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"On the Spot at the Time". Augenzeugenschaft und Authentizität in der Kunst seit 1800 / Eye Witnessing and Authenticity in the Visual Arts, c. 1800 to 2000

Internationale Tagung (Kunstgeschichte und angrenzende Disziplinen) / International conference (art history and adjacent disciplines), 28. - 29. September 2017, Gefördert von der Fritz Thyssen Stiftung / Funded by the Fritz Thyssen Foundation

Über die Tagung / About the Conference:

DE   Die internationale Tagung mit Teilnehmer/innen aus fünf Ländern widmet sich „Augenzeugenschaft“ als einem Diskurs und einer Praxis der Authentifizierung seit ca. 1800 und thematisiert ihre Bedeutung für künstlerische und nicht-künstlerische Bilder, künstlerische Aktionen und Installationen sowie Kunstinstitutionen und Kunstliteratur. Im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen Konstruktionen von Augenzeugenschaft, die als Faktor bei der Produktion und der Rezeption von Artefakten wirksam waren oder als solche beschrieben wurden, außerdem Effekte von Augenzeugenschaft, die von Form, Inhalt, Technik oder Medium der untersuchten Bilder, Dinge und Aufführungen hervorgerufen werden. Aus unterschiedlichen Blickwinkeln soll ein ikonisches Erkenntnismodell analysiert werden, das auf spezifische Weise Wissen über die Realität und Wirklichkeitserfahrung konstruiert. Das breite Spektrum an Untersuchungsgegenständen stellt sicher, dass dabei Schnittstellen zwischen künstlerischer und nicht-künstlerischer Wissenskultur in den Blick genommen werden. Ziel der Veranstaltung ist es, Ansätze zu einer Geschichte inszenierter Augenzeugenschaft in Kunst und Kunstsystem der Moderne und der Postmoderne zu entwickeln, und zwar unter Berücksichtigung von Verästelungen in Bereiche wie Politik, Recht, Medizin und Informationstechnologie.

 

EN    This international conference brings together scholars from five countries. Discussions will focus on questions relating to eye witnessing as a discourse and authentication procedure from the eighteenth century to the twenty-first century. The conference will address the implications of eye witnessing for artistic and non-artistic imagery, actions and installations, art institutions and art literature. Attention will be focused on eye-witnessing systems which were influential in the production and appreciation of artefacts or which were described as such, and on the effects of eye witnessing produced by the form, content, technique or medium of the images, objects and events studied. The objective is to examine from different viewpoints an iconic cognitive model that constructs knowledge of reality and the experience of reality in a specific manner. The conference’s goal is to develop moves towards a history of staged eye witnessing in the art and artistic systems of modernism, whereby ramifications in the realms of politics, law, medicine and information technology are to be taken into account.

 

Organisation: Prof. Dr. Claudia Hattendorff; Lisa Beißwanger M.A.

Kontakt/Contact:


Gefördert durch / supported by:

 

 

Programmflyer / Program flyer (PDF):

 

 

 

Referenten / Speakers

Bestätigte Referenten mit (tentativen) Vortragstiteln, in alphabetischer Reihenfolge / Confirmed speakers and (tentative) titles, in alphabetical order:

 

Lisa Beißwanger M.A.
Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Kunstgeschichte, Institut für Kunstpädagogik, Justus-Liebig-Universität Gießen
Live-Performances in Museum Collections – A Way to Transform Spectators into (Eye-) Witnesses?

 

Prof. Dr. Lars Blunck
Lehrstuhl für Kunstgeschichte, Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg
„Was meinen Sie?“ – Zu Aufrufungen von Augenzeugenschaft in Film und Fotografie

 

Tabea Braun M.A.
Doktorandin, DFG-Graduiertenkolleg „Das Dokumentarische. Exzess und Entzug“, Ruhr-Universität Bochum
„Nach der Natur gezeichnet“. Zeichnerische Augenzeugenschaft im Kontext von Forschungsexpe­ditionen des 19. Jahrhunderts

 

Dr. Wolfgang Brückle
Dozent Camera Arts/Theorie, Hochschule Luzern Design & Kunst
Postfotografische Dispositive für die Augenzeugenschaft: Street View und Webcam

 

Prof. Dr. Claudia Hattendorff
Professorin für Kunstgeschichte, Institut für Kunstpädagogik, Justus-Liebig-Universität Gießen
Introductory Remarks

 

Anne-Kathrin Hinz M.A.
Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin, Europäisches Kolleg Jena „Das 20. Jahrhundert und seine Repräsentationen“, Friedrich-Schiller-Universität Jena
Abstraktion als Zeugnis der Wirklichkeit

 

Clemens Klöckner M.A.
Sammlungsleiter, LETTER Stiftung, Köln
Authentizität durch Interpretation: Otto Dix’ Graphikzyklus ‚Der Krieg‘, 1924

 

Dr. Charlotta Krispinsson
Universitetslektor, Institutionen för kultur och estetik, Stockholms universitet / Humboldt-Universität zu Berlin
Portraiture as Eyewitnessing in Art Historiography from 1885 to 1930

 

Dr. Magdalena Nieslony
Wissenschaftliche Assistentin, Institut für Kunstgeschichte, Universität Stuttgart
Nahsehen versus Fernsehen

 

Julia Reich M.A.
Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin, Institut für Kunstgeschichte, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
“This is so Contemporary”. Exklusive Augenzeugenschaft und Hype-Bildung in der Praxis von Tino Sehgal

 

Prof. Dr. Sigrid Ruby
Professorin für Kunstgeschichte, Institut für Kunstgeschichte, Justus-Liebig-Universität Gießen
Reflexive Augenzeugenschaft. Spiegelbilder in Kunst und Literatur der frühen Moderne

 

Sarah Sandfort M.A.
Museumspädagogin, Josef Albers Museum Quadrat in Bottrop, Doktorandin, Kunstgeschichtli­ches Institut, Ruhr-Universität Bochum
Vermittelte Körper – Augenzeugenschaft in Kunst und Medizin an der Schwelle zum 21. Jahrhundert

 

Prof. Dr. Renata Schellenberg
Associate Professor of German, Mount Allison University
Viewing the Object in Eighteenth-Century Germanophone Europe

 

Prof. Dr. Jörg Trempler
Lehrstuhl für Kunstgeschichte und Bildwissenschaften, Universität Passau
“Taken from the spot“ – Die Konstruktion von Augenzeugenschaft im 18. Jahrhundert