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Workshops Querschnittsthemen „Demokratiebildung und gesellschaftliche Vielfalt“

Querschnittsthemen „Demokratiebildung" und "gesellschaftliche Vielfalt“ – Was heißt das eigentlich und wie können wir dies umsetzen?

Workshops für (angehende) Lehrkräfte im WS 2024/25, jeweils 14-17 Uhr

Veranstaltet von der Professur Didaktik der Sozialwissenschaften, Prof. Dr. Sophie Schmitt

in Kooperation mit dem Zentrum für Lehrerbildung

 

Missachtung von Demokratie, autoritäre Deutungsangebote und menschenfeindliche Einstellungen sind aktuelle Herausforderungen für (angehende) Lehrkräfte und Studierende des Lehramts und mit Handlungsunsicherheiten verbunden. Diese Tendenzen sind zunehmend für junge Menschen attraktiv und werden insbesondere über soziale Medien wie TikTok verbreitet. Sie gehen mit der Infragestellung von Minderheitenrechten, Diskriminierungsschutz, wie auch von Gleichstellungsforderungen einher.

Für (angehende) Lehrkräfte stellt sich die Frage, wie sie angesichts dieser Ausgangslage junge Menschen im Rahmen ihres Unterrichts (politisch) bildend begleiten können. Zudem wird im neuen Hessische Lehrkräftebildungsgesetz die besondere Bedeutung der Entwicklung von Schule und Unterrichtsqualität in Bezug auf gesellschaftliche Vielfalt und Demokratiebildung als Ziele und Inhalte der Lehrkräfteausbildung hervorgehoben (vgl. HLbG §1(2)). Diese, als Querschnittsaufgaben bezeichnet, erhalten in Zeiten autoritärer Entwicklungen eine besondere Relevanz.

 

01.11.2024

14-17 Uhr

Konfliktkultur in der Schule entwickeln mit Helmolt Rademacher, Co-Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Demokratiepädagogik in Hessen, Autor des Buches: (2021): Konfliktkultur in der Schule entwickeln: Wie Demokratiebildung gelingt. Stuttgart.

"Ausgehend von den aktuellen politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen und deren Auswirkungen auf die Schule werden grundsätzliche Strategien der Bewältigung und deren Grundlagen vorgestellt, wie sie sich aus den Menschen- und Kinderrechten ergeben. Nach der Vorstellung von Unterstützungsangeboten wird an Beispielen aus der Schulpraxis überlegt wie Lösungen aussehen können. Der Workshop ist eine Mischung aus Kleingruppenarbeit, kurzen Inputs und praktischen Übungen wie Fallbesprechungen oder einem Dilemma-Dialog."

22.11.2024

14-17 Uhr

Zum Umgang mit Rechtsextremismus und Rassismus in Schulen mit Tina Dürr, stellv. Leiterin des Demokratiezentrums Hessen, Studiengangskoordination des Masterstudiengangs "Beratung im Kontext Rechtsextremismus“ und Co-Autorin der Studie (2018): „Was soll ich denn da sagen?!“ Zum Umgang mit Rechtsextremismus und Rassismus im Schulalltag. Marburg. https://beratungsnetzwerk-hessen.de/wp-content/uploads/2020/10/BNWH_Schule_Rassismus_2018-neu.pdf

"Oft ist Rassismus Alltag im Schulgeschehen. Aber auch rechtsextreme Vorfälle nehmen zu. So hat sich laut Kultusministerium die Zahl der gemeldeten Fälle 2023 bereits jetzt gegenüber dem Vorjahr verdreifacht. Die große Bandbreite von subtilen Rassismus bis hin zu strafrechtlich relevanten rechtsextremen Handlungen stellt auch für Lehrkräfte eine Herausforderungen dar:. Was wird erkannt, was wird wahrgenommen, wie kann reagiert werden? Wir nähren uns den Fragestellungen auch anhand von Fallbeispielen und Gruppenarbeit."

13.12.2024

14-17 Uhr

Antisemitismus an Schulen – erkennen und handeln mit Christa Kaletsch und Manuel Glittenberg, Vorstand und Projektteam Zusammenleben neu gestalten Deutschen Gesellschaft für Demokratiepädagogik in Hessen und Autor*innen des Buches (2021): Antisemitismus an Schulen – erkennen und handeln. Empfehlungen für eine demokratische Schulkultur. Frankfurt.

„Antisemitismus in seinen unterschiedlichen Erscheinungsformen wahr- und ernst zu nehmen fällt pädagogisch Verantwortlichen nicht immer leicht. Generell ist in der postnationalsozialistischen Gesellschaft Antisemitismus häufig nur schwer besprechbar – und damit ebenso schwer bearbeitbar. Für Jüdinnen*Juden ist Antisemitismus hingegen eine Alltagsrealität.
Der Workshop dient der Stärkung der Deutungs- und Handlungssicherheit im Umgang mit Antisemitismus in seinen unterschiedlichen Erscheinungsformen, dabei steht der Schutz von und die Solidarität mit Betroffenen im Vordergrund. Der Workshop zeigt Wege auf, wie alle Mitglieder des Klassenzimmers der pluralen Gesellschaft im Blick behalten werden können. Dabei empfiehlt sich die Auseinandersetzung mit Antisemitismus von der Präsenz antisemitischer und rassistischer Gewalt in der Bundesrepublik Deutschland her zu denken und die Gemeinsamkeiten aber auch Spezifika von Rassismus und Antisemitismus wahrzunehmen.“

17.01.2025

14-17 Uhr

Queerness, Vielfalt und Geschlechtersensible Bildung mit Dr. des. Annika Spahn, EH Freiburg & Universität Basel und Geschäftsführung bei Queer Lexikon e.V., Mitherausgeberin des Buches (2018): Schule lehrt/lernt Vielfalt. Praxisorientiertes Basiswissen und Tipps für Homo-, Bi-, Trans- und Inter*freundlichkeit in der Schule. Göttingen: Edition Waldschlösschen. http://akzeptanz-fuer-vielfalt.de/fileadmin/daten_AfV/PDF/AWS_MAT18_Schule_lehrt_lernt_Vielfalt_Bd1.pdf

„Im Workshop widmen wir uns sexueller, romantischer und geschlechtlicher Vielfalt und ihrer Bedeutung für die (geschlechtersensible) Bildung. Dazu setzen wir uns mit Grundbegriffen auseinander und diskutieren die Grundprinzipien vielfaltssensibler Didaktik – alles mit einem anwendungsorientierten Fokus. Ziel des Workshops ist es, die Teilnehmer*innen dazu zu befähigen, selbst vielfaltssensiblen Unterricht zu gestalten. Daher wird es auch viel Zeit für alle Fragen zum Thema geben“

31.01.2025

14-17 Uhr

Umgang mit sozialer Ungleichheit an Schulen mit Dr. Jan Niggemann (digital) Wissenschaftlicher Mitarbeiter (Post-Doc) an der Universität Graz und politischer Bildner im Bereich sozialer Ungleichheit und Klassismus. Autor des Buches (2022): Der diskrete Charme der Autorität? Elemente pädagogischer Autorität und Autorisierungen aus erziehungswissenschaftlicher Perspektive. Weinheim.

"Formale Chancengleichheit führt bei ungleichen Startbedingungen nicht zu Gerechtigkeit, sondern macht die ungleichen Ausgangsbedingungen unsichtbar.
Schule sorgt dafür, dass soziale und ökonomische Privilegien vererbt werden und rechtfertigt sie als individuelle Leistungsunterschiede. Das führt zu Beschämung und Individualisierung: Wer seine Chance nicht nutzt, ist dann selbst schuld. Bildung kann aber auch heißen, solche Zusammenhänge zu sehen und verstehen zu können. Bildung bleibt also eines der wichtigsten Felder in der Auseinandersetzung um Demokratie und soziale Gerechtigkeit. Und unverzichtbar, wo Menschen an die Übermacht des Ungerechten nicht mehr glauben."


Die einzelnen Workshops fokussieren je unterschiedliche Aspekte im Themenkomplex Demokratiebildung und gesellschaftliche Vielfalt:

  • Die Teilnehmenden reflektieren die eigene und schulische Konfliktkultur. Sie erweitern ihre Handlungskompetenz im Bereich Konfliktbearbeitung/-lösung und reflektieren die Möglichkeiten eines demokratischen Miteinanders in der Schule.
  • Die Teilnehmenden erweitern ihre alltägliche Handlungs- bzw. Interventionsfähigkeit im Umgang mit Alltagsrassismus und Mikroagressionen. Sie können Ursachen, Folgen für Betroffene und Strukturen von Rassismus benennen und ihre eigene Involviertheit erkennen.
  • Die Teilnehmenden kennen Erscheinungsformen von Antisemitismus und reflektieren Folgen für Betroffene. Sie entwickeln Handlungs- und Interventionsmöglichkeiten.
  • Die Teilnehmenden lernen Grundbegriffe zu sexueller, romantischer und geschlechtlicher Vielfalt kennen, verstehen die Grundprinzipien vielfaltssensibler Didaktik und können diese auf ihre eigene Lehrpraxis anwenden. Sie werden befähigt, selbst vielfaltssensiblen Unterricht zu gestalten und reflektieren ihre eigene Unterrichtspraxis bezüglich Queersensibilität.
  • Die Teilnehmenden kennen Erscheinungsformen von sozialer Ungleichheit und Klassismus in der Schule. Sie reflektieren ihre eigene Involviertheit in diese Strukturen und entwickeln Handlungsmöglichkeiten.

 

Hinweis für Teilnehmer*innen:
Die Workshops sind jeweils einzeln zu buchen. Es stehen je 7 Plätze für Lehrkräfte und Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst sowie 7 Plätze für Studierende des Seminars „Demokratiebildung, Vielfaltsgestaltung und politische Bildung in Zeiten autoritärer Entwicklungen“ (M11) zur Verfügung. 

Anmeldeschluss für alle Workshops: 18.10.2024, Anmeldungen an lukas.spiegelberg@lehramt.uni-giessen.de unter Angabe des gewünschten Workshops