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In Innereien

176 Jahre nach dessen Tod führt die Betrachtung eines Autors noch mehr als ohnehin dazu, dass man sein Werk ganzheitlich zu betrachten versucht und mit dem Leben und den anderen schriftlichen Gedanken des Autors vermischt. Wie aber ließe sich Georg Büchners Werk aktualisieren, wenn man seine Zustandsbeschreibung primär aus einen (pop-)kulturellen Blickwinkel betrachtet? Für welches Genre schreibt Büchner? Wie finden sich düster vorausgeahnte oder schmerzlich herbeigesehnte Szenarien heute dargestellt? Schließlich unterliegen auch revolutionäre Gedanken, von denen Büchner tief beeinflusst wurde, den zyklischen Tendenzen der (Popkultur-)Rezeption. Wir versuchen mit theatralen Mitteln eine Aktualisierung und stoßen bei der Bühnenform werdenden Suche auf Genres, die neue Verknüpfungen ermöglichen.

Büchner wird seinen selbsterschriebenen Dämonen ausgesetzt, in ein postapokalyptisches Szenario geworfen lädt er zur Einverleibung ein. Als Opfer einer Zombieepidemie bleiben Körper als bloße Bissflächen, als Hindernis und Voraussetzung einer Annäherung. Wir wollen uns durch die Körper der den Zeugnissen Büchners inhärenten Gedanken fressen, um epidemisch wiederkehrendes Gedankengut bloß zu legen.

 

Uns treibt der Wunsch nach Autopsie, das Verlangen nach einem Aufdecken der Innereien. Und so werden Körper, Konstrukte und Schriften seziert bis die Fasern zuckend sichtbar werden.
Reanimation scheint unumgänglich, eine Wiederkehr der lebenden Toten unaufhaltbar.

 

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Bühnenperformance im Rahmen des Festivals "Büchner International" des Stadttheaters Gießen. Aufführung im Block mit anderen Bühnenprojekten.

 

http://www.stadttheater-giessen.de/festivals/buechner-international/rahmenprogramm/hessische-theaterakademie/til-studiobuehne.html

 

Dauer: ca. 20 Minuten

 

Performance
von Kevin Barz, Maximilian Brands, Leander Ripchinsky, Hanna Steinmair, Jonas Werminghausen

 

  • Bisherige Aufführungen
  • 23.6.2013, Premiere , TiL-Studiobühne (Theater im Löbershof)