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Kassettenbrief

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Kassettenbrief


Kassettenbriefe sind verbale Nachrichten, die auf Audiokassetten aufgenommen werden und meistens per Post oder mit Hilfe anderer Botendienste versandt werden. Die Kommunikation mittels Kassettenbriefen über weite Distanzen erfreute sich insbesondere von den 1970er bis 1990er Jahren großer Beliebtheit.

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Kassetten wurden von Migrationserfahrenen aufgenommen und zu ihren Familien in der Heimat gesendet und umgekehrt. Diese Kassetten wurden von den Empfängern oftmals viele Male wiederholt angehört. Hauptsächlich wurden Kassettenbriefe vor der Verbreitung neuer digitaler Medien versendet. Insbesondere spielten sie eine wichtige Rolle in den Leben von Müttern und Kindern, die räumlich voneinander getrennt lebten. Viele Elternteile philippinischer transnationaler Familien in England oder von türkischen transnationalen Familien in Deutschland mussten ihre Kinder im Heimatland zurücklassen. Kassettenaufnahmen gestatten Kindern zu sprechen, ihre Probleme und Gefühle zu erzählen, über den Alltag und die Schule zu reden, Rätsel zu stellen, zu singen und vieles mehr. Hierzu müssen Kinder noch nicht des Schreibens mächtig sein. Für Mütter ist der Kassettenbrief ebenso eine gute Möglichkeit, trotz der Distanz, mittels der eigenen Stimme, mit ihren Kindern zu kommunizieren. Viele Mütter sangen beispielsweise Wiegenlieder und Schlaflieder.

Während schriftlich verfasste Briefe nach (teils langen) Überlegungen geschrieben werden, können die Kassettenbriefe einzelne Momente, wie eine Geburtstagsparty oder ein Weihnachtsessen vermitteln. Die Spontanität der Kommunikation mittels Kassette erlaubt es, den Zuhörenden einen Augenblick des eigenen Lebens zu vermitteln. Viele Familien spielten Radiomusik ab und nahmen sogar Streits oder Auseinandersetzungen auf. Der Kassettenbrief vermag es, das Zusammengehörigkeitsgefühl der Familien zu stärken.

Ein weiterer Vorteil von Kassettenbriefen ist, dass man mittels Kassetten mit Analphabeten kommunizieren kann. So waren Kassettenbriefe beispielsweise bei vielen transnationalen Familien mit türkischen Wurzeln besonders beliebt. In der Türkei war die Alphabetisierungsrate in vielen Dörfern sehr niedrig, während der ersten „Gastarbeiter“-Generation.

Beitrag von Sinem Özkan

Bild: © CC BY 3.0 – Autor: Hannes Grobe/AWI – via wikicommons: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Tdk-casette_hg.jpg?uselang=de

Erfahrungen mit diesem Objekt

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„Will nur kurz die Stimme meiner Mutter hören“


Die Eltern des jungen Mädchens kamen von der Türkei als sogenannte „Gastarbeiter“ nach Deutschland. Das junge Mädchen mussten sie zu Hause bei den Großeltern und ihrem Onkel zurücklassen. Zwar konnten die Familienmitglieder miteinander durch Briefe und kurze Telefonate Kontakt halten. Heimweh und das gegenseitige Vermissen führten jedoch dazu, dass man sich Kassettenbriefe mit längeren mündlichen Botschaften zukommen ließ. Lange Telefonate ins Ausland oder gar Reisen von Deutschland in die Türkei und umgekehrt waren zur damaligen Zeit sehr kostspielig.

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verbale Medien

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Call Shop


Call Shops sind in jeder größeren Stadt aufzufinden und stellen einen Ort des Informationsaustausches dar. Migrationsgeschichten kreuzen sich an diesen Orten und Kontakte werden geknüpft und gepflegt.

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Mobiltelefon


Viele Menschen haben mittlerweile ein Mobiltelefon, bzw. ein Handy, es gehört zu unserem alltäglichen Leben. Erstaunlich dabei ist, dass sich das Mobiltelefon in relativ kurzer Zeit weit verbreitet hat.

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SIM-Karte


Die SIM-Karte dient dazu, den Handy- oder Smartphone-Nutzer mit einem Telefon- und Internetanbieter zu verbinden. SIM steht für „Subscriber-Identity-Module“, zu Deutsch „Teilnehmer-Identitätsmodul“. SIM-Karten werden in Handys oder Smartphones eingelegt und können nur zusammen mit dem jeweiligen Gerät genutzt werden.

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„Bis irgendwann meine Mutter ein Handy gekriegt hat und dann hat sich alles verbessert.“


Viorel und Maria verließen Rumänien im Jahr 1992 zusammen mit ihren beiden Kindern, die damals 2 und 4 Jahre alt waren. Die beiden leben mittlerweile seit über 20 Jahren in Deutschland, die Entwicklung neuer Kommunikationstechnologien hat natürlich auch die Kommunikation mit ihren Familienmitgliedern beeinflusst.

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„Der Anbieter schlechthin“


…zu Besuch in einer Einrichtung für fluchterfahrene Jugendliche.

Das erste Ziel der meisten jugendlichen Fluchterfahrenen, die ohne ihre Eltern in Deutschland eintreffen, ist die Beschaffung eines Mobiltelefons. Mit dem ersten „Klamotten- und Taschengeld“ wird nach Aussage der Betreuer der Jugendlichen ein Smartphone in einem Call Shop gekauft. Meist ist das Smartphone gebraucht. Mit dem Erwerb des Smartphones gelangt man in den Besitz eines internetfähigen Mediums. Gleichzeitig wird das Mobiltelefon zum Statussymbol und Prestigeobjekt. In der neuen Umgebung ist das Gerät oftmals das wertvollste, das man besitzt.


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„Skype war so gesehen wirklich ein Segen“


Nach der Trennung von meiner damaligen Frau habe ich Anfang 2006 eine Aufgabe meiner Firma in den USA akzeptiert und dort zunächst als „Delegate“ für 2 Jahre begonnen, woraus dann am Ende 5 Jahre wurden und nach einem 9-monatigen Aufenthalt in Deutschland ging es erneut für weitere 3 Jahre zurück in die USA und seit Ende 2014 bin ich nun endgültig zurück in der Heimat (Deutschland).

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„Manchmal waren die Telefone in den Telefonzellen kaputt“


Ana kam 1973 im Alter von 16 Jahren alleine zum Studieren nach Hannover. Aufgewachsen ist sie in einer kleinen Stadt in der Nähe von Buenos Aires, wo ein Teil ihrer Familie noch heute lebt. In ihrer Migrationsgeschichte haben Telefonzellen eine herausragende Bedeutung, wie sie in einem persönlichen Gespräch erläutert.