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Informations- und Praxistag

 

Am 3. Mai 2017 fand der erste wirtschaftspsychologische Informations- und Praxistag der JLU statt. Nach der Vorstellung der jeweilig involvierten Arbeitsgruppen (Arbeits- und Organisationspsychologie, Psychologische Diagnostik und Sozialpsychologie) und des von ihnen gemeinsam organisierten Schwerpunkts Personnel Psychology and Organizational Behavior des Master-Programms der Psychologie, trugen eine Reihe von Praktikern aus dem Profit- und Non-Profit Bereich dazu bei, einen Einblick in potentielle Arbeitsbereiche der Wirtschaftspsychologie zu vermitteln.

Zuerst berichtete Susanna Stübner, Head of Organizational Development & Coaching bei GSK Vaccines, über ihren beruflichen Werdegang vom Studium über ein Praktikum bei DB Schenker, gefolgt von einer Festanstellung bei Schenker, einem Auslandsaufenthalt in Kanada sowie ihrem Wechsel zu GSK Vaccines (ehem. Novartis). Frau Stübner berichtet dabei auch von den Vorzügen ihrer über das Studium hinausgehenden Coaching- und Trainerausbildungen, welche durch die direkte Einbeziehung ihres damaligen Arbeitgebers ermöglicht werden konnte. Bezüglich ihrer Arbeit gab Frau Stübner Beispiele vielfältiger Aufgaben in der Personal- und Organisationsentwicklung und ihres eigenen Gestaltungsraums dabei, inklusive der Möglichkeit, in Teilzeit und zum Teil auch in Heimarbeit tätig zu sein.   

Als nächstes berichteten Jessica Grazi und Miriam Schäfer von ihrer Arbeit als Personalentwicklerinnen der JLU Gießen. Genauer stellten sie hierbei die Grundlagen des Personalentwicklungskonzeptes der JLU vor, welches schwerpunktmäßig auf den Prinzipien der Arbeits- und Organisationspsychologie beruht. Dabei gingen sie auch auf die vielschichtigen anderen Akteure inner- und außerhalb der Universität ein, mit denen sie im Berufsalltag intensiv zusammenarbeiten, sowie auf Fragen rund um den Übergang vom Studium in den Berufsalltag.

Dr. Gert Keen berichtete von seinen Erfahrungen als selbständiger Unternehmensberater und den damit einhergehenden Vorteilen, aber auch Risiken. Genauer erzählte er von seinen Erfahrungen als Betriebspsychologe tätig in einer kleinen Fluggesellschaft auf Guadeloupe. Neben der Exotik und Idylle des Ortes, berichtete er vor allem auch von den dortigen sozialen Spannungen innerhalb der Gesellschaft und wie sich diese auf sein Leben und seine Arbeiten vor Ort auswirkten.

Schließlich erzählte Dr. Ulrike Steiner von ihrem Werdegang (über ganz andere Bereiche der Psychologie) hin zu ihrer Arbeit als Leiterin des Berufspsychologischen Services der Agentur für Arbeit Hessen Mitte. Sie berichtete hierbei von ihren vielfältigen alltäglichen Aufgaben (besonders der diagnostischen Fragestellungen) und den unterschiedlichen Klienten, denen man als AgenturpsychologIn täglich gegenübersteht. Weiterhin berichtete Frau Steiner von den Berufsmöglichkeiten für PsychologInnen bei der Agentur für Arbeit allgemein, inklusive spezifischer Anforderungen, interner Weiterbildungsmöglichkeiten und differenzierter Karrieremöglichkeiten.

Gemeinsamkeiten, die unsere Referentinnen und Referenten den Zuhörenden mit auf den Weg gegeben haben:

  • Wie Sie den verschiedenen Vorträgen entnehmen konnten, bietet dieser Bereich der Psychologie eine Vielzahl unterschiedlicher Aufgabenbereiche und Arbeitsstrukturen (von selbständig über klassischer Anstellung im kommerziellen Unternehmen bis hin zur Arbeit in einer Behörde), die unterschiedliche Menschen in unterschiedlichem Maße ansprechen.
    Daher: Probieren Sie viel aus um zu sehen, was Ihnen liegt und Freude macht.
  • Auch betonten die verschiedenen Vorträge die Möglichkeit, die eigene Stelle den eigenen Bedürfnissen und Interessen anzupassen - sei es durch einen Wechsel zwischen oder innerhalb von Organisationen (z.B. auch von einer Führungsposition zurück auf eine Expertenposition, wenn die damit verbundenen Aufgaben die sind, die einen besonders erfüllen oder reizen), durch aktives Job-Crafting, ein Aushandeln sinnvoller Weiterbildungsmaßnahmen, und / oder durch eine flexible Gestaltung des Arbeitsorts (z.B. Heimarbeit, Auslandseinsätze) und -zeit (z.B. Vollzeit, Teilzeit).
  • Ein Reichtum an unterschiedlichen Erfahrungen (aus ihrem Studium, aber auch extracurricular, Auslandserfahrungen, Praktika) ist sowohl für Sie als auch für spätere Arbeitgeber wesentlich interessanter als ein schnell abgeschlossenes Studium. Eine Eigenschaft, die allen Dozierenden gemeinsam war (ohne, das wir in der Rekrutierung der Dozierenden irgendwie danach gesucht hätten), ist ihr ‚bunter‘ Werdegang mit Abstechern in andere Studiengänge (z.B. Soziologie, Politologie, Romanistik), andere Bereiche der Psychologie (z.B. kognitive Psychologie, Methodenlehre), Auslandsaufenthalten und insgesamt breitgestreuten Erfahrungen.
  • Unterschätzen Sie nicht die Macht der Netzwerke beim Aufbau Ihrer Karrieren. Anzumerken ist hierbei, dass bei keiner unserer ReferentInnen dieses Netzwerk im luftleeren Raum entstanden ist, sondern gerade durch ihr Engagement in früheren extracurricularen, Praktikums- oder Arbeitsstellen.
  • Ihr Studium kann Sie z.T. thematisch auf spätere Arbeiten vorbereiten (besonders erwähnt wurden hier die psychologische Diagnostik, die Arbeits- und Organisationspsychologie, aber auch die klinische Psychologie), z.T. in Bezug auf die Herangehensweise an komplexe Probleme. Sie werden sich jedoch auch Problemstellungen gegenübergestellt sehen, auf die Sie im Studium so nicht vorbereitet werden (z.B. bezüglich Verhandeln und Absprachen mit Interessenvertretern, Projektplanung).

Die Teams Arbeits- und Organisationspsychologie, Psychologische Diagnostik und Sozialpsychologie danken unseren Referentinnen und unserem Referenten von Herzen und glauben / hoffen, dass die Veranstaltung auch für Studierende informativ und hilfreich war, einen Einblick in die Praxis der Wirtschaftspsychologie zu erhalten.

Impressionen