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see you on the other side

see you on the other side (UA)
nach Motiven von Adolfo Bioy Casares (1914–1999) und Arnold Schönberg (1874–1951)
Eine Koproduktion der KunstFestSpiele Herrenhausen und des
Hessischen Landestheaters Marburg
Konzept/ Regie: Matthias Mohr
Premiere 19. Mai 2016, KunstFestSpiele Herrenhausen/ Orangerie

„Mein Vergehen besteht darin, dass ich Sie ohne vorherige Erlaubnis fotografiert habe. Natürlich handelt es sich nicht um eine Photographie wie jede andere; es ist meine neueste Erfindung. Wir werden in dieser Photographie leben, und zwar immer.“
Aus dem Roman „Morels Erfindung“

„See you on the other side“ ist Musiktheater und mediale Skulptur zugleich. Im Zentrum des Abends mit dem Daphnis-Quartett und dem Schauspieler Christian Wittmann stehen Motive aus dem Roman „Morels Erfindung“ (1940) des argentinischen Schriftstellers Adolfo Bioy Casares und aus Arnold Schönbergs zweitem Streichquartett (1907/08) mit Texten von Stefan George. 

Als frühes Werk literarischer Medienphilosophie und zugleich fantastischer Science-Fiction-Literatur im Stile eines H.G. Wells, war der Roman bereits Inspirationsquelle für Alain Resnais’ „Letztes Jahr in Marienbad“ (anderer Verweis oder Absatz streichen. Das Problem ist etwas, dass man nicht genau versteht auf was sich dieses „frühe Werk“ bezieht. Du nennst ja oben mehrere mögliche Quellen. 

Casares und Schönberg setzen sich mit dem Verlust von körperlicher Präsenz zu Gunsten einer virtuellen Unsterblichkeit auseinander. Bei Casares entwickelt der Wissenschaftler Morel eine Maschine, die ein perfektes Abbild von Personen in deren äußeren und inneren Lebensumständen wiedergibt. Allerdings hat das Ganze einen Schönheitsfehler. Kurze Zeit nach ihrer medialen Verdopplung sterben die Menschen. Die von Morel ersonnene Maschine aber läuft weiter – ein theatrales Perpetuum mobile.

„See you on the other side“ verdichtet die Texte mit Schönbergs Musik zu einem medialen Echoraum, in dem Körper und Sprache flüchtig werden. Ein performatives Kammerspiel über Virtualität und die Sehnsucht nach unauslöschlichen Bildern unserer selbst.

 

Performance
von Daphnis Quartett Violine: Moritz Ter-Nedden / Violine: Frédérique Gulikers / Viola: Petrus Coetzee / Violoncello: Elisa Aylon Schauspiel: Christian Wittmann, Regie: Matthias Mohr (Alumni ATW), Bühnenbild: Martin Wenzel, Kostüm: Killa Schütze, Sounddesign: Willi Bopp, Licht/Projektion: René Liebert (Alumni ATW), Künstlerische Mitarbeit: Philipp Bergmann (ATW) 

Bisherige Aufführungen

  • 19.5.2016, Premiere , Orangerie, KunstFestSpiele Herrenhausen, Hannover