Dr. Heidrun Dorgeloh „Abstract Syntax: Die Entstehung wissenschaftssprachlicher Konstruktionen im Genre-Kontext”
Dr. Heidrun Dorgeloh (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf) wird die Gastvortragsreihe "Wissenschaftlich schreiben – zwischen Autorschaft und Plagiat" des Forschungsverbundes Educational Linguistics eröffnen mit einem Vortrag über die Entstehung wissenschaftsprachlicher Konstruktionen eröffnen.
- https://www.uni-giessen.de/de/ueber-uns/veranstaltungen/vortraege/eldorgeloh
- Dr. Heidrun Dorgeloh „Abstract Syntax: Die Entstehung wissenschaftssprachlicher Konstruktionen im Genre-Kontext”
- 2013-11-12T18:15:00+01:00
- 2013-11-12T19:45:00+01:00
- Dr. Heidrun Dorgeloh (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf) wird die Gastvortragsreihe "Wissenschaftlich schreiben – zwischen Autorschaft und Plagiat" des Forschungsverbundes Educational Linguistics eröffnen mit einem Vortrag über die Entstehung wissenschaftsprachlicher Konstruktionen eröffnen.
12.11.2013 von 18:15 bis 19:45 (Europe/Berlin / UTC100)
Philosophikum I, Hörsaal A4
Forschungsverbund Educational Linguistics - Katrin Biebighäuser
Als typisch für die Grammatik der Wissenschaftssprache gelten sog. unpersönliche Konstruktionen wie Passiv, Nominalisierungen oder Sätze mit unbelebtem Subjekt. Ihr Aufkommen und zuweilen formelhafter Gebrauch werden oft mit einer Veränderung der Wissenschaftsrhetorik vom persönlich gefärbten Erfahrungsbericht zur faktenorientierten Argumentation in Verbindung gebracht. Diese Entwicklung, die sich zwischen dem 17. und dem 20. Jahrhundert vollzogen und insbesondere das Genre des Wissenschaftsartikels geprägt hat, geht seit Beginn des 20. Jahrhunderts mit dem Aufkommen vorangestellter Zusammenfassungen, der Abstracts, einher. In ihnen erfährt die Fokussierung auf Fakten und Ergebnisse, aber auch auf den fortlaufenden Wissenschaftsdiskurs, zu dem jede Veröffentlichung einen Beitrag darstellt, ihre höchste Konzentration und – so wäre zu erwarten – größtmögliche syntaktische Kondensation. Im Vortrag wird jedoch auf der Grundlage korpuslinguistischer Ergebnisse gezeigt werden, dass alternative wissenschaftssprachliche Konstruktionen 1) eine größere und nach Fachdisziplinen differenzierte Funktionalität besitzen und 2) in ihnen insbesondere die Bedeutung der wissenschaftlichen Genres selbst zum Ausdruck kommt.
Literaturhinweise:
Dorgeloh, Heidrun und Anja Wanner. 2003. Too abstract for agents? The syntax and semantics of agentivity in abstracts of English research articles. In: Holden, H. – S. Olsen – H. Tappe (eds.), Mediating between concepts and grammar (Trends in Linguistics 152), Berlin & New York: Mouton, 433-453.
Dorgeloh, Heidrun und Anja Wanner. 2004. The limits of variation in scientific abstracts – syntactic and functional constraints. International Journal of Applied Linguistics 143, 37-60.
Dorgeloh, Heidrun. 2005. Patterns of agentivity and narrativity in early science discourse. In: Peikola, Matti et al. (eds.), Opening windows in discourse and texts from the past, Amsterdam & Philadelphia: John Benjamins, 83-94.
Dorgeloh, Heidrun und Anja Wanner. 2009. Formulaic argumentation in scientific discourse. In: Corrigan, Roberta, Edith A. Moravcsik, Hamid Ouali und Kathleen M. Wheatley (eds.), Formulaic language: Volume 2. Acquisition, loss, psychological reality, and functional explanations. Amsterdam & Philadelphia: John Benjamins, 523-544.