensitiven Sinnesorganen durchgeführt. Die Vertreter dieser Gruppen werden in der Regel vor Ort gefangen und Daten zur Biologie der Arten aufgenommen. Im Labor erfolgt dann eine Untersuchung mit neuroanatomischen, neurophysiologischen und molekularbiologischen Methoden. Damit konnten homologe Strukturen zu den Gehörorganen in nicht-hörenden Arten identifiziert werden. Da diese Strukturen vor den Gehörorganen entstanden sind, können nun mit physiologischen Untersuchungen die Funktionen, z.B. im Hinblick auf "Präadaptationen" analysiert werden. 

Diese vergleichenden Analysen werden desweiteren auf Kommunikationssysteme, zentralnervöse Strukturen und entwicklungsbiologische Prozesse ausgedehnt. Aussergruppenvergleiche, z.B. an Mantiden, runden das evolutionsbiologische Bild ab und ermöglichen die Erstellung einer neurobiologischen Merkmalsmatrix für phylogenetische Rekonstruktionen.

Am Beispiel der Gehörorgane von Insekten können also grundsätzliche physiologische Rahmenbedingungen für die Evolution eines Organssystems untersucht und verstanden werden.