Inhaltspezifische Aktionen

2009

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Projektion 1675 / Leibnizmonument

Mediale Skulptur (Stereo-Audiospur + Guckkasten)

Die Installation "Projektion 1675" versucht das Denken über potentielle Schnittstellen von Kunst, Wissenschaft und Wirtschaft in Bewegung zu setzen, indem sie eine zeitliche Verschiebung vornimmt: In Rekurs auf einen frühen Pariser Text des deutschen Universalgelehrten Leibniz, rückt eine Epoche des Aufbruchs und Projektemachens in den Fokus, die wie kaum eine andere durch die Paradigmen von Theatralität, Universalität und Fortschritt geprägt war, und in der Widersprüche zunächst nicht als Bedrohung, sondern als Möglichkeit gedacht wurden.

 

Entstanden im Rahmen eines zweimonatigen Projektstipendiums im Künstlerdorf Schöppingen.

Im Rahmen der Jubiläumsausstellung 20Jahre Stiftung Künstlerdorf Schöppingen, NRW vom 15.05.09 bis 12.06.09

 

Installation
von Tobias Rosenberger; Sounddesign / Dramaturgische Beratung: René Rothert Sprecher: Malte Scholz


Bisherige Aufführungen

  • 15.5.2009, Stiftung Künstlerdorf Schöppingen
  • 16.5.2009, Stiftung Künstlerdorf Schöppingen
  • 17.5.2009, Stiftung Künstlerdorf Schöppingen
  • 18.5.2009, Stiftung Künstlerdorf Schöppingen
  • 19.5.2009, Stiftung Künstlerdorf Schöppingen
  • 20.5.2009, Stiftung Künstlerdorf Schöppingen
  • 21.5.2009, Stiftung Künstlerdorf Schöppingen
  • 22.5.2009, Stiftung Künstlerdorf Schöppingen
  • 23.5.2009, Stiftung Künstlerdorf Schöppingen
  • 24.5.2009, Stiftung Künstlerdorf Schöppingen
  • 25.5.2009, Stiftung Künstlerdorf Schöppingen
  • 26.5.2009, Stiftung Künstlerdorf Schöppingen
  • 27.5.2009, Stiftung Künstlerdorf Schöppingen
  • 28.5.2009, Stiftung Künstlerdorf Schöppingen
  • 29.5.2009, Stiftung Künstlerdorf Schöppingen
  • 30.5.2009, Stiftung Künstlerdorf Schöppingen
  • 31.5.2009, Stiftung Künstlerdorf Schöppingen
  • 1.6.2009, Stiftung Künstlerdorf Schöppingen
  • 2.6.2009, Stiftung Künstlerdorf Schöppingen
  • 3.6.2009, Stiftung Künstlerdorf Schöppingen
  • 4.6.2009, Stiftung Künstlerdorf Schöppingen
  • 5.6.2009, Stiftung Künstlerdorf Schöppingen
  • 6.6.2009, Stiftung Künstlerdorf Schöppingen
  • 7.6.2009, Stiftung Künstlerdorf Schöppingen
  • 8.6.2009, Stiftung Künstlerdorf Schöppingen
  • 9.6.2009, Stiftung Künstlerdorf Schöppingen
  • 10.6.2009, Stiftung Künstlerdorf Schöppingen
  • 11.6.2009, Stiftung Künstlerdorf Schöppingen
  • 12.6.2009, Stiftung Künstlerdorf Schöppingen
  • 12.11.2009, Medien der Auferstehung , Margarete-Bieber-Saal
  • 13.11.2009, Medien der Auferstehung , Margarete-Bieber-Saal
  • 14.11.2009, Medien der Auferstehung , Margarete-Bieber-Saal

 

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rauschhaus(1)

Das Ausstellungsprojekt „rauschhaus“ wird am 21.November 2009 um 17 Uhr in der Liconlstreet in Gießen einen Ort schaffen, an dem interdisziplinäre Arbeiten verschiedener Künstler in einem Rahmen zusammengefasst werden; der Übertitel dieser Ausstellung bildet die theoretische, wie praktische Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Facetten des Themas Rausch – Ekstase, Erlebnis von Fülle und Vielgestalt, Wahrnehmungserweiterung, Selbst- und Realitätsüberschreitung.

 

Dabei soll der Rausch zum einen als thematische Klammer die Darstellung vielfältiger Aspekte aus den Bereichen bildender und darstellender Kunst zusammenfügen und zugleich das Erleben des Rausches in Kunstpräsention und Kunstrezeption zur Darstellung bringen. Es soll eine Art ‚Rausch-Haus’ entstehen in dem gewohnte Wahrnehmungsformen überschritten werden, zum Ziel der Sensibilisierung für eine ästhetische Anschauung, die Komplexität statt Eindeutigkeit, (Über-)Fülle statt Einzigartigkeit, Sprachlosigkeit statt Interpretation zulässt.

 

Der Moment der Ausstellung soll im Mittelpunkt stehen, das Jetzt und Hier, sowie auch der Zuschauer, der nicht zu einem klassischen Mitmachen gezwungen werden soll, sondern er soll sich in den Bann der momentanen Situation einlassen, um vielleicht selbst in eine Art des Rausches zu verfallen.

 

Grundlage des Ausstellungsprojekts bildet das „rauschhaus“-Manifest; zu sehen und lesen unter: www.sumpfnews.de/video/.

 

Projekt
von Julia Blawert & Matthias Lange


Bisherige Aufführungen

  • 21.11.2009, Premiere , Ecke Lincolnstreet/ Hannah-Arendt-Strasse Gießen

 

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Real Estate

Dimensions: 2m (length) x 1.3m (depth) x 2.2m (height)

Materials: Metal space-frame on wooden pedestal, 6 TFT screens, 3 computers

 

“Glen Runciter is dead. Or is he? Someone died in the explosion orchestrated by his business rivals, but even as his funeral is scheduled, his mourning employees are receiving bewildering messages from their boss. And the world around them is warping and regressing in ways which suggest that their own time is running out. If it hasn΄t already.”

- Philip K. Dick, Ubik

 

Embarking on the notion of a seamless passage between the realm of public urban space and the secretive worlds of corporate business, we focused on the development of a mediating appliance that would allow for playful interaction along the lines of an arresting narrative.

The interventionist manipulation of a fictitious reality unfolds in a series of mysterious events, staged and displayed within the framework of a simulated corporate environment. A sketch-like model of a prototypical corporate building type is the materialized space-frame for the organizational complex. Within the physical constraints of the architectural proposition, a number of office units provide for the generic setting of various scenarios, all of which are based on the same narrative but looked upon subjectively from the individual perspective of imaginary characters. All these people contribute their personal version of events past, simply because they happened to be inside or around the building at a particular time. Step by step the evidence at hand may appear to make for a comprehensive round-up, but remain the fragmented collage of an alleged incident inside the complex. The faηades of the model are equipped with 6 modified TFT displays in order to regulate their degree of transparency depending on the amount of white light received in the course of transmission. With their ability to transmit light, the screens retain their quality to display any kind of digital information, and take on the following functions:

1. Regulation of transparency
2. Framing device for highlighting specific details or pieces of evidence inside the building
3. Display of additional information, e.g. text, video or diagrams

Once the visitor activates the cycle, her or his proximity to the model is prone to create a fragile commitment to follow the densely illustrated simulation of an ever changing narrative as its constitutive elements are being re-arranged with every incoming signal triggered by a new visitor.

The model is a self-sustained unit, and once the sideboards are flipped open, its wooden transport packaging turns into the surrounding landscape of the model. The lower part of the crate forms the pedestal for a presentation at eye height in a room with its only source of light being the media faηades of the scaled building. A number of small speakers enhance the various scenarios acoustically from inside the various rooms of the structure.

http://www.media.uoa.gr/~charitos/emobilart/exhibition_gr/real_estate.html

http://www.tat-ort.net

http://www.tobiasrosenberger.de/

 

Installation
von Alexandra Berlinger, Wolfgang Fiel, Tobias Rosenberger (ATW)


Bisherige Aufführungen

  • 28.10.2009, Gallery of the Academy of Fine Arts in Katowice
  • 15.11.2009, Gallery of the Academy of Fine Arts in Katowice
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RECHERCHE

„Die Abende, da wir unter dem großen Kastanienbaum vor dem Hause, um den Eisentisch saßen..."
Das Projekt RECHERCHE will als work in progress verstanden werden. Bisher haben zwei Arbeitsphasen stattgefunden. Im Zentrum steht der Prozess. Wir begreifen die Aufführung nicht als Produkt sondern als ein Schritt in der Recherche. Sieben Theaterschaffende aus verschiedenen Disziplinen betreiben ein Labor. Die versammelten Fachkompetenzen und die daraus resultierenden unterschiedlichen Sichtweisen auf einen gemeinsamen Gegenstand werden im ständigen Dialog ausgetauscht. Unser Material sind wir selbst in Konfrontation mit dem scheinbar übermächtigen Werk À la recherche du temps perdu – Auf der Suche nach der verlorenen Zeit von Marcel Proust.

„.. ich erinnere mich schon wieder an meine Buntstifte.“
Die erste Arbeitsphase war dem Phänomen des Erinnerns gewidmet. Ein Versuch das von Proust beschriebene nachzuvollziehen, den Erinnerungsmechanismen auf die Spur zu kommen, unwillkürliche Erinnerung auszuprobieren. Lässt sich das Erinnern als szenischer Vorgang denken? Im Labor stellen wir uns der Frage, wie man sich gleichzeitig im Raum der Erinnerung und im Hier und Jetzt der Aufführungssituation befinden kann. Anstöße zum Erinnern entnehmen wir dem Raum wie dem Zusammensein in einem Raum. Die Spielanweisung lautet: sich in die Bildwelten des Erzählenden denken und eigene assoziieren. In dem Aussprechen der Erinnerung zeigt sich die Verbalisierung als Abstraktion. Das Veräußerlichen des Ureigenen als alltägliches Kommunikationsverhalten wird in der Aufführungssituation reflektiert und als solches ausgestellt. Aufgeworfen werden Fragen wie: was ist Wissen, was heißt erzählen, wie funktioniert Assoziation, was bedeutet Wahrheit? Aber auch, welche Relevanz haben unsere ganz persönlichen Erinnerungen? Inwieweit stehen sie für ihre Zeit und sind in ihrer Banalität ein Zeitdokument? In der Arbeitsphase I wurde eine Technik entwickelt mit der die Präsentation bestritten wird. Ohne festgelegten Ablauf erinnern wir zu siebt vor Publikum und an das Publikum adressiert. Konstruiert wird eine offene Struktur, die den Zuschauer dazu einlädt, sich in den Erinnerungsfluss einzuklinken.

„..., und ich ging dann unauffällig sagen, man möge den Fruchtsaft bringen, ...“
Prousts Werk als Universum verstanden, als Lust in der wir schwelgen wollen, gegenüber dem wir uns zu behaupten versuchen, trat in der zweiten Arbeitsphase ins Interessenzentrum. Lässt sich Prousts Werk auf die Bühne bringen? Die ersten fünfhundertvierundsechzig Seiten auf der Suche, auf der Suche durch fünfhundertvierundsechzig Seiten – vierzehn Seiten davon lernen wir auswendig, verteilt auf sieben Personen. Doch der umfangreiche Roman mit seinen komplexen Satzstrukturen fordert auch vom Leser/Zuhörer/Zuschauer eine immense Erinnerungsleistung ab. Welche Chancen birgt hierbei die Bühne? Ein szenisches Aufgreifen des Textes, jenseits einer Dramatisierung des Stoffes, eine direkte Konfrontation des Wortes als gesprochenes mit einem Publikum ist der Gegenstand unserer Recherche. Wir untersuchen in welchem Verhältnis die imaginären Bilder des erzählten Textes stehen, zu den Bildern, die wir auf der Bühne konkret schaffen. Unsere Körper werden zu Projektionsflächen, der Text wird zum Teil aus dem Publikum auf die Bühne gesprochen. Ein Bild taucht auf und verschwindet. Der Roman soll sich im Raum ausbreiten; wie viel Verkörperung wollen wir wagen? Die von Proust skizzierten Figuren versuchen wir nachzuskizzieren – mal mit dem Stift, mal mit dem Körper. Wir stehen vor der Frage, wie wir Prousts Text auf der Bühne sprechen können. Wie viel Erzählerhaltung wollen wir ins Sprechen eines in dieser zweiten Arbeitsphase auswendig gelernten Textes legen? Prousts Text als reißender Bach, der vorbei rausch und auf dem man treiben kann. Es zeigt sich, dass sich die großen Sinnbögen beim Zuhören nur schwer erfassen lassen. Doch vielleicht, durch eine kleine – zufällige? – Geste des sich mit der Hand über die Stirn Wischens, leuchten kurz – banale? – Momente aus einem dicht gewobenen Teppich von Erinnerungen aus einer anderen Zeit auf, eine Spannung liegt im Raum und eine Atmosphäre macht sich breit, als säße man an einem lauen Sommerabend unter einem großen Kastanienbaum. Indem wir uns den Ausschnitt aus Prousts Roman gegenseitig erzählen, laden wir den Zuschauer dazu ein, mit uns auf Swanns Erscheinen zu warten.

 

Project
by Caroline Creutzburg, Franziska Dick, Sylvia Lutz, Matthias Nebel, Charlotte Pistorius, Sophie Reble, Kim Willems

 

Past Performances

  • 2009-02-22, Galerie Jarmuschek, Sophiensaele, im Rahmen von 100° Berlin
  • 2009-04-08, Straße des 17.Juni 118, Berlin, Raum 204
  • 2009-04-11, Studio Maxim Gorki Theater, Berlin
  • 2009-06-06, OUTNOW! 2009, Schwankhalle Bremen

 

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record of time

„Filme müssen irgendwann einmal aufhören, Filme zu sein, müssen aufhören, Geschichten zu sein und anfangen, lebendig zu werden, dass man fragt, wie sieht das eigentlich mit mir und meinem Leben aus.“ 
(Rainer Werner Fassbinder) 

Ausgehend von der immer währenden Frage nach der Funktion und ästhetischen Wirkungsweise von Video in Performances oder Theateraufführungen wird die gesamte weiße Oberfläche der Rückwand zur Leinwand ihrer selbst. Durch das Aufeinandertreffen zweier Medien, der Realität des Bühnenraumes und der Realität des projizierten Film- oder Videoraumes, entwickeln sich Zwischenspiele und Lichtspiele zu Mustern, Landschaften. Die Schatten der Körper verwandeln sich, wachsen und schrumpfen. Konturen vervielfachen sich an den Wänden, Silhouetten passen sich an, Film und Körper schmelzen ineinander.

 

Performance
von und mit Alexander-Maximilian Giesche und Lea Letzel 

 

Bisherige Aufführungen

  • 6.6.2009, Teaterskolen Kopenhagen
  • 20.6.2009, Theatermaschine 2009 , Audimax, Haus A, Philosophikum II, Universtität Gießen
  • 14.4.2010, Münchner Kammerspiele / Neues Haus
  • 24.4.2010, INSTANT FESTIVAL HILDESHEIM
  • 1.5.2010, Frankfurt LAB
  • 17.7.2010, ZEITRAUM EXIT / FRISCH EINGETROFFEN FESTIVAL (open air!!!)
  • 6.11.2010, Archauz, JUNGE HUNDE FESTIVAL, Aarhus, Dänemark
  • 7.11.2010, Archauz, JUNGE HUNDE FESTIVAL, Aarhus, Dänemark
  • 25.3.2011, Körber Studio Junge Regie - Thalia Theater Hamburg Gaußstrasse
  • 2.10.2011, Théâtre de la Cité Internationale, Paris
  • 5.4.2012, Frascati Theater, Amsterdam; im Rahmen von Jeux de Fras

 

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Reliquien der Auferstehung

„Reliquien der Auferstehung“ fragt nach Erinnerungsstücken, die mit der Auferstehung unmittelbar zu tun gehabt haben.
Dies beginnt schon damit, dass die Auferstehung an einem Sonntag geschehen ist und damit der Samstag als Sabbat-Tag nicht mehr der erste Tag der Woche war. Der in Rom verehrte Finger des Heiligen Thomas sowie der Fußabdruck Christi bei der Himmelfahrt gelten als hochverehrte Hinterlassenschaften. Jede konsekrierte Hostie, auf die das Lamm Gottes mit der Siegesfahne aufgeprägt ist, sowie jede Osterkerze verweisen uns auf die Auferstehung.
In Köln werden die Reliquien der Makkabäer in einem Goldschrein verehrt: 150 v.Chr. hatte die Witwe Salomene mit ihren 7 Söhnen ein grausames Martyrium in der sicheren Erwartung ihrer Auferstehung auf sich genommen.
So wie die Engel in weißen Gewändern am Grab den auferstandenen Christus bezeugt haben, so legen heute die Prämonstratenser mit ihrem weißen Ordenshabit im Gang durch die Zeit Zeugnis für die Auferstehung ab. Kurzum: Das wahre Leben liegt noch vor uns!

 

Vortrag
von Louis Peters 


Bisherige Termine

  • 12.11.2009, Medien der Auferstehung , Margarethe-Bieber-Saal
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Replay: Tod und Auferstehung als Störfaktor, didaktisches Element und Ästhetisierung von Tod in Computerspielen

Das Thema dieser Präsentation sind digitale Spiele. Das Thema Sterben in digitalen Spielen und Auferstehung, oder besser Wiederbelebung des Spielcharacters sind Erfahrungen, die Spieler regelmäßig machen. Interessant ist diese Erfahrung im Zusammenhang mit der 3-fachen Rolle, die die Spielfigur/der Avatar in digitalen Spielen erfüllt:

1. Diegetisch: Spielintern wird der Spieler durch den Avatar symbiotisch in die Spielwelt hinein versetzt. Er wird durch den Avatar zu einem Teil der Welt. Dabei findet die Interaktion mit der Spielwelt in einem Spannungsfeld zwischen Ausgeliefertsein und Kontrolle durch den Spieler statt. Der Avatar ist eine Spielinstanz, mit der der Spieler verschmilzt (Neitzel 2008: 158). Dabei findet eine gegenseitige Rückkopplung statt, oder nach Neitzel eine gegenseitige Vereinnahmung. Das Sterben wird zu einem Störfaktor, der den flüssigen Spielfluss unterbricht und zugleich zu einer Bestrafung des Spielers, wenn er oder sie sich innerhalb der Spielwelt noch nicht zurecht gefunden haben oder die Anforderungen der Spielwelt die eigenen Fähigkeiten überfordern.

2. Metadiegetisch: das Spiel fungiert als Lernumgebung, in der der Spieler mit Hilfe des Avatars einen Fortschritt erreicht, also die Fähigkeit innerhalb der Spielwelt erfolgreich zu agieren erhöht. Dies ist ein didaktisches Element, durch das Spiel und Spieler als Funktionskreislauf etabliert werden. Die Handlungen des Spielers und die Anforderungen des Spiels beziehen sich aufeinander. Durch den Tod des Avatars und das erneute Spielen einer bestimmten Spielsequenz werden die Fähigkeiten des Spielers trainiert wie z.B. das Lernen von Spielregeln und die Interfacebedienung. Der Avatar ist also nicht nur symbiotisch mit dem Spieler verschmolzen sondern wird ebenfalls zum Werkzeug. 

3. Extern: Spielen ermöglicht Zugang zu Bereichen, die sich normalerweise der Kontrolle des Spielers entziehen, wie in unserem Fall der Tod. Da Sterben im Spiel reversibel ist und Tod kein finaler Zustand sondern mit nur geringen Folgen für den Spieler bleibt, wird das Erleben von Tod hier reduziert, aber auch ästhetisiert. Das Sterben in einem digitalen Spiel ist ausschließlich Folge eines Fehlverhaltens des Spielers und kann somit kontrolliert werden. Zugleich bleiben Fähigkeiten des Spielers, wie zum Beispiel die Kommunikation mit Mitspielern im Spiel (in multiplayer Spielen) oder die Entscheidung, ab welchem letzten Speicherpunkt wir das Spiel erneut spielen (in singleplayer-Spielen), erhalten.

 

Vortrag
von Karin Wenz 


Bisherige Termine

  • 13.11.2009, Medien der Auferstehung , Margarethe-Bieber-Saal
Inhaltspezifische Aktionen

Rot Grün Blau

“When we see leaf-eating insects green, and bark-feeders mottled-grey; the alpine ptarmigan white in winter, the red-grouse the colour of heather, and the black-grouse that of peaty earth, we must believe that these tints are of service to these birds and insects” Charles Darwin, On the Origin of Species by Means of Natural Selection.

“On the blackboard and in our notebooks we write: Color is the most relative medium in art.” Josef Albers, Interaction of Color.

„Rot Grün Blau“ ist die Manifestation eines von jeglichen Zwecken befreiten genetischen Algorithmus. Durch minimale Handbewegungen entsteht eine fragile Population verschiedenfarbiger Entitäten (Krushoks), die nach bestimmten mathematisch-evolutionären Prinzipien interagieren: Selektion, Mutation und Rekombination arbeiten an der Errichtung der besten aller möglichen Welten. Der Besucher der Installation wird dabei selbst zu einem Teil des evolutionären Prozesses. Die Augenfarbe, die Farbe der Kleider und die Farbe der Haut verändern sich mit den Farbveränderungen des Raumes. Das beobachtende Subjekt wird in letzter Instanz selbst zum mutierenden Versuchsobjekt seines eigenen Experiments.

Hardware: Samsung NC10, Hitachi CP-A100
Software: Processing

 

Installation
von Fabian Offert 


Bisherige Aufführungen

  • 18.6.2009, Theatermaschine 2009 , Institut für Angewandte Theaterwissenschaft, A114
  • 19.6.2009, Theatermaschine 2009 , Institut für Angewandte Theaterwissenschaft, A114
  • 20.6.2009, Theatermaschine 2009 , Institut für Angewandte Theaterwissenschaft, A114
  • 21.6.2009, Theatermaschine 2009 , Institut für Angewandte Theaterwissenschaft, A114
  • 9.10.2009, PACT Zollverein Atelier, Essen
  • 30.10.2009, zeitraumexit Mannheim - im Rahmen von "Wilsonstraße, Werkschau der ATW"
  • 31.10.2009, zeitraumexit Mannheim - im Rahmen von "Wilsonstraße, Werkschau der ATW"
  • 13.2.2010, HfMDK Frankfurt am Main im Rahmen von "5 Stunden HTA"
  • 1.5.2010, Frankfurt LAB
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RS KPRSGB

San Keller: RS KPRSGB, Audioinstallation im Neuen Kunstverein Gießen/Vortrag im Institut für Angewandte Theaterwissenschaft.

Informationen des Neuen Kunstvereins Gießen (www.kunstverein-giessen.de)

"Der aus der Schweiz stammende Künstler San Keller wurde mit ephemeren aber eindrücklichen Performances im öffentlichen Raum, die auf Partizipation angelegt waren, international bekannt. Nun widmet er sich seit einiger Zeit dem Ausstellungsbetrieb. Äußerst aufmerksam registriert er dort, was um ihn passiert, reagiert „wie ein Seismograph“ (Dolores Denaro, in: Kat.Ausst. Show Show) auf die Spielweisen des Kunstsystems, auf deren Ausstellungsorte, vorbereitende Gespräche, die Besucher und das dort agierende Kunstpersonal. Punktgenau und hintergründig formt er daraus seine Arbeiten, thematisiert „seine eigene künstlerische Laufbahn, die Beziehungen und Hierarchien im Kunstbetrieb“ (ebd.) sowie ortsspezifische Gegeben- oder Verfasstheiten.

Waren seine früheren Arbeiten der Kunst als Dienstleistung zuzuschreiben, spannt San Keller nun gerne andere für seine Kunst ein. Im Neuen Kunstverein Gießen, einem noch relativ jungen und auf Wachstum ausgerichteten Verein, schickte er den Vorstand und engagierte Mitglieder hausieren. Unangekündigt und im Schichtdienst ging jeweils ein Vereinsmitglied in Begleitung des Künstlers von Tür zu Tür und warb unter den Gießener Bürgern neue Mitglieder. Wer sich bei dieser ungewöhnlichen Klinkenputz-Aktion des Kunstvereins spontan überreden ließ, noch an der Tür eine Mitgliedschaft zu unterschreiben, bekam von San Keller aus seinem Ausstellungsbudget das erste Jahr Mitgliedschaft geschenkt. Aus den Anfangsbuchstaben der ersten zehn neu geworbenen Mitglieder setzt sich nun der aktuelle Ausstellungstitel zusammen. Die Leerstelle im Titel steht für zwei Mitglieder, die noch am selben Tag wieder ausgetreten sind.

Das Werben der Hausierer ist nun als permanente Audioinstallation am Kunstverein zu hören. Um die Antworten der Neumitglieder beschnitten spricht der Kunstverein nun quasi ununterbrochen für sich selbst. Auf sehr individuelle Weise versucht er wortreich davon zu überzeugen, dass die Arbeit des Kunstvereins für das kulturelle Leben der Stadt wichtig und eine Mitgliedschaft deswegen sinnvoll ist. Verspiegelte Fensterflächen halten das Publikum bei dieser Installation vor der Tür des Kunstvereins – der Eintritt bleibt verwehrt und das Kunsterlebnis allein auf das Zuhören beschränkt."

 

Vortrag
von San Keller 

 

Bisherige Termine

28.10.2009, Institut für Angewandte Theaterwissenschaft, Raum A118

Inhaltspezifische Aktionen

schwippern

Nikolas Hoppes Text Schwippern ist reine Einbildung. Sind Sie schizophren?

 

Inszenierung
von Brigitte Brüggemann, Chris Herzog, Oliver Horton, Ferdinand Klüsener. Konzept: Ferdinand Klüsener. Text von Nikolaus Hoppe, Gewinner des 6. Marburger Kurzdramenwettbewerbs 


Bisherige Aufführungen

  • 3.12.2009, Premiere , Waggonhalle - Marburg
  • 4.12.2009, Waggonhalle - Marburg
  • 5.12.2009, Waggonhalle - Marburg
  • 6.12.2009, Waggonhalle - Marburg

 

Inhaltspezifische Aktionen

sequence of movement

„Doch ich war durchaus mit Dan Grahams Kritik am Minimalismus einverstanden, weil auch ich mich genauer mit gesellschaftlichen Fragen beschäftigen wollte. Aber angesichts dessen, was ich im Tanz machte und gern mit dem Tanz gemacht hätte, hatte ich den Eindruck, dass ich mich solchen Problematiken nicht mit dem Tanz nähern konnte. Das ist übrigens einer der Hauptgründe, warum ich mich dem Film zugewandt habe.“

Yvonne Rainer

 

Tanzprojekt
von Konzept: Enad Marouf, Performance: Sebastian Schulz 


Bisherige Aufführungen

  • 29.5.2009, Tanzart Ostwest, Theater im Löbershof (TiL) Gießen
  • 5.6.2009, Künstlerhaus Mousonturm (Studiobühne), Frankfurt a.M.
  • 6.6.2009, Künstlerhaus Mousonturm (Studiobühne), Frankfurt a.M., im Anschluss talkArt
  • 30.7.2009, UNI.T Berlin - im Rahmen von SODAWORKS Postgraduate Platform of the Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz - Pilotprojekt Tanzplan Berlin
  • 4.3.2010, 100° Berlin, HAU 3 (Probebühne), Berlin
  • 12.9.2010, Festival Junger Talente, Energieversorgung AG (EVO), Eingang Goethering, 63067 Offenbach am Main
  • 26.3.2011, Ģertrūdes ielas teātris, Riga/Lettland
  • 27.3.2011, Ģertrūdes ielas teātris, Riga/Lettland
Inhaltspezifische Aktionen

slipsight

Die Fahrt von einem Ort zum anderen. Flüchtig ziehen die Lichter am trüben Auge vorbei, Punkte werden zu Strichen, in alle Richtungen gestreckt und gestaucht. Die Erfahrung des Unterwegs-Seins führt in ein Nirgendwo. Burger-King, ein Säulenpalast in purpurrot.

Anleitung: Man trage auf die Oberfläche einer gläsernen Fahrzeugscheibe einen dünnen Film von Vaseline auf, streiche diesen mit einem leicht rauen, der gallertartigen Substanz Feinstruktur verleihenden, Behelfsmittel (wahlweise in horizontaler oder vertikaler Richtung) zu
einem gleichmäßigen Auftrag glatt, steige ein und fahre los!

Musik:
Georg Conrad (coma)

DANK AN:
Hannah Borsch, Christina Baron, Robert Chesebrough, Rahel Eichert, Jane Eschment, Lina M. Hermsdorf, Kathrin Felzmann, Alice Ferl, Fanny Frohnmeyer, Alexander Giesche, Christopher Hahn, Maika Knoblich, Lea Letzel, Bettina Rychener, Anna Teuwen, Inga Wagner

Gefördert durch das Institut für Angewandte Theaterwissenschaft, die HTA - Hessische Theaterakademie, die Gießener Hochschulgesellschaft sowie das NRW KULTURsekretariat: Theaterfestival Impulse 2009

 

Performance
von Hendrik Quast 


Bisherige Aufführungen

  • 17.7.2009, Gießen: Karl-Glöckner-Straße 21 - Bahnhofstraße 1 (Lichtinszenierungen 2009)
  • 9.10.2009, Gießen: Karl-Glöckner-Straße 21 - Lonystraße 2 (Diskurs 09)
  • 25.11.2009, Köln - Impulse-Festival // MARATHON SPECIAL
  • 27.11.2009, Mühlheim - Köln - Impulse-Festival // MARATHON SPECIAL
  • 5.12.2009, Bochum - Mühlheim - Düsseldorf - Impulse-Festival // MARATHON SPECIAL
  • 5.3.2010, Berlin: Hallesches Ufer 32 - Sophienstraße 18 (Festival 100 Grad Berlin)
  • 6.3.2010, Berlin: Hallesches Ufer 32 - Sophienstraße 18 (Festival 100 Grad Berlin)
  • 7.3.2010, Berlin: Hallesches Ufer 32 - Sophienstraße 18 (Festival 100 Grad Berlin)

 

Inhaltspezifische Aktionen

Souverän, Märtyrer und Intrigant als Figuren der Theatralität. Zu Walter Benjamins "Ursprung des deutschen Trauerspiels"

Bettine Menke ist Professorin für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Erfurt (seit 1999).
Unterrichtete zuvor an der Universität Konstanz, Europa-Universität Viadrina Frankfurt/Oder, sowie: J.W. Goethe-Universität Frankfurt/Main und Philipps-Universität in Marburg.
Diss. (1988) Sprachfiguren. Name - Allegorie - Bild nach Walter Benjamin, München 1991 (Neuaufl. 2001). Habilitation (1996), Prosopopoiia. Stimme und Text bei Brentano, Hoffmann, Kleist und Kafka (München 2000).
Bettine Menke studierte Philosophie und Germanistik an der Universität Konstanz.

Bettine Menke ist stellvertretende Sprecherin des Graduiertenkollegs "Mediale Historiographien" der Universitäten Weimar, Erfurt und Jena. Sie veröffentlichte zahlreiche Arbeiten zu Dekonstruktion, Rhetorik, Literatur- und Texttheorie, zu Benjamin, Kleist und Kafka. Die Monographie "Das Trauerspiel-Buch: Der Souverän - das Trauerspiel - Konstellationen - Ruinen" erscheint in Kürze bei transcript in Bielefeld.

 

Vortrag
von Prof. Dr. Bettine Menke (Universität Erfurt) 


Bisherige Termine

  • 10.2.2009, Institut für Angewandte Theaterwissenschaft, A118
Inhaltspezifische Aktionen

Stimm-Prothesen und phonematische Skelette: Auferstehung und Vokalität in der Physiologie des 19. Jahrhunderts

Am Anfang war das Wort – doch erklingt auch die Stimme, die das Wort artikuliert? Im Zuge ihrer Autonomisierung als eine von der Anatomie zu differenzierende Disziplin führen namhafte Physiologen des 19. Jahrhunderts zahlreiche Experimente durch, um einen organischen Ursprung der Stimme aus dem Körper zu finden. Gerade weil der Stimme ein Organ fehlt und sich ihr Klang aus einer anatomischen Konfiguration ergibt, die eine unbekannte, räumliche Leere (Glottisspalt/Stimmritze) konturiert, erscheint den Physiologen die seit der Antike bekannten und immer wieder neu belebten Phantasmen der Stimme als Instrument (Flötenkonzept, Saiteninstrument), die sich der augenscheinlich beweisbaren Materialität des Körpers verdanken, zunehmend unzureichend. Vor allem zwischen 1800 bis in die 1860er Jahre hinein rückt die Frage nach dem Ort und der Funktion aller an der Stimmbildung beteiligten Organe in den Vordergrund und leitet eine allmähliche Präzisierung der Abläufe vokaler Produktion ein. Doch bis zur Etablierung einer epistemologischen Physiologie der Stimme erhält sich neben technisch-mechanischen Visualisierungtendenzen eine experimentelle Praxis bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts aufrecht, die gänzlich andere Wahrnehmungsmodi vorschlägt. Sie provoziert ein Imaginäres der Stimme, das den Organismus zur Szenerie eines eschatologischen Imaginären ernennt und die Stimme, ihr Ton und Klang, aber auch den Körper, Leichnam, das Ich, das Du und das Wort einbinden in phantasmatische Auferstehungsfigurationen, die eine Episteme der Stimme gerade erst ermöglichen.
An ausgewählten Beispielen wird den Auferstehungsstrategien der vokalphysiologischen Experimente des 19. Jahrhunderts nachgegangen.

 

Vortrag
von Petra Bolte-Picker 


Bisherige Termine

  • 13.11.2009, Medien der Auferstehung , Margarethe-Bieber-Saal
Inhaltspezifische Aktionen

Strindbergs Traum - frei nach Motiven von August Strindbergs „Ein Traumspiel“

Die Tochter des Gottes Indra kommt auf die Erde um sich ein Bild zu machen, wie es um die Menschen steht. Eine Performance über Spielen und Träumen, über Leben und Glauben.

Der Hintergrund wird von einem Wald riesiger, in Blüte stehender Rosenstöcke gebildet. – Weiße, Rosa, Purpurrote, Schwefelgelbe, Violette – über deren Wipfeln das vergoldete Dach eines Schlosses zu sehen ist, das zuoberst eine Blütenknospe trägt, die einer Krone gleicht. Unten, vor der Grundmauer des Schlosses, sind ausgebreitete Strohmatten sichtbar, bedeckt mit Stallstreu, die aus dem Schloss heraus geworfen wurden. Die Seitenkulissen, die während des ganzen Stückes stehen bleiben, sind stilisierte Wandmalereien und deuten gleichzeitig Innenräume, Gebäude und Landschaften an.

 

Performance
von Katharina Speckmann und Recha la Dous mit Halina Blatt-Stevens und Georg Klüver-Pfandtner; Sounddesign/Komposition: Bernhard Greif; Lichtdesign: Julia Blawert 


Bisherige Aufführungen

  • 17.6.2009, Theatermaschine 2009 , Probebühne, Institut für Angewandte Theaterwissenschaft
  • 27.6.2009, Theaterhaus Hildesheim im Rahmen von Instant#3

 

Inhaltspezifische Aktionen

Television und Thanatopraxis (Six Feet Under)

Einer bekannten These Walter Benjamins zufolge entsteht im nachreformatorischen Europa unter den Anfechtungen des Protestantismus und der konfessionellen Kriege eine neue Form des Theaters. Die kirchlichen Formen und Institutionen beider Konfessionen vermögen auf die drängenden eschatologischen Fragen keine Antwort mehr zu geben. Das Theater des Barock – vor allem das von Benjamin besonders untersuchte protestantische deutsche Trauerspiel – inszeniert daher das Ausbleiben einer solchen Antwort. Es tut es allegorisch, spielerisch und potentiell wiederholbar. Die Auferstehung wird zum wiederholbaren theatralen Effekt vor traurigen Zuschauern, der indes die Immanenz des Bühnenraums wie jene der irdischen Welt nie wird überwinden können. 

Ich möchte diese Überlegungen auf ein Medium übertragen, das der wissenschaftlichen Auseinandersetzung oft als unwürdig angesehen wird: das Fernsehen. Im Gegensatz zum katholischen Medium Kino (Deleuze) ist das Fernsehen wahrscheinlich vor allem protestantisch. Der rituellen Versammlung der Gemeinde setzt es die Andacht des einzelnen entgegen, dem Prinzip der Repräsentation die Sendung des Geistes in alle Welt, der sinnlichen und haptischen Erfahrung die Alltagsmoral, die Befragung des Gewissens und den Glauben. Vor allem aber ist das Fernsehen durch seine Wiederholungsstruktur, seine merkwürdige Form des Gedächtnisses und seine Obsession für den Tod eine Praxis der je brüchigen, artifiziellen Auferstehung vor Zuschauern; eine Praxis, die sich ihre eigene Unmöglichkeit stets aufs Neue eingestehen muß.

Ich möchte dies vor allem an einem neueren Beispiel zeigen: Die amerikanische Fernsehserie „Six Feet Under“ von Alan Ball, die von 2001 bis 2005 auf dem Bezahlkanal Home Box Office lief, behandelt in fünf Staffeln auf ungefähr 60 Stunden Länge die Geschehnisse im familiären Bestattungsunternehmen „Fisher & Sons“ in Los Angeles. Das Prinzip der einzelnen Folgen ist stets gleich: Am Beginn – noch vor dem Vorspann – steht ein Todesfall (in der ersten Folge der Tod des Familienvaters Nathaniel Fisher), und im Verlaufe der Folge wird dann jener Tote bestattet; die in den Räumen des Instituts abgehaltene Totenfeier bildet meist eine der letzten Szenen. Von besonderer Bedeutung ist dabei die Wiederherstellung der oft versehrten Leiche für die finale Aufbahrung. Sie wird nur sehr selten von den beiden Fisher-Brüdern, sondern vom puertoricanischen, also katholischen Thanatopraktiker Federico geleistet. Während er die Leiche im Keller artifiziell für den Moment der Zurschaustellung präpariert, begegnen dem protestantischen David Fisher die Toten oft als Gespenster. 

Diese stets wiederkehrende Handlung wird dabei verschränkt mit serientypischen Erzählelementen, die jedoch die Gefühlslage und politisch-theologische Unsicherheit der verbleibenden WASPs im globalisierten Los Angeles aufzeigen. Six Feet Under wird so zu einer langen und oft ausgesprochen traurigen Variation auf Todesriten der Spätmoderne. Letztlich setzt sich das Fernsehen als Medium eines protestantisch gebrochenen Auferstehungsversprechens selbst in Szene; wie die Familie Fisher, der protestantische Rest einer globalisieren Gesellschaft, ist das Fernsehen der große Bestatter, der die Toten nur als Geister wiederbeleben kann und in dessen Keller noch immer die katholische Imagination arbeitet.

 

Vortrag
von Jörn Etzold 

 

Bisherige Termine

  • 14.11.2009, Medien der Auferstehung , Margarethe-Bieber-Saal
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The An-Archic Device

THE AN-ARCHIC DEVICE

Mediale Skulptur nach einem Text von Antonin Artaud

 

The An-Archic Device ist irgendetwas zwischen Schaukasten, Kasperletheater und Strassenaltar: Modellhafte Bühne im Miniaturmassstab, blinkender Automat, audiovisuelle Lach-Maschine, die physikalische und anarchische Dissoziation erzeugt.

Stimme: Mónica Alcántar
Video-Performance: Juanpablo Avendaño + Cuauhtémoc Sentíes Rascón
Dramaturgische Beratung: René Rothert
Mechanik: Yurián Zerón
Musik: Matthias Mohr, Arthur Henry Fork
Animation Codex Cospi: René Liebert

Projekt realisiert mit Unterstützung des Goethe Instituts Mexiko und der Werkleitz Gesellschaft Halle im Rahmen des 1. Mexiko-Stipendiums für dt. Medienkünstler im Centro Multimedia del Centro Nacional de las Artes in Mexiko-Stadt.

 

Installation
von Tobias Rosenberger 


Bisherige Aufführungen

  • 30.6.2009, bis 31.07.2009; Galería A/B del CENART; Río Churubusco No.79 esq. calzada de Tlalpan, Colonia Country Club, México D.F.
  • 31.7.2009, ab 30.6.2009; Galería A/B del CENART; Río Churubusco No.79 esq. calzada de Tlalpan, Colonia Country Club, México D.F.
  • 21.4.2010, Kunsthalle Dominikanerhalle, 23. European Media Art Festival Osnabrück: Mash Up

 

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the narration game

the narration game is a game on body and utopia, playing the intertwined relation between reality, fiction and reflection. in its game format it is asking for audience participation - without your imagination there will be no performance.

Thus, we are very excited to meet you there with your precious fantasy and to shift imaginary spaces!!

 

Performance
von Uri Turkenich (CuP) und Juli Reinartz 


Bisherige Aufführungen

  • 11.12.2009, LOGE, Annastr. 38, Essen-Rüttenscheid
  • 13.2.2010, HfMDK Frankfurt, im Rahmen von "5 Stunden HTA"
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the phantom piper of corrieyairack

„ Thank God there is no odor...“ (Oscar Wilde)

Welcher Zusammenhang besteht zwischen den Bildern im Kopf des Zuschauers und der Wahrnehmung von Musik? „the phantom piper of corrieyairack“ unternimmt einen musikalischen Brückenschlag zwischen dem klassischen Repertoire des schottischen Dudelsacks und zeitgenössischen Klangexperimenten. Ausgehend von einer grundlegenden Kritik an der gegenwärtigen Aufführungspraxis der Dudelsackmusik untersucht der Giessener Theaterwissenschaftler Christian Grammel, der als derzeit viertbester Dudelsackspieler Deutschlands gewertet wird, zusammen mit Andreas Mihan die Möglichkeiten zur szenischen Aufführung des in Stereotypen verhafteten Instruments.

„Duration is the only dimension of music that equally applies to silence as well as to sounds.“ (John Cage)

Konzept, Realisation und Great Highland Bagpipes: Christian Grammel
Licht, Ton und dramaturgische Beratung: Andreas Mihan
Musikalische und inhaltliche Beratung: John Mulhearn
Variations I: John Cage / Adaption für schottischen Dudelsack: Christian Grammel
Traversing Mad-Hatten: Matthew Welch

Mit freundlicher Unterstützung der Hochschulgesellschaft Gießen, dem Kulturamt der Stadt Gießen und dem Institut für Angewandte Theaterwissenschaft

 

Performance
von Christian Grammel 


Bisherige Aufführungen

  • 13.6.2009, Hessische Theatertage 2009 , Tasch 2, Marburg (Hessische Theatertage)
  • 19.6.2009, Theatermaschine 2009 , Probebühne, Institut für Angewandte Theaterwissenschaft
  • 11.7.2009, Mannheim, zeitraumexit ("frisch eingetroffen")
  • 5.3.2010, Festival 100° Berlin, HAU 2
  • 17.3.2010, Festival 150% made in Hamburg, Kampnagel

 

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TIMBUKTU

eine melancholische Ballade nach dem Roman von Paul Auster, aus dem Amerikanischen von Peter Torberg, bearbeitet von Marco J. Stichweh. Regie: Lucas Solange, Ausstattung: Wiegand Witting, Kostüme: Anna Peschke, Musik: Adam Green. Mit Nele Winkler und Martin Huber.

 

Inszenierung
von Lucas Solange (Regie). Konstüme von Anna Peschke (ATW) 


Bisherige Aufführungen

  • 21.3.2009, Premiere , Zimmertheater Tübingen
  • 22.3.2009, Zimmertheater Tübingen
  • 23.3.2009, Zimmertheater Tübingen
  • 24.3.2009, Zimmertheater Tübingen
  • 25.3.2009, Zimmertheater Tübingen
  • 26.3.2009, Zimmertheater Tübingen
  • 27.3.2009, Zimmertheater Tübingen
  • 28.3.2009, Zimmertheater Tübingen
  • 29.3.2009, Zimmertheater Tübingen