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Aufführungsanalyse von medialen Inszenierungen des Realen: Bush und Katrina (Kolloquium „Das Reale und die (neuen) Bilder.")

Als Ende August/Anfang September 2005 Hurricane Katrina und ihre Ausläufer über die Golfküstenregion hinwegfegten, ließen sie als vermutlich schlimmste Naturkatastrophe in der Geschichte der Vereinigten Staaten die Überlebenden vor allem in Louisiana und Mississippi zwischen Toten und Trümmern orientierungslos und in einem tagelangen Zustand unterlassener föderaler und staatlicher Hilfe an Zufluchtsorten wie Superdome und Convention Center zurück.
Dem daran anschließenden Lärm aus gegenseitigen Schuldzuweisungen, Entlassungen, den Forderungen nach staatlicher Präsenz, Anteilnahme und politischer, aktiver Konsequenz begegnete Präsident Bush mit einer zuvor angekündigten Rede: Bushs Rede an die Nation bildhaft inszeniert auf dem Jackson Square in New Orleans, Louisiana am Abend des 
15. September (16. Sept. MESZ, 3:00h). 
Welche Strategien verfolgt die Inszenierung dieser Rede, die - gemessen an anderen Bildern vorausgegangener Reden des Präsidenten und an den Bildern, die Präsident Bush im Anschluß daran im Zusammenhang mit der Hurricane Hilfe und dem Wiederaufbau zeigen - das Bildgeschehen in ein zeitliches Vorher und Nachher teilt?
Welche Bildelemente lassen sich als Zeichen einer Bildrhetorik ausmachen, die ihren Protagonisten in einem anderen Verhältnis zum Realen der Katastrophe und daran unmittelbar Beteiligter dargestellt sehen will?

Wie treten Vater Staat und Mutter Natur in eine bildhafte Konfrontation? Und wo spielt sich ihre Begegnung ab?

Petra Bolte-Picker, Justus-Liebig-Universität Giessen 
Petra Bolte-Picker, Jg. 1967, arbeitete als ausgebildete Tänzerin, Choreographin und Schauspielerin für das deutsche Fernsehen und für Theater in Frankfurt, Rom und Brüssel (Needcompany; Jan Lauwers/Grace Ellen Barkey), bevor sie 2000 ihr Studium der Angewandten Theaterwissenschaft in Giessen abschloß.
2001-2002 und 2005 Vertretung einer wissenschaftlichen Mitarbeiterstelle am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft, Giessen.
Forschung und Lehre: Seminare zu den Themenbereichen Schauspieltheorie und -praxis; Theorie und Geschichte des Rundfunks; Belgisches Theater der 80er und 90er Jahre.
Arbeit an einer von Prof. Helga Finter betreuten Dissertation mit dem Arbeitstitel Theatralisierung von Politikerstimme und Schauspielerstimme im 20. Jahrhundert.

 

Im Rahmen des internationalen Kolloquiums „Das Reale und die (neuen) Bilder. Repräsentationen des Anderen oder Terror der Bilder?“ an der JLU Gießen vom 11. bis 12. November 2005

Das Kolloquium ist eine Kooperation des Zentrums für Medien und Interaktivität, Giessen und des Instituts für Angewandte Theaterwissenschaft, Giessen im Rahmen der Forschungsreihe "Inszenierungen in den Neuen Medien". Es wird veranstaltet von Prof. Helga Finter und Prof. Heiner Goebbels.

 

Vortrag
von Petra Bolte-Picker (Justus Liebig Universität Gießen) 

Bisherige Termine

  • 12.11.2005, Premiere , Margarethe-Bieber-Saal, Gießen